Sackgassen helfen Beziehungen

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Isaac ging so schnell er konnte ohne zu laufen, aber hinter sich hörte er die Schritte des anderen Jungen, und der hatte wirklich begonnen zu laufen.

Schnell bog der Blonde in eine Gasse ab. Wenn der Andere ihm immer noch folgte konnte er ihn zur Not einfach ins Gesicht schlagen und dann wegrennen.

Das hatte schon vorher in anderen Situationen geklappt.

Kaum war er ein paar Schritte in den engen Spalt zwischen den beiden Häusern gegangen holte der andere ihn ein.

"Hey, hey, du!", rief er, und Isaac zuckte zusammen bei seiner lauten Stimme. "Hey, ist alles okay? Ich- Ist allen in Ordnung mit deiner Hand? Du hast im Laden geblutet, und-"

"Das geht dich nichts an," unterbrach er ihn schnell, die Stirn gerunzelt und durchbohrte ihn mit seinen Blicken.

Er hatte braune Haare, braune Haut, braune Augen.

Er ähnelte einem Hund.

Isaac glaubte, ihm schon einmal irgendwo begegnet zu sein.

Was vermutlich auch der Fall war. Als er jünger war ist er ganz schön herumgekommen, und von dem Kommentar des Hundes über seine Augen nach zu schließen war er vermutlich schwul oder bi oder pan oder irgendetwas.

Auf Partys ist so gut wie jeder irgendetwas, nach ein paar Flaschen Bier wenn die Schamgrenzen lockerer wurde.

Isaac sprach aus eigener Erfahrung.

"Lass mich einfach in Ruhe, klar?"

Er drehte sich von ihm und ging in die andere Richtung, nur um kurz darauf anzuhalten.

Das, was er für eine Gasse gehalten hatte, war, genau genommen, eine Sackgasse.

Der einzige Weg raus war durch die menschliche Wand von einem Hund der mit seinen breiten Schultern einen großen Teil des Sonnenlichts aufhielt.

Vielleicht war ihn zu schlagen und wegzurennen doch keine allzu gute Idee.

"Ich möchte dir nur helfen-", setzte der Hund wieder an.

"Lass mich vorbei Bello," sagte er leise.

Der Hund runzelte die Stirn bei dem Spitznamen, aber er fragte nicht weiter nach und gab auch nicht auf.

"Du hast geblutet. Vermutlich auch viel Blut verloren. Ich weiß es geht mich nichts an, aber-"

"Lass mich vorbei, okay? Es ist mir egal was du glaubst gesehen zu haben," knurrte er.

"Hör zu, ich will dich nicht belästigen-", versuchte er es jetzt schon zum vierten Mal.

"Dann hör doch auf damit!", jetzt wurde Isaac lauter.

Er mochte es nicht, mit dem Rücken an der Wand zu stehen, weder metaphorisch noch wortwörtlich.

"Aber, ich habe Blut gesehen, und das sah nach viel Blut aus, und ich- Ich weiß nicht. Kann ich dir irgendwie helfen? Ich möchte mich nicht in dein Leben einmischen, aber du bist verletzt."

Außerhalb der Gasse hörten sie die anderen Menschen. Menschen die rannten, sich unterhielten, lachten.

Isaacs Widerstand wurde schwächer.

Der Hund hatte eine freundliche Stimme, eine sanfte.

Er hatte diese Art von Stimmen bis jetzt nur von seiner Schwester gehört.

"Ich- Mir geht es gut. Du musst dir keine Sorgen machen," murmelte er und senkte seinen Blick.

"Du bist Rechtshänder, oder?", fragte der Hund und trat einen Schritt auf ihn zu. "Und du blutest rechts? Das ist schwer zu verbinden. Bitte, lass mich dir helfen. Ich kenne einen Ort wo uns niemand stört."

"Du willst, dass ich mit einem vollkommen fremden mitgehe wo keine andere Menschenseele ist? Was wenn du eine Serienmörder bist?", hakte er defensiv nach.

Bello lachte.

"Und was wenn du ein Serienmörder bist?"

Sie beide sahen sich kurz in die Augen, Bello nervös, Isaac misstrauisch.

"Gib mir deine Hand. Die linke," bat er.

Zögerlich streckte Isaac seine linke Hand aus.

Der andere Junge nahm sie, krempelte seinen Ärmel hoch, und er kratzte sich mit Isaacs Hand.

Einmal, die Fingernägel tief in der Haut vergraben.

Isaac, auch wenn er es immer verleugnen würde, quiekte und sprang zurück.

"Alter, was zur Hölle? Ew. Das ist ekelhaft! Ist das dein Fetisch?"

Er wischte seien Hand angewidert an seiner Hose ab.

Der Hund lachte wieder.

"Jetzt hast du eine DNA. Wenn deine Leiche irgendwo auftaucht, haben sie mich, und sie Kratzspuren sind dann Beweis."

Isaac sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren.

"Du bist verrückt. Ernsthaft. Vollkommen baller. Bist du aus einer Irrenanstalt entkommen?"

Bello lächelte und zog seinen Ärmel wieder herunter.

"Vertraust du mir jetzt oder nicht?"

"Weißt du was, warum nicht. Was habe ich denn zu verlieren."

Der Junge grinste und Isaac musste den Blick abwenden. Röte stieg in seine Wangen.

Es war sehr langer her, dass jemand ihn so anlächelte.

"Gut. Mein Name ist übrigens Alex. Alexander Gerdes."

"Isaac Alois."

"Es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen, Isaac Alois."

Isaac schnaubte.

Doch er folgte ihm, als er ihn durch die Straßen führte.

some die looking for a hand to holdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt