Ich spürte eine Hand, die auf meine Wange klatschte. „Sky!" vernahm ich auch noch die Stimme meiner besten Freundin.
Ich öffnete ein Auge und sah, dass sie sich über mich gebeugt hatte und mich verwundert ansah. „W-Was?" brummte ich, mein Kopf schmerze leicht.
„Hast du deinen Wecker geschrottet? Es ist halb acht!" sie schlug mir erneut leicht gegen die Wange. Sofort saß ich kerzengerade im Bett. „Scheiße!" entfuhr es mir. Meine erste Vorlesung begann um acht.
Ich sprintete ins Bad, wusch mein Gesicht und steckte mir die Zahnbürste in den Mund. Kailyns Geist tauchte neben mir auf, mit einem Glas voll Wasser. Er grinste und wollte mich nassmachen, wie damals vor unserem Roadtrip.
„Nein!" schrie ich mit aller Kraft. Ich war spät dran und konnte mir das heute nicht leisten. Als ich die Augen wieder öffnete, war er weg.
Erleichtert putzte ich meine Zähne zu Ende, band meine Haare in einen unordentlichen Dutt und zog mir dann eine schwarze Jeans kombiniert mit einem weißen Logo-Shirt an.
Als ich fertig war, war es schon 7:45 Uhr, das hieß, ich hatte keine Zeit für Frühstück. Ich drückte Liz und Jordan also einen Kuss auf die Wangen und schmiss mir meinen grünen Parker über, dann war ich aus der Tür.
„Scheiße!" fluchte ich noch, da mein Handy läutete. Ich ging ran und klemmte es mir zwischen Ohr und Schulter, um die Tür am Ausgang des Wohnhauses zu öffnen. „Hey, Prinzessin." Ertönte Jace' Stimme vom anderen Ende.
„Morgen." Lächelte ich, bog um die Ecke zum Coffeeshop ein. Der Kellner kannte mich schon, weshalb er gleich meine Bestellung herrichtete.
„Geht's dir gut?" fragte Jace. „Ja, nur ein wenig müde. Du? Hast du einen Kater?" grinste ich. Jace vertrug wirklich nichts.
Der Kellner händigte mir meinen Kaffeebecher aus, ich formte mit meinen Lippen ein Danke und legte ihm einen Fünf-Dollar-Schein auf die Theke, bevor ich den Shop verließ. Ich konnte zum Glück zu Fuß zur Uni gehen, wohin ich jetzt auch zusteuerte.
„Kopfschmerzen und ich hab nachts zweimal gekotzt." Berichtete er mir amüsiert. „Naja, solange du nicht auf Taxi-Dächern aufwachst, ist ja alles gut." Lachte ich, er fiel mit ein.
„Okay, wir hören uns!" verabschiedete ich mich noch, da ich an der Uni angekommen war.
Ich setzte mich auf meinen altbekannten Platz im Hörsaal, der schon fast vollbesetzt war. Wie immer setzte Sam sich neben mich. Nach unserem missglügten Versuch, etwas miteinander anzufangen, waren wir Freunde geblieben.
„Lange Nacht gestern, was?" grinste er, als ich meinen Kaffee runterkippte. „Kann man so sagen." Erwiderte ich mit einem Gähnen.
Die zwei Vorlesungen, die ich hatte, vergingen schnell. Ich packte meine Notizen zusammen und folgte Sam dann aus dem Saal. „Hast du was vor?" fragte der Blondschopf, während er sich seinen Pullover Ärmel hochkrempelte.
Ich schüttelte den Kopf, es war erst Mittag und das Interview hatte ich erst abends. Also gingen Sam und ich zu einem Fastfood-Restaurant in der Nähe.
Er erzählte mir von einem Praktikumsplatz, den er ergattert hatte und ich gab ihm Tipps, wie er sich die Arbeit und das Studium am besten einteilen sollte.
Nach dem Essen verabschiedete ich mich, ging zu Fuß nach Hause und machte einen kurzen Mittagsschlaf. Zumindest so lang, bis Jordan mich wachrüttelte und irritiert anstarrte.
„Was machst du denn? Es ist schon fünf, du musst dich für Mace hübsch machen!" kreischte er wie ein Mädchen. Ich lachte auf. „Jaja, bin ja schon dabei." Erwiderte ich augenverdrehend und schlurfte ins Bad.
Wiedermal sah ich mir im Spiegel entgegen. Jordan hatte Recht. Ich musste anfangen, mich wieder an Männern zu interessieren.
Kailyn würde nicht zurückkommen, er hatte mich verlassen. Er führte ein tolles Leben ohne mich, wahrscheinlich.
Ich schluckte alle Erinnerungen hinunter, kniff die Augen zusammen, um ihn nicht im Spiegel zu sehen. Einmal atmete ich durch, öffnete dann die Augen und erkannte, dass er weg war.
Ich duschte und wusch meine Haare, föhnte sie dann. Ich schminkte mich mit Lidstrich, Mascara und einem rosa Lippenstift.
Dann nahm ich den Lockenstab in die Hand, um mir die selbe Frisur zu machen, wie damals am Abschlussball. Und schon legte ich ihn wieder weg. Ich musste neues ausprobieren.
Also glättete ich stattdessen meine Haare. Die ersten Strähnen klemmte ich trotzdem zurück, damit sie mir nicht ins Gesicht fielen.
Ich zog mir ein enges, rotes Kleid an. Es ging bis zur Hälfte meiner Schenkel. Kailyn hätte es für zu kurz gehalten. Ich verbannte ihn aus meinem Kopf, zog meine roten Pumps an und hing mir meine kleine, schwarze Tasche um. Noch schnell mein Parfum und schon war ich fertig.
„Liz?" rief ich ins Wohnzimmer. Kurz darauf stand meine beste Freundin neben mir und begutachtete mein Outfit. „Perfekt." Meinte sie schlicht, schob mich auch schon zur Tür.
Ich fuhr mit einem Taxi zu dem Restaurant, das Dorothy für das Interview ausgesucht hatte. Ich war aufgeregt, aber viel mehr hatte ich Angst. Angst, dass Kailyn wieder in meinem Kopf rumspuken würde und ich mich nicht auf Mace Jackson konzentrieren können würde.
Das Restaurant sah schick aus, es war modern eingerichtet, das Licht war jedoch gedimmt und es lief langsame Musik.
„Guten Abend, ich hab einen Tisch für Waitford reserviert." Lächelte ich die Kellnerin an. „Ja, die Herrschaften waren schon früher hier." Meinte sie und führte mich zu einem Tisch in einer Nische.
Ich sah ihn bereits. Die dunkelbraunen Haare und das markante Kiefer, wie auf den Fotos.
Er drehte sich um, seine dunkelbraunen Augen stachen in meine. „Mr. Jackson." Ich nickte ihm mit einem freundlichen Lächeln zu und hielt ihm die Hand hin. Er stand auf und schüttelte meine Hand.
„Ms. Waitford, richtig?" er zeigte mir sein Zahnpastalächeln. Ich nickte. „Es ist eine Ehre, Sie zu treffen." Erwiderte ich dann.
„Das kann ich nur zurück geben. Mein Assistent ist noch auf der Toilette, wir können aber schon mal bestellen, wenn sie möchten." Er deutete mir, mich ihm gegenüber zu setzen. Sein After Shave roch bis über den Tisch.
„Ihr Assistent?" fragte ich verwundert. „Ja, also... naja, eigentlich ist er mein Bruder. Aber er arbeitet im Moment als mein Assistent." Meinte er mit einem seriösen Lächeln. „Oh." Nickte ich und setzte mich auf die rote Bank.
Er sah hinter mich und grinste leicht. „Da kommt er ja schon." Ich vernahm einen mir bekannten Geruch und stand auf, genau wie Mr. Jackson es tat. Ich drehte mich um.
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Auch, wenn Mace jetzt noch arrogant und unsympathisch rüber kommt, ihr werdet ihn hoffentlich noch Lieben lernen! :D
Bis bald! xx
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Ich verlass dich nicht
Teen Fiction-- Teil 2 von Skys und Kailyns Geschichte -- -- Erster Teil 'Verlass mich nicht' -- Zwei Jahre sind vergangen, seitdem Kailyn Sky verlassen hat. Er hatte in dieser Nacht seine Koffer gepackt und war verschwunden. Weder Elle, noch Dylan, noch Sky ha...