Das Schlimme biegt um die letzte Ecke

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Alex und Max standen vor dem Auto, der Kofferraum war fest verschlossen, denn sie hatten etwas wichtiges vergessen.

"Wir müssen ihn bald da raus schaffen, sonst kriegen wir den Geruch nie raus," sagte Alex und kratzte sich am Hinterkopf.

Max nickte und holte dann sein Handy raus um die anderen an ihre kleine Vergesslichkeit zu erinnern.

"Dad schläft noch, aber wir können das nicht tun wenn die Sonne scheint. Also müssen wir versuchen, dass niemand den Wagen bis heute Abend bewegt. Wenn die beiden Alten dann ins Bett gehen laden wir den Körper irgendwo ab,"  sagte Alex und sah seinen Bruder an, der nickte.

"Max, wie geht es dir eigentlich?"fragte er zögernd und musterte ihn besorgt aus den Augenwinkeln.

Max sah ihm in die Augen und legte den Kopf auf die Seite, dann zuckte er mit den Achseln.

Er holte seinen kleinen Block heraus und schrieb schnell etwas auf.

Ich fühle eigentlich nichts. Macht mich das einen schlechten Mensch?

Alex las, und er spürte einen scharfen Schmerz in seiner Brust.

"Nein, nein, überhaupt nicht. Es macht dich einen Menschen, der noch unter Schock steht. Denke ich. Ich- Gott Max, ich habe keine Ahnung. In was für eine Scheiße sind wir da hineingeraten?", fragte er seinen kleinen Bruder verzweifelt, doch der hatte keine Antwort, weder gesprochen (gestottert) noch geschrieben.

Alex atmete tief ein. Er war der Älteste aus ihrer kleinen verrückten Mordgruppe, und so hatte er irgendwie die Verantwortung.

Er durfte nicht die Fassung verlieren.

"Wir schaffen das schon irgendwie. Ich meine, wir müssen nur unseren Vater einen Tag vom Auto fernhalten. Und irgendwie dafür sorgen, dass die Lei- dass der Körper nicht...vergeht," dachte er laut, auch wenn er sich berichtigte bevor er das L-Wort aussprach. Das würde alles noch realer machen, und er wollte das nicht, besonders nicht für Max.

Solange er im Schock war, war alles gut, mehr oder weniger. Vielleicht war er verwirrt über seine Moralvorstellungen und seinen Geisteszustand, aber wenigstens spürte er keine Reue die ihn in die Knie zwang oder Albträume die ihn am Schlafen hinderten.

"Komm, ich habe eine Idee," sagte er und ging zur Tür ihrer Garage, Max hinter ihm.

Neben dem metallenen Rahmen hing das kleine Gerät, dass für ihre Klimaanlage zuständig war.

Alex untersuchte das Kästchen und wandte sich dann an seinen kleineren Begleiter.

"Max, hol mal aus meinem Zimmer den Karton unter meinem Schreibtisch, ja?", bat er ihn.

Max sah ihn leicht besorgt an, wie er wie hypnotisiert am Kästchen fummelte, doch dann zuckte er mit den Schultern.

Wer war er, um über den Geisteszustand anderer Menschen zu urteilen?

some die looking for a hand to holdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt