Kapitel 30

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„Hey Ivy“ Mia am anderen Ende der Leitung. Ich hatte mich im Garten auf die Wiese gelegt. Es war kein warmer Tag aber ich tat es immer, wenn es mir nicht gut ging. Das mit Tyler ging mir nicht aus dem Kopf aber es musste. Er musste aus meinem Kopf. So viel wie ich auch für ich empfand, musste auch verschwinden. Er tat mir nur weh. Das war vielleicht etwas, was er auch vor hatte, mir Schmerz zu zufügen, damit ich ihn besser vergessen konnte.

„Hallo Mia" Sprach ich in den Himmel.

„Hast du Lust heute zu mir zu kommen?“ Fragte sie mich. Erst wollte ich absagen aber vielleicht war es besser, wenn ich weg ging und mich amüsierte „Meine Eltern sind nicht da und ja, da dachte ich, wir machen eine kleine Party“

„Ja" Nickte ich, auch wenn ich wusste, das es Mia nicht sehen konnte „Ich bin dabei“

„Cool“ Ihre Stimme freudig „Victor und Liam wären auch da und halt ein paar andere“

„Wann soll ich da sein?“ Ich dachte darüber nach, was ich anziehen sollte.

„Abends so um neun“ Ich hörte Liam der sie rief „Ich muss los wollen noch etwas einkaufen für die Party“ Spontane Partys waren nun mal die besten also freute ich mich etwas drauf.

„Dann bis heute Abend“ Arme und Beine ausgestreckt, so lag ich da und sah in den Himmel. Ich freute mich auf heute Abend, weg von Tyler und der Arbeit. Einfach ausgelassen sein.

Die Stunden vergingen im nu. Ich hatte mich für eine dunkle Jeans endschieden, die vom Oberschenkel bis zu den Knien durchlöchert war. Darauf eine weiße Bluse, die ich vorne in die Hose steckte und hinten locker hängen ließ.

Meine Haare band ich zu seinem hohen Messie Zopf.

Ich hatte sogar das Bedürfnis, mich etwas zu schminken. Also trug ich etwas Macke up und Wimperntusche auf.

Mit meinen Sneakers und goldenen Accessoires, war mein Outfit abgerundet. 
Als ich bei Mia ankam, dröhnte die Musik bereits aus ihrer Wohnung. Ich hoffte das mich irgendjemand hörte, wenn ich an der Tür klingelte.

„Hey, wenn haben wir den da?“ Ein junger Mann etwa meine Größe und schlang, machte mir die Tür auf.

„Ivy" Stellte ich mich ihm vor und drängte mich in die Wohnung.

„Ich bin Alex" Immer noch musterte er mich wie ein irrer. Wer war der Kerl und wieso lud Mia so einen gruseligen Kerl ein? „Du bist hübsch“ Nahm er meine Haare und roch dran.

„Hast du nicht was vor?“ Fragte ich ihn und hing meine Jacke an den Jackenständer neben der Tür auf.

„Willst du mich etwa los werden?“

„Nein überhaupt nicht" Grinste ich. Ich wollte einfach nur in  Ruhe gelassen werden von ihm. Aber wollte es nicht so gemein machen.

„Okay ich dachte schon“ Lachte er erleichtert „Es sind nicht viele Leute hier und trotzdem will keiner was mit mir zu tun haben“

„Ah was“ Alleine das er einer fremden wie mir, an den Haaren roch, war schon verstörend genug.

„Hey hübsche“ Victor kam von hinten auf mich zu und legte einen Arm um mich, dann drückte er mich an sich und gab mir einen Kuss auf den Haaransatz.

„Hallo“ Grinste ich.

„Du bist vergeben“ Traurig ließ der komische Typ seine Schultern hängen und ging weg. Victor und ich waren kein Paar aber das sollte er ruhig denken.

„Wer ist das?“ Fragte ich. Ich meine, ich kannte seinen Namen aber was hatte er mit Mia zu tun?

„Ein Arbeitskollege von Liam. Er ist sehr nett aber ein seltsamer Kerl“

„Oh ja“ Alleine seine Anwesenheit versprühte Verrücktheit.

„Du hast ja gar nicht abgestritten, das wir ein Paar sind“ Victor lachte, weil es sehr untypisch von mir war.

„So hat er mich in Ruhe gelassen“ Lachte ich mit ihm. Wieder hatte Victor mich zum lachen gebracht.

In diesem Moment vergaß ich Tyler. Er wollte mich küssen, er wollte es tun aber er tat es nicht. Alles bestätigte einfach nur, das ich ihn vergessen musste, weil er doch nicht das selbe empfand wie ich.

„Du benutzt mich also“ Immer noch hielt er mich an sich.

„Ja" Nickte ich und sah zu ihm auf.

„Wo ist nur die vernünftige Ivy hin?“ Lachend Strich er mir durchs Haar „Aber du darfst das“ Gab er mir einen Kuss auf die Wange.

„Diese Ivy ist Geschichte“ Hauchte ich ihm entgegen und ging voran. Ivy Nikita Bloom, war nun ein anderer Mensch. Kaum mehr unsicher und Mund tot.
All das was ich nun mal war, hatte ich jemanden zu verdanken, der mir nicht sein Herz schenken konnte und das musste ich schweren Herzens akzeptieren.
Auch wenn er mich zu dem gemacht hatte, der ich jetzt war und das mit unschönen Mitteln.
Vielleicht, nein nicht vielleicht, das Schicksal hatte ihn mir in den Weg gesetzt, damit er mich veränderte.

Die laute Musik dröhnte aus gefühlt, jeder Richtung.

Mia hatte dekoriert und eine kleine Leinwand an einer Wand befestigt, an der man, mit einer Polerollkamera und den ganzen Utensilien auf einem Tisch, wie Hüte, Bärte, Prinzessinnen Kronen und alles mögliche, Fotos machen konnte.

Vor der Wand und den verschiedenen Verkleidungen, kamen die besten und witzigsten Bilder zu standen. Auf keiner unserer Hauspartys, durfte es fehlen. Immer der Sesoung angepasst.

„Soll ich dir was zu trinken holen?“ Zeigte Victor auf eine Bowle etwas weiter weg von uns.

„Gerne“ Nickte ich und warf mir meine Handtasche über die Schulter.

„Kommt sofort. Lauf nicht weg“ Mit diesem Satz war er in Richtung Bowle verschwunden.

„Ai, wenn sehe ich denn da" Mia kam von hinten und umarmte mich.

„Einen hoffnungslosenfall“ Drehte ich mich zu ihr, um sie zu umarmen.

„Tyler?“ Legte die ihren Kopf Schräg.

„Ja" Atmete ich schwer aus. Wieso nahm er so viel Platz in meinem Kopf ein?

„Vergiss ihn wenigstens heute“ Rieb sie besorgt meinen Arm „Du siehst so müde aus“

„Das macht mich nun mal müde“ Legte ich erschöpft meinen Kopf in den Nacken „Wenn nicht Tyler, dann die Arbeit“

„Victor hat da was, was dir helfen wird“ Grinste Mia über beide Ohren.

„Dein ernst?“ Meine ernste Miene sah sie an. War das etwas wieder einer ihrer vergeblichen versuche, mir Victor an die Backe zu reden?

„Ich meine die Bohle. Mit ganz viel Wodka“ Ihr Blick verriet mir, das sie zweideutig gedacht hatte.

„Du eklige Lügnerin!“ Stupste ich ihre Schulter an und musste lachen.

„Der schmeckt echt gut" Victor stellte sich neben mich und reichte mir das kühle Getränk.

„Ist auch, genau hier entstanden“ Tippte sich Mia auf den Kopf.

„Heute muss ich dein Gehirn mal loben“ Auch Victor tippte ihren Kopf an.

„Du Penner!“ Schnalzte Mia mit ihrer Zunge und schlug Victors Hand weg „Ich geh dann mal" Machte sie auf ihrem Absatz kehrt und verschwand.

Nachdem wir die Bowle, die nach Kirsche, Kaktusfeige und Granatapfel schmeckte und weniger nach Alkohol, ausgetrunken hatten, gesellten wir uns zu der tanzenden Menschen Menge.

Es waren eine überschaubare Party, mit einer Handvoll Menschen. Trotzdem, war es mega amüsant.

„So sieht man sich wieder“ Ich wurde von hinten angetanzt von einer für mich, fremden Stimme.

„Ah, Alex“ Mit einem aufgesetzten grinsen drehte ich mich von Victor zu ihm.

„Du weißt ja noch wie ich heiße" Er nahm meine Hand und ich wusste nicht, ob er wusste, was er da tat. Aber tanzen sah anders aus. Er schleuderte mich hin und her, bis mir ganz mulmig in der Magen Gegend wurde.

„Ich glaube ich übernehme wieder“ Victor tänzelte dazwischen und zog mich an der Hüfte mit sich. Er konnte sich das Gezappel, wahrscheinlich nicht weiter angucken.

„Man sieht sich“ Flirtend schnipste mir Alex zu und ich nickte lächelnd.

„Ich hoffe nicht“ Murmelte ich leise zwischen meinen Zähnen her.

„Wie wird man so gruselig?“ Sah Victor ihm nach.

„Er ist nicht gruselig“ Legte ich Victor meine Hände auf die Brust, während wir zur Musik hin und her schwankten.

„Was ist er sonnst“ Runzelte Victor seine Stirn.

„Gesellschaftlich unbeholfen“ So empfand ich ihn, den  ich war auch mal so, bis Tyler in mein Leben gedrehten war. Genervt schloss ich meine Augen. Wieder hatte ich an ihn gedacht. Es musste aufhören!

„So genervt von ihm?“ Betrachtete Victor mein angespartes und gleichzeitig genervtes Gesicht.

„Nicht wegen ihm“ Es war der Gedanke an Tyler.

„Sondern?“ Seine Stimmlage verriet mir, das er es wirklich wissen wollte.
„Die Arbeit“ Log ich.

„Wenn es um den Artikel geht“ Zog er mich näher an sich „Er wird besser, als jemals ein Artikel davor“

„Deine Wort in Gottes Ohr“ Bei so viel Optimismus, konnte ich nicht anders, als mein angespanntes Gesicht zu entspannen.

„Heute wird nicht mehr über die Arbeit geredet oder gedacht“ Ermahnte er mich.
Leichter gesagt als getan. Immer wenn ich an Tyler dachte und wie nah wir uns gekommen sind. Wurde mir ganz warm.
So warm, das gewisse Körperstellen anfingen Sehnsucht zu bekommen, auch wenn diese nicht mal wussten, wie es war oder wie es sich anfühlte.
Anscheinend spürte Victor meine Veränderung und nutze den Moment, um mich komplett an sich zu drücken.

„Ich versuche es ja" Ich ließ mich um die eigene Ahse drehen und das er mich wieder an sich drückte, so das ich das Bedürfnis hatte, mehr als nur mit ihm zu tanzen.

„Du fühlst dich gerade so anders an" Hauchte mir Victor entgegen. Ich wusste auch wieso.

„Das spüre ich auch bei dir" In mir stieg eine unglaubliche Hitze auf, als ich so nah an ihm, etwas in seiner Hose spürt.

„Was geht so bei euch“ Liam durchbrach diese unglaubliche Hitze zwischen Victor und mir. Er hatte einen Arm, jeweils über unsere Schultern gelegt.

„Nichts“ Mein Kopf schüttelte sich, als wäre ich, aus einem Traum erwacht.

„Du bist übelst betrunken“ Victor sah von mir zu Liam.

„Ich dachte, das macht man so auf einer Party“ Benommen grinste Liam zu Victor.

„Willst du vielleicht ein Wasser?“ Fragte ich den betrunkenen.

„Nee“ Schwankte er eher hin und her, als sein Kopf zu schütten „Ich suhe meine Frau“

„Na komm, suchen wir sie gemeinsam“ Victor warf mir einen entschuldigenden Blick zu, doch ich war nicht böse.

„Ich laufe schon nicht weg“ Sagte ich bevor Victor es sagen konnte.

„Sehr gut“ Biss er sich auf die Lippe und machte sich auf die Suche nach Mia.

Ich ging in die Küche. Mein Magen verlangte nach etwas salzigem, nach der süßen Bohle. Und da sah ich die Schüssel mir den Käsechips.

Freudig darüber, mein Lieblings Snack zu knabbern, nahm ich die Schüssel an mich, bis das vibrieren meines Handy, mich aus der freudigen Situation riss.

„Bloom?“ Meldete ich mich, da ich die Nummer nicht kannte.

„Ich bin’s“ Kaum hatte ich Tyler Stimme gehört, ging mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Gleichzeitig, machte es mich sauer ihn zu hören.

„Was willst du?“ In meiner Stimme lag so viel Schmerz und Gefühl, trotz das ich sauer war.

„Mir dir reden“ Ich konnte nicht raushören, in welcher Stimmung er war, zu monoton klang er.

„Es gibt nichts, worüber wir reden sollten!“ Abwesend, stellte ich die Schüssel mit den Chips zurück auf den Tresen.

„Meinst du?“ Diese Kälte machte mich wahnsinnig.

„Ich höre“ Gab ich ihm die Chance sich zu rechtfertigen.

„Heute…“ Nur ein Wort und sofort verstummte er. Er lauschte „Wo bist du?“ Fragte er plötzlich.

„Auf einer Hausparty" Schmerz durchzuckte mich, bei den Gedanken an heute, auf der Arbeit. Etwas was er ansprechen wollte und doch das Thema wechselte.

„Ist Victor auch da?“ Jetzt hörte ich Wut.

„Wieso hast du denn jetzt angerufen?“ Unruhig knabberte ich an einem Chip und wartete ab.

„Ich will dich sehen!“ Sagte er.

„Ernsthaft? Denkst du nicht, das ich keine Lust habe dich zu sehen? Nach der Aktion heute auf der Arbeit?“ Motzte ich ihn an.

„Darüber will ich ja mit dir reden“

„Wo und wann?“ Gab ich nah. Vielleicht, würden wir uns aussprechen.

„Jetzt. Auf dem Parkplatz bei der Arbeit“ Legte er auf, ohne auf meine Antwort zu warten. Sehr typisch für ihn. Sein Befehl war ein muss.

Sollte ich wirklich zu ihm fahren?

„Wieso bist du hier so alleine?“ Fragte Mia.

„Tyler hat angerufen und er will mich sehen“

„Oh meine Güte“ Hielt sie sich an mir fest.

„Was soll ich tun?“

„Was ist das denn für eine Frage?“ Schüttelte sie mich „Du musst dahin und ihn anhören! Gib ihm eine Chance, es wieder gut zu machen“

„Ich habe ihm so viel verziehen“ Was heißt verziehen? Wenn man einen Menschen liebte, liebte man nun mal auch, dessen schlechten Seiten und Tyler besaß jede Menge davon.

„Du kennst Tyler“ Sprach sie auf mich ein „Du solltest ihn anhören“

„Ich fahre ja schon“ Gab ich nah und ja, sie hatte recht. Wir mussten uns endlich so richtig aussprechen, damit ich wusste wo ich stand, wo wir standen.

Ich hatte nur ein wenig Bowle getrunken, mehr nicht. Also noch in der Lage zu fahren.

Love Me Or Hate MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt