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Max zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und steckte die Hände tiefer in die Taschen. 

Sein Atem stieg in silbernen Wolken in den Nachthimmel hinauf, und wäre es nicht so scheiß kalt hätte er die Schönheit vielleicht bewundern können, doch er wollte nur so schnell wie möglich irgendwo hin, wo es warm war, nur nicht nach Hause.

Sein Vater hatte getrunken.

Also hatte er sich seinen Rucksack geschnappt, ihn mit Sprühdosen gefüllt und war durch sein Fenster abgehauen.

Jetzt war er auf der Suche nach einer schönen Hauswand in einer leeren Gegend.

Max tat dies beinahe so oft wie sein Vater trank, und er hatte es beinahe schon zu einer Kunst perfektioniert immer neue Orte zu finden die niemand zuvor gesehen hatte.

Heute war keiner seiner perfekt künstlerischen Tage, und er stand vor einer alten Lagerhalle die er oft besuchte, besonders nachts und mit Dosen.

Er sah sich kurz um und setzte dann die Tasche ab und holte die erste Farbe hervor die er in die Hände bekam.

Es war rot.

Für einen Moment dachte er nach mit geschlossenen Augen, dann fiel ihm etwas ein, das passen könnte.

Zuerst holte er das Schwarz hervor und steckte einen Aufsatz auf die Dose der den Strahl dünner machte,  dann begann er mit der Arbeit.

Mit feinen Strichen aus schwarz malte er zwei Hände die eher eine Skizze waren als eine Zeichnung.

Er ließ es so aussehen, als würden sie sich einander entgegen strecken, dann nahm er rot und färbte die Kuppen ihrer Fingerspitzen blutrot.

Darüber schrieb er etwas, dass er einmal im Internet gelesen hatte.

Where civil blood makes civil hands unclean

Er nickte und trat einen Schritt zurück.

"Sieht gut aus," sagte dann eine Stimme viel zu nah an seinem Ohr und Max stieß einen hohen Ton von sich, während er von der Person weg sprang die über ihm ragte.

"Hey, ganz ruhig Stotterer. Ich komme in Frieden," beruhigte Isaac ihn amüsiert und hob seine Hände.

Max starrte ihn weiter an, dann atmete er durch und griff sich an die Brust.

Mein Herz, dachte er.

Dann sah er ihn genauer an.

"Du bist doch Max, oder? Alex Bruder? Wenn nicht ist das hier nämlich verdammt peinlich," lachte er leise.

Max war für ein paar weitere Sekunden erstarrt durch die surreale Situation, dann nickte er.

Alex war sein Bruder.

Er zog er sein Notizbuch hervor und hielt es dem Blonden hin.

Was machst du hier?

Mithilfe der Handytaschenlampe las der Ältere und zuckte mit den Schultern.

"Ich wollte mir Koks besorgen," antwortete er schlicht, und Max glaubte kurz, sich verhört zu haben, aber dem sachlichen Gesichtsausdruck zufolge nicht.

Er wusste wirklich nicht, was er darauf sagen sollte. 

Einfach okay?

Viel Glück? Spaß?

Hoffentlich sind nicht allzu viele ungesunde Streckmittel darin an denen du sterben wirst?

Er beschloss, einfach zu nicken.

Das war das Neutralste.

"Wie geht's eigentlich deinem Bruder?", fragte der Blonde beiläufig und Max sah ihn misstrauisch an.

Alex und Isaac sahen sich so gut wie jeden Tag.

Doch dann dachte er an seinen betrunkenen Vater der Zuhause war, zusammen mit seinem Bruder, alleine mit seinem Bruder, und er zögerte.

Er wusste nicht, wie es seinem Bruder gehen würde, wenn er nach Hause kam. Als er ging war alles gut, aber um das zu ändern brauchte es nicht viel.

"Max?"

Isaac sah ihn leicht besorgt an, und dem Jungen wurde klar, dass er seit ein paar Sekunden länger als gesellschaftlich angemessen zum Antworten gebraucht hatte.

Er zuckte mit den Schultern.

Das war das Neutralste. 

Das Ehrlichste.

Er wusste nicht, wie es seinem Bruder ging, nicht gerade in diesem Moment.

Isaac sah ihn für einen Moment an, die Stirn gerunzelt.

Dann schien er beschlossen zu haben, dass es zu dunkel und zu spät für Verhöre war, und er nickte.

"Gut. Grüß ihn von mir, ja? Ich grüße dafür meine Schwester von dir. Cool? Cool. Super. Dann, eine gute Nacht dir noch, und pass auf, dass dich die Polizei nicht erwischt."

Max nickte, blätterte in seinem Notizbuch und zeigte Isaac eine bestimmte Seite.

Gleichfalls.

Der Blonde kicherte, und nickte.

"Man sieht sich Stotterer," und er drehte sich um und ging.

Max sah ihm noch einen Augenblick hinterher, und er fragte sich, was zur Hölle sein Bruder sich da angelacht hatte.

some die looking for a hand to holdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt