Erneut betrat ich das riesige und verglaste Gebäude. Nur heute lag der Unterschied darin, dass ich zur Arbeit ging und mein Vorstellungsgespräch hinter mir hatte.
Heute war ich ein vollwertiges Mitglied im Team Ridley. Ich war so glücklich wie lange nicht mehr.Die durchsichtige Schiebetür schob sich lautlos vor mir auf und ließ mir Einlass in die Pforte der Kreativität und Inspiration.
Mit einem tiefen Atemzug, zog ich die Luft in meine Lunge und stieß sie wieder aus.
Es fühlte sich gut an hier zu sein. Ich hoffte meinen Platz hier zu finden.„Guten Morgen“ Strahlte ich die Rezeptionistin an.
„Guten Morgen. Komm mal her“ Winkte sie mich zu sich. Vorsichtig trat ich näher an sie ran und für einen kurzen Moment tauchte sie hinter der Theke ab.
„Ein Willkommenes Geschenk “ Holte sie einen kleinen Kaktus mit einer rosa Blüte hervor „Braucht wenig Pflege und macht das Büro wohnlicher“
„Er ist perfekt“ Vorsichtig legte sie mir den Kaktus in die Hände und am liebsten hätte ich ihn an mich gedrückt, wären da nicht die Stacheln. Nur der pinke Blumentopf schützte vor den Stacheln.
„Komm ich bringe dich in dein Büro“ Zufrieden zupfte sie ihre Brille zurecht und ich folgte ihr zum Aufzug
„Dein Büro liegt im 2ten Stock. Sogar die beliebte Sonnen Seite aus der du einen wirklich schönen Ausblick hast“
„Ich bin gespannt“ Normalerweise verstand ich mich nie von Anhieb mit Fremden, doch bei der Rezeptionistin fühlte ich mich wohl.
„Tretet ein“ Öffnete sie mein Büro und ein kleiner Raum mit nur dem nötigsten, wie Couch, davor ein Beistelltisch und einem Schreibtisch, erstreckte sich vor mir. Sehr hell und obwohl der Raum nicht sehr groß war, bietete er doch viel Platz und Stauraum. Alleine durch die großen, weißen Bücherregale.
„Wow, ich hatte noch nie ein eigenes Büro“ Na gut, einen so richtigen Job hatte ich auch noch nie gehabt, abgesehen von dem Mini Job im Kino meines Stiefvaters.
„Jetzt schon, mach das beste draus und Ivy?“ Ihr Gesichtsausdruck wechselte von einer Sekunde auf die andere und sie wurde ernst.
„Ja?“ Hob ich eine Augenbraue und stellte den Kaktus gut platziert auf die Fensterbank. Hier wirkte er nichts so verloren, sondern verlieh dem Raum tatsächlich etwas heimisches.
„Der Chef kann etwas anstrengend sein aber nimm ihm das nicht übel, dass ist nur seine Art“
„Okay, ich versuche es“ Ihre Worte waren ehrlich und besorgt, trotzdem fühlte es sich an als hätte mir jemand die Stacheln des Kaktus in die Haut gerammt
„Na gut ich muss wieder runter“ an der Tür verharrte sie kurz und sah zu mir zurück „Ah ja und nenn mich Eva“ Und da war sie schon weg und hinterließ ein mulmiges Gefühl in mir. Was meinte sie das der Chef anstrengend sei?
Ich versuchte mich nicht mehr damit verrückt zu machen aber wenn er nur halb so schlimm war wie Tyler, dann war er ein Teufel. Bevor ich weiterhin darüber nachdenken konnte, klingelte schon das Telefon auf meinem Schreibtisch. Auf dem Display erschien der Name meines Chefs.
Schnell räusperte ich mich und ging dran „Ivy Bloom Hallo?“
„Ms. Bloom, ab in mein Büro!“ Befahl Mr. Ridleys.
„Bin schon unterwegs“ Meine Stimme fest doch in mir immer noch dieses mulmige Gefühl.
Und schon hatte er aufgelegt. Was hatte ich nur angestellt? Zügig machte ich mich auf dem Weg. Hatte Tyler etwa erzählt was im Kino passiert ist und er würde mich jetzt doch wieder entlassen?
Mit den Gedanken klopfte ich an seine Tür
„Kommen sie rein“
„Was gibt es Mr. Ridley?“
„Setzten sie sich, dass geht schnell“ Also eine ganz schnelle und schmerzfreie Kündigung. Sehr nett.
Mit schlotternden Knien setzte ich mich ihm gegenüber und wartete ab.
„Ihr erster Auftrag!“ er legte eine lila Mappe vor mich und faltete seine Hände auf dem Tisch zusammen.
Ich schlug die erste Seite auf.
In meinem Beitrag ging es um Pickel, Akne und Tipps und Tricks wie man diese beseitigte. Wow, nicht gerade ein aufregendes erstes Thema zum bearbeiten.
Ich hätte mir was besseres erhofft aber ja, die erste kleinen Aufgabe war, dass ich erst einmal zeigen musste was ich konnte und mich langsam hinauf tastetet.
Naja wenigstens war die Befürchtung gekündigt zu werden unnötig gewesen.„Sie haben 3 Wochen Zeit dafür“ Mr. Ridley griff nach dem Telefon „Enttäuschen sie mich nicht und jetzt ab in ihr Büro und Tippen sie los“
„Ich werde sie nicht enttäuschen“ mit den Worten verließ ich sein Büro und nahm die Herausforderung an.
Im Büro, recherchierte ich in verschiedenen Foren, notierte mir das wichtigste, sah mir Videos an und Sammelte Ideen zu selbst gemachten Cremes für Problem Haut und mehr.
Nach einer langen Zeit am Schreibtisch, wurde der Sessel unbequem und meine Augen schwer. Also beschloss ich zu Hause weiter zu machen.Ich packte meine Tasche und trat übermüdet aus der Tür, kurz hielt ich inne. Ein leises fluchen drang durch den langen Flur zu mir durch. Ich sah mich um und entdeckte meinen Büro Nachbarn neben an. Schwarze Schulter lange Haare, die nach hinten gegellt waren. Förmliche Kleidung gut gebaut. Er hielt eine Schachtel in der Hand, in dem sich seine persönlichen Sachen befanden. Mir wurde schlagartig klar das es sein letzter Gang durch diese Räume war.
„Dieser alte Penner ist ein undankbarer Sklaven Treiber!“ Kam er auf mich zu.
„Irgendwann bist auch du weg vom Fenster, wir sind nur seine Sklaven die sofort gekündigt werden, wenn man seine Meinung äußert“
„Sind sie etwa gekündigt?“ Zog ich die Tür zu meinem Büro zu.
„Ja!“ knurrte er mit zusammen gebissenen Zähnen „Man kann nicht immer seinen Mund halten, der Penner macht einen psychisch fertig“
„Das tut mir leid“ Das tat es wirklich.
„Er wird schon sehen was er davon hat, alle hier werden es sehen!“ Wütend verschwand er in einem der Aufzüge und hämmerte so heftig gegen den Erdgeschoss Knopf, so das ich dachte, er würde jeden Moment rausspringen.
Spontan, tat ich so, als hätte ich was im Büro vergessen und ging nochmal zurück, wartete ab bis die Aufzugtür zu wahr und machte wieder kehrt um den Aufzug erneut nach oben zu holen. Ein komischer Kerl, mit dem ich ungerne in einem Aufzug stehen wollte.
Mr. Ridley hatte wahrscheinlich einen Grund weshalb er diesen Mann entlassen hatte, doch trotzdem rumorte mein Magen und ich wurde unruhig.
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Love Me Or Hate Me
RomanceIvy, schüchtern, tolpatschig und sehr nah am Wasser gebaut. Tyler, Macho, selbstverliebt und scheißt auf andere. Gegensätzlicher könnten beide nicht sein, also entscheidet sich Tyler, Ivy das Leben zur Hölle zu machen. Aber was war sein Antrieb? Has...