Eine Rolle Bargeld, Verbände, Cremes, Wasserflasche, Taschentücher, ein Taschenmesser, Pinzette, Tacker, Pflaster, Schere, Desinfizierungsmittel und ein Glas Erdnussbutter.
Isaac musterte ihn mit einer hochgezogen Augenbrauen.
"Du stehst auf Erdnussbutter?", fragte er.
"Nicht wirklich, aber man kann davon zwei Wochen ungefähr leben," murmelte Alex und zog das Verbandsmittel heraus.
"Los, zeig mir deinen Arm," befahl er und sah Isaac auffordernd an.
Der zögerte, dann krempelte er seinen rechten Pullover Ärmel hoch.
"Sollte ich fragen, warum du etwas brauchst, von dem du zwei Wochen lang leben kannst?"
Alex rückte näher an ihn heran und begann, die Schnittwunden an seinem Unterarm zu verbinden.
"Manchmal, wenn mein Vater wütend ist, kann es... gefährlich sein, das Zimmer zu verlassen. Deswegen warte ich dann hier, bis er sich beruhigt hat, deswegen. Zur Toilette zu kommen ist schwieriger, aber wenn man zur richtigen Uhrzeit geht, klappt das auch," erklärte er zögernd.
Er hatte noch nie jemandem erzählt, dass sein Vater nicht so nett war.
Selbst seinen engsten Freunden hatte er immer nur gesagt, dass sein Vater trank, und dass er dann wütend wurde.
Sie ahnten vielleicht, dass die Hand seines Vaters von Zeit zu Zeit ausrutschte, aber dass er sich wirklich tagelang versteckt hielt... das hatte er nie vorgehabt, irgendjemandem zu sagen.
"Ah," sagte Isaac nach einer Weile.
"So, ganz verarztet," stellte Alex fest und lächelte ihn an.
Der Blonde sah überrascht auf seinen Verband und erwiderte dann sein Lächeln.
"Danke."
Alex begann die Sachen wieder wegzupacken, aber Isaac hielt seine Hände fest. Das Blut war zur Hälfte getrocknet, aber ab und zu perlten immer noch kleine Tropfen aus den Wunden und über seinen Handrücken seine Arme herunter.
"Komm, ich helfe dir," murmelte er und tupfte die Knöchel mit Taschentüchern ab.
Alex beobachtete ihn dabei, wie er die Wunden säuberte und verband.
"Man, das dauert verdammt lange," seufzte Isaac als er endlich fertig war.
"Danke."
"Kein Problem," antwortete der Blonde und sah seine eigenen Händen an.
Seine Wangen waren rot, und er lächelte sanft.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und beide zuckten zusammen.
Reflexartig kickte Alex den Koffer unter das Bett während Isaac panisch seinen Ärmel über die Narben an seinem Arm zerrte.
Lilli sah die beiden skeptisch an.
"Was macht ihr da, ein Picknick? Isaac, du wolltest mich doch abholen, richtig? Beeil dich, ich will nach Hause. Muss noch Hausaufgaben machen," wies sie ihn an und verschwand dann wieder.
Isaac seufzte.
"Ich muss dann wohl los."
Er rappelte sich auf während Alex den Koffer diesmal richtig verstaute.
Isaac folgte seiner Schwester, doch bevor er im Flur verschwand drehte er sich nochmal zu Alex um, ein Grinsen auf den Lippen.
"Weißt du, du bist ziemlich heiß. Aber du wärst noch sehr viel heißer wenn du mit Handschuhen boxen würdest. Du verletzt nur dich selbst, und darauf stehen nur Psychopathen." Und er war weg.
Alex sah ihm mit großen Augen hinterher.
Er lächelte, dann drückte er beide Hände an seine Wangen um diese zu kühlen.
Am nächsten Tag zog er los um sich Boxhandschuhe zu kaufen.
DU LIEST GERADE
some die looking for a hand to hold
RandomLilli, Isaac, Alex, Max und Selina sind fünf Jugendliche durch Fehler und Schicksal miteinander verbunden. Als sie eine Straftat begehen, müssen sie sich mit den blutigen Konsequenzen auseinander setzten und darauf achten, das niemand erfährt, was h...