Ich verlass dich nicht

Kapitel 46 - Reaktionen über Reaktionen

Nach einer langen Taxifahrt durch den New Yorker Mittagsverkehr kamen wir vor dem Appartement-Haus an, in dem wir lebten. Elle stand mit offenem Mund vor dem Gebäude und starrte in die Höhe, da es ja über zwanzig Stöcke hatte.

„Verdammt, hier wohnt ihr?", staunte sie und ihr Blick wechselte zwischen Kailyn und mir hin und her.

Wir grinsten beide, „Ja, Mace hat mir die Wohnung anfangs gemietet, einige Leute von Jackson & Wilk wohnen hier. Wir leben im vierzehnten Stock, also... dort oben", erklärte mein Freund und zeigte auf das Fenster mit den grauen Vorhängen, hinter dem sich das Wohnzimmer befand.

Natürlich erkannte man aufgrund der Ferne nicht genau, auf welches er zeigte, weshalb Elle lachend den Kopf schüttelte.

„Sky, du hast da den Top-Treffer gelandet", sie klopfte mir auf die Schulter, wodurch Kailyn ein Lachen entfuhr. „Ja, hab ich", schmunzelte ich und lehnte mich an seine muskulöse Seite.

Kailyn O'Neill war definitiv mein Top-Treffer.

Wir fuhren mit dem Aufzug nach oben, während ich Kaffee herrichtete, zeigte mein Freund seiner Tante die Wohnung.

Ich erkannte an ihren Kommentaren, die durch die Räume hallten, wie begeistert sie war. Es freute mich für Kailyn, da ihm ein wenig Bestätigung für die Dinge, die er geleistet hatte, immer guttat.

Ich richtete den Tisch schön herbstlich her, mitsamt einem Schokokuchen, den wir am Tag zuvor gekauft hatten.

„Also das ist wirklich beeindruckend, und diese Aussicht", schwärmte Elle, als sie sich zum Tisch stellte. Ich musste grinsen, da ich das erste Mal, als ich hier gewesen war, genauso reagiert hatte. „Bitte, setz dich", ich deutete auf den Glasstuhl, der normalerweise mein Platz war.

„Könnt ihr mir jetzt endlich sagen, was gestern los war?", fragte sie, sobald wir alle saßen. Kailyn rutschte aufgeregt auf seinem Sessel hin und her, sah mich an.

Ich nickte ihm leicht zu, da ich wollte, dass er ihr die Neuigkeiten vermittelte. „Sky ist schwanger."

Kailyns Tante starrte uns für ein paar Sekunden mit großen Augen an, dann schlug sie auf den Tisch.

„Ihr wollt mich doch verarschen", schimpfte sie und sah zwischen uns hin und her. An unserem breiten Grinsen erkannte sie wohl, dass wir die Wahrheit sagten und so sprang sie auf, lief mit glücklichem Gesicht auf uns zu.

„Hoch mit euch", befahl sie, damit sie uns richtig umarmen konnte.

Wir verbachten einen wunderschönen Tag mit Elle, sie erzählte uns davon, dass James und sie schon seit längerem überlegten, zu heiraten. Es hatte zwar noch kein Antrag gefolgt, jedoch war sie sich ziemlich sicher, dass das bald passieren würde und wollte mich gleich vorab fragen, ob ich ihre Brautjunger werden würde.

Ich freue mich fürchterlich, wir beide versanken gleich in Hochzeitsplanungen, worüber Kailyn nur lachte. Jedoch konnte ich dabei nicht verhindern, dass meine Gedanken zu Kailyns und meinem Versprechen schweiften, irgendwann zu heiraten.

-

Vier Monate waren vergangen. Einiges hatte sich in Kailyns und meinem Leben verändert.

Ich hatte mein Studium abgebrochen - was mir zwar schwergefallen war, aber die richtige Entscheidung gewesen war - und meinen Job bei Dorothys Magazin gekündigt.

Ich hatte angefangen, bei Jackson & Wilk Vollzeit zu arbeiten und war mittlerweile in der Presseabteilung tätig.

Auf meinen Anreiz hin hatte Mace ein Werbemagazin ins Leben gerufen, in dem monatlich einige Artikel über Neuigkeiten im Unternehmen, Charity-Veranstaltungen, die wir organisierten und auch Erfolgsstorys von Jung-Sportlern, die wir unterstützten, erschienen.