Jordan machte uns Frühstück, während ich mich frischmachte und aus Liz' Schrank eine weiße Bluse sowie blaue Jeans ausborgte. Ich versuchte, die dunklen Schatten unter meinen Augen noch ein wenig zu überdecken, jedoch funktionierte das nicht so gut, wie ich es wollte. Ich band meine Haare einfach in einen Knoten und zog wieder meine ungemütlichen High Heels vom Vortag an.
„Frühstück ist fertig", rief mein bester Freund aus der Küche, es roch schon in der ganzen Wohnung nach Kaffee. Und plötzlich vermisste ich es schrecklich, hier zu wohnen. Vor allem, da ich nun Angst davor hatte, in Kailyns und meine Wohnung zurückzukehren.
„Also, wir haben Pancakes, Müsli, Croissants, Obstsalat... Ja, das war's." Jordan stand stolz mit einer Schürze vor dem Esstisch. Ich musste lachen, da er sich sogar einen Löffel hinters Ohr geklemmt hatte, um auszusehen, wie ein Koch.
„Du bist wahnsinnig", lachte Liz und setzte sich auf ihren Platz. Ich bedankte mich für seine Mühe und angelte mir gleich ein Croissant.
„Ich hab mir überlegt, Camila wiedermal anzurufen", erzählte er mit vollem Mund, wobei er ein paar Brösel auf Liz' Teller spuckte, die angewidert das Gesicht verzog.
„Camila? Jordan, die ist mir auf die Nerven gegangen, wenn dann kannst du sie nur außerhalb dieser Wohnung treffen", bestimmte Liz und verschränkte die Arme vor der Brust.
Camila war ein Mädchen, mit dem Jordan ein paar Wochen zuvor zweimal ausgegangen war, sie war für seinen Geschmack aber zu neugierig und er hatte sie deshalb nicht mehr angerufen.
Ich boxte meine Freundin leicht in den Arm. „Hey, lass ihn alles ausprobieren, bis er die richtige findet." Jordan lachte und meinte, dass wir wie zwei Mütter wären, wofür er von uns beiden böse Blicke einfing, da ich natürlich gleich wieder an das womögliche Baby in meinem Bauch denken musste.
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Ich war seit drei Stunden in der Arbeit und konnte mich überhaupt nicht konzentrieren. Ich dachte ständig daran, wie ich mich gegenüber Kailyn verhalten würde, damit er nicht merken konnte, dass etwas nicht stimmte.
Mein Bauch fühlte sich extrem warm an, so als hätte ich geradeeben einen Tee oder ähnliches getrunken. Meine Finger jedoch blieben kalt, selbst als ich wie verrückt auf die Tastatur des PCs tippte, um die E-Mails zu beantworten, die an Mace' Büro geschickt worden waren.
Ich fühlte mich schlecht, da ich erst kurz hier arbeitete und mir sowieso so vorkam, als hätte ich den Job nur durch meine Bekanntschaft mit Mace bekommen. Ich wollte beweisen, dass ich mich wirklich bemühte, doch an diesem Tag hatte ich einen vollen Kopf.
Ich machte gerade eine Excel-Liste mit Mace' Terminen für diese Woche, den Unterlagen, die er mitzubringen hatte und die Themen, auf die er sich vorbereiten sollte. Mein Arbeitsplatz gefiel mir, die vielen Menschen, die ständig in der Lobby vorbeirannten und die Aussicht durch die Glastüren des Wolkenkratzers.
Ich tippte mir gerade mit der Hinterseite meines Bleistiftes ans Kinn, da ich die Informationen zu einem von Mace' Geschäftspartnern nicht fand, als vor mir ein Schatten auftauchte. Ich sah auf, blickte in das grinsende Gesicht besagten Mannes.
„Ms. Waitford, alles in Ordnung?", fragte er und lehnte sich am gegenüberliegenden Tischende an. Die Rezeptionistin, der ich mich damals als Olivia White vorgestellt hatte, beäugte uns wiedermal skeptisch, wie sie es meistens tat, deshalb sprach Mace so förmlich.
Ich schüttelte kaum merklich den Kopf, um wieder auf klare Gedanken zu kommen. „Ja, alles gut. Warum?", ich lächelte aufgesetzt.
„Naja, du bist ganz blass und deine Lippen verlieren ihre Farbe", meinte er ein wenig leiser und beugte sich zu mir. Meine Augen wurden groß, merkte man es so stark? Ich riss mich zusammen und räusperte mich, da Kailyns Halbbruder die Augenbrauen zusammenzog.
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Ich verlass dich nicht
Teen Fiction-- Teil 2 von Skys und Kailyns Geschichte -- -- Erster Teil 'Verlass mich nicht' -- Zwei Jahre sind vergangen, seitdem Kailyn Sky verlassen hat. Er hatte in dieser Nacht seine Koffer gepackt und war verschwunden. Weder Elle, noch Dylan, noch Sky ha...