Kapitel 27

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Samstag Abend und ich saß wieder im Auto. Ich war auf dem Weg zur MMA Arena um meinen Artikel zu schreiben.

Auf dem Parkplatz stieg ich aus und betrat mit gemischten Gefühle das riesige Gebäude.

Tyler war vorzeitig entlassen worden und hatte Bettruhe und Schmerztabletten verschrieben gekommen. Wenn ich zurück dachte, wie ich ihn vorgefunden hatte. Blutend am Kopf und Händen. Wurde mir ganz übel.
Gott sei dank war nichts ernstes mit ihm passiert. Es hätte so schlimm enden können.

„Hallo schöne“ Lehnte Victor sich vor mir an die Wand.

„Hey“ Ging ich einen Schritt zurück „Wollen wir direkt anfangen?“

„Wie hast du dir das alles vorgestellt. Soll ich irgendwas bestimmtes machen?“ Neben mir her gehend, traten wir in die große Halle.

„Ich möchte das du dich verhältst wie immer. Das du vergisst das ich da bin und das tust, was du immer tust“ Ich hatte im Kopf, seinen Ablauf zu dokumentieren. Was drauf ankommt und was man mitbringen musste, wenn man in die Branche einsteigen wollte.

„Ich habe verstanden“ Victor wurde gerufen. Er sah sich um und erblickte seinen Trainer Erick „Ich bin jetzt dran mit dem Training“ Ließ er mich wissen und stieg in den Ring.

„Hallo Ivy“ Begrüßte mich Erick.

„Mach deinen Job ja gut“ Mahnte er mich und lachte. Für ihn war es eine Ehre das Ridleys hierüber berichtete.

„Mach dir keine Sorgen“ Erwiderte ich Zwinkernd und positionierte mich so, das ich die beste Perspektive hatte für die Fotos.

Ich hatte meine Spiegelreflexkamera dabei und machte ein paar Bilder von dem Equipments. Wie sich Victor bewegte und notierte, was für Befehle er bekam.

Eine Stunde war vergangen und für den heutigen Tag hatte ich einiges zusammen.

„Das hat Spaß gemacht“ Über beide Ohren grinsend, wie schon lange nicht mehr, trat ich auf der Stelle. Hier in der Halle war es kalt.

„Ich habe mein bestes gegeben“ Kam Victor auf mich zu und zock die MMA Handschuhe zurecht.

„Also ich habe einiges an Informationen“ Für den heutigen Tag war ich zufrieden.

„Ich war die ganze Zeit im Blitzlicht“ Spielerisch nahm er meine Kamera und zielte auf mich.

„Was wird das, wenn es fertig ist?“ Mit gerunzelter Stirn wollte ich ihm die Kamera wegnehmen, doch er hielt sie so hoch, das ich nicht dran kam und stattdessen in seine Arme viel.

„Stell dich mal dahin“ Ein Arm Umschlag mich, damit ich beim Versuch die Kamera aus seiner Hand zu nehmen, nicht zurückfallen konnte. Mit dem Kinn, zeigte er in die Richtung in die ich gehen sollte.

„Ich mag keine Bilder von mir“ Dämmerte es mir was er vor hatte.

„Mach das bitte“ Er sah mich bittend an.

„Na gut“ Nachgebend stellte ich mich neben die Boxsäcke.

„Und jetzt hau drauf“ Er hielt auffordern die Kamera auf mich.

„Victor“ Beschwerte ich mich, ich hatte keine Lust auf Spielereien.

„Komm schon. Spring mal über deinen schatten“ Nahm er die Kamera runter und sah mich an.

Mit der Faust schlug ich gegen den Boxsack „Gut So?“

„Mehr schmackes“ Belehrte er mich.

Ich holte aus und schlug mit voller Kraft dagegen. Das war die ultimative Chance, meine ganze Wut raus zu lassen.

„Genau das will ich sehen“ Stolz klang seine Stimme zu mir durch und ein paar Blitze folgten, die meine Bewegungen und diesen Moment, für immer verinnerlichten.

Noch einmal holte ich aus und schlug gegen den Sack. Auf einmal durchzuckte mich Schmerz und ich keuchte auf „Aua“

Sofort kam Victor auf mich zu „Lass mich sehen“ Nahm er meine Hand und tastete sie ab.

„Wo tat es weh?“ Fragte er.

„Am Handgelenk“ Der Schmerz war nur kurz, jetzt tat es nicht mehr weh.

„Falsch aufgekommen was?“ Er nahm meine andere Hand „Ich zeige dir wie du sowas vermeiden kannst“ Ich nickte. Jetzt hatte mich der Ehrgeiz gepackt.

„Okay“ Ich ließ es zu, das er sich dicht hinter mich stellte und meine Hände in seine nahm. Er ballte meine Hand zur Faust und hielt sie ganz anders wie ich, Kampf bereit.

Mit kurzen und präzisen Schlägen schlug er zu.

„Halte die Faust genau so. Der Schlag, muss vom Oberkörper auskommen“ Er packte mich an der Hüfte „Etwa so“.

„Du meintest Oberkörper, was hat die Hüfte damit zu tun?“

„Mein Trick ist es wie beim Boxen. Hüfte parallel zu den Bein Positionieren“ Erklärte er „So bleibst du standhaft stehen“

Mit einem kurzen Schlag gegen den Boxsack, wusste ich sofort was er meinte.

„Ich spüre es, wie viel besser und Effektiver der Fausthieb direkt ist“ Als hätte ich einen Erfolg gelandet, weil es gut tat mal was richtig zu tun, grinste ich über beide Ohren.

„Ich sehe das es dir Spaß macht“ Stolz klangen Victors Worte wieder.

„Ja irgendwie schon“ Ich musste immer wieder lächelnd. Wie gut das einfach tat, den aufgestauten Frust aus zu prügeln.

Immer noch stand ich in Victor Armen „Ivy die Zähne Zerschmetterin“ Episch versuchte er mir einen MMA Namen zu geben.

„Wie witzig“ Mit so viel Ironie in meinen Worten, drehte ich mich zu ihm.

So nah und so wie wir miteinander Sprache. Das war der alte Victor, den ich zu schätzen wusste und nicht dieser eifersüchtige Typ, der er sein konnte.

„Passt doch zu dir. Deine Faust hat genau die richtige Größe“ Er nahm meine Faust und sah sie sich genauer an, dann zielte er genau auf sein Kiefer.

„Bring mich nicht dazu es auszuprobieren“ Ich demonstrierte ihm meine imaginären Muskeln.

„Glaub mir, dafür sind mir meine Zähne zu wichtig“ Fasste er meine Oberarm Muskeln an und tat auf erstaunt.

„Würde ich dir auch raten“ Als wäre ich wirklich gefährlich, warf ich meine Haare zurück.

Auf einmal packte er meinen zweiten Arm und wickelte mich so ein, das ich mit dem Rücken an seiner Brust stand und meine Hände überkreuz hielt, womit ich völlig bewegungsunfähig war.

„So war es nicht geplant“ Lachend versuchte ich mich zu währen aber all die Anstrengung war zwecklos.

„Diesen Griff, nenne ich, die hab dich lieb Jacke“ Sagte er belustigt während ich weiter versuchte mich zu befreien.

Als er merkte das ich langsam verzweifelte, drehte er mich einmal um meine eigene Achse, bis wir Brust an Brust standen und uns ansahen.
Hitze stieg in mir auf.

Der heutige Tag hatte mich die Sorgen vergessen lassen. Victor hatte mich alles vergessen lassen.
Aber ich hatte ihm klar gemacht das aus uns nichts wird und daran wollte ich mich halten und trotzdem ließ ich es zu, das er mich auf die Stirn küsste.

„Du beschwerst dich ja gar nicht“ Verwundert das ich seine Gäste nicht abschlug, sah er auf mich herab.

„Wieso? Sollte ich?“ Ich empfand die Gäste als beruhigend.
Aus welchen, merkwürdigen Grund, auch immer.

„Soll mir nur recht sein“ Zufrieden löste er sich aus der Umarmung und bückte sich „Hier“ Hob er meine Kamera vom Boden auf und überreichte sie mir.

„Danke“ Lächelte ich „Dann sag ich mal bis Mittwoch“

„Bis Mittwoch Ivy“ Ich sah ihm an, das er mir wie immer auf die Wange küssen wollte aber im gleichen Moment, sah ich, das er mich nicht überfordern wollte, mit zu viel Zuneigung auf einmal und das rechnete ich ihm hoch an.
Ich war selber verwirrt, wie wohl ich mich heute im laufe des Tagen bei ihm gefühlt hatte. So wohl, das ich nur kurz mit den Gedanken bei Tyler war.

Love Me Or Hate MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt