Kapitel 10

68 4 0
                                    


Nach der Pause saß ich in meinem Büro und bearbeitete verschiedene Artikel auf Rechtschreibfehler.

Als Strafe hatte mir Mr. Ridley diese Aufgabe erteilt.

19 Uhr war es bereits als ich auf mein Handy sah. Zeit um Feierabend zu machen.

Gähnend streckte ich mich und packte meine Sachen zusammen.
Die fertig korrigierten Artikel lagen abholbereit in einem gelben Fach, wo die Sekretärinen sie abholen konnten.

Auf dem Weg zu den Aufzügen, sah ich ein offenes Büro.
Natürlich sah ich kurz rein und erspähte eine junge Frau.
Sie war dabei ihre Sachen zu packen.
Ein leises schluchzen entglitt ihr und signalisierte das sie weinte.

Mein Mitleid ließ mich stehen bleiben und ich trat ein paar Schritte zurück.
Sollte ich hinein gehen und sie trösten? Auch wenn ich ihr nie begegnet war? Aber bestimmt wollte sie nicht das man sie so fertig sieht.
Niemand wollte es.

Bevor ich entschloss weiter zu gehen und sie in Ruhe zu lassen, drehte sie sich zur Tür. Ihre traurig blauen Augen, sahen mich Tränen erfüllt an.

„Oh…. Entschuldigung, ich habe sie weinen gehört und dachte mir…“

„Ich brauche keinen Trost“ Unterbrach sie mich. Nicht grob eher so wie ich es vermutet hatte. Peinlich berührt, das sie nicht gemerkt hatte, das die Tür noch offen stand.

„Kann ich Ihnen den helfen?“ Ich sah auf die vielen Kisten die sie nicht mit einem mal getragen bekam

„Sehr nett aber ich schaffe das schon“ Lächelnd wischte sie ihre trennen weg

„Wirklich?“

„Ja naja vielleicht beim Tragen“ Sie hielt kurz inne „Sie sind sie erste die mit mir Spricht“ Mit zittrigen Fingern Strich sie ihr Haar hinters Ohr.

„Ehrlich?“

„Ja hier hat niemand mit jemanden gesprochen, zu viel Zeitdruck, zu viel Arbeit, zu viel Druck vom Chef“ Biss sie sich auf die Lippe „Ex Chef“

Ich stapelte ein paar Kisten auf den Arm um ihr beim Tragen zu helfen „Sie wurden gekündigt?“

Traurig nickte Sie „Ich war nie gut genug und Mr. Ridley hat kurzen Prozess gemacht und  mich gekündigt“

Ein unangenehmes Gefühl, wie beim letzten gekündigten, schlich sich in mein Magen

„Es ist so ein psychischer Druck. Irgendwann geht es nicht mehr. Der Druck zeigt sich auch in der Arbeit. Die Artikel gepresst. Einfach nur gewollt. Er hat meine arbeiten immer geschredert. Noch nie gelobt. Der Typ macht mir Angst!“

„Nur geschredert? Meinen hat er aus dem Fenster geworfen und gesagt das der Müll biologisch abbaubar sei“ Kicherte ich

Kurz lachte die Ex Kollegin auf „Er ist ein Tyrann und findet mehr, um uns zu terrorisieren“

Stumm gingen wir neben einander her bis zu ihrem Auto und verstauten die Sachen. Ein Tyrann, wie sein Sohn.

„Pass auf dich auf, du bist eine sehr liebe“ Sie klopfte mir auf die Schulter „Mach dich nicht kaputt, das hier ist es nicht wehrt“ Zeigte sie auf die Firma „Ich wünsche dir viel Glück und nerven aus stahl“

„Dankeschön“ Mehr brachte ich nicht über meine Lippen.

War Ridley wirklich so wie ich es in der letzten Zeit mit bekam? Mr. und Junior Teufel beherbergten Hölle Ridley. Mir wurde schlecht als ich hinauf aufs Gebäude sah.

***
Von der Arbeit ab unter die Dusche und etwas essen, bevor ich im Kino aushelfen musste. Freitags war immer viel los also machte ich mich mental auf einen anstrengenden Abend bereit.

„Du musst heute nicht zwingend ins Kino“ rief meine Mutter mir von der Küche heraus zu, als ich die Treppe hinauf lief, da ich meine Tasche vergessen hatte mit runter zu nehmen.

„Ich weiß aber heute ist Freitag, das heißt es wird viel los sein und ich möchte Doug ein bisschen entlassten“ rief ich zurück.

Schnell packte ich die Tasche und rannte wieder runter. Außerdem konnte ich dort mal an etwas anderes denken als an Ridley und der zweiten Person der ich begegnet war, die gekündigt wurde.

Bei dem Kerl, gab es wahrscheinlich einen wirklichen Grund, so aggressiv er war aber bei der lieben Frau heute, verstand ich es nicht.

Na gut, es zählte die Arbeit und nicht, wie der Mensch auf einen wirkte, aber ich konnte mir nicht vorstellen, das diese Fremde, so schlampig gearbeitet hatte.

Love Me Or Hate MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt