Kapitel 27

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„Kommst du eigentlich morgen mal wieder zur SV?“

Nachdenklich kratzte ich mich am Kopf als ich die Küchenschränke nach etwas essbarem durchsuchte.
„Ich denke schon, ich meine ich versuche ja nicht mehr dir auszuweichen.“

„Was heißt hier nicht mehr?“
Seine Stimme hörte sich erheblich näher an als er plötzlich seine Arme von hinten um meine Taille schlang.
Ich seufzte als ich nicht fündig wurde und mich schließlich in seinen Armen drehte um mein Gesicht in seinem T-Shirt zu vergraben.

„Was schon?“
Zayn schob mich von sich weg und lies sich im Wohnzimmer auf die Couch fallen.

Das war ein Anblick den ich immer wieder gerne sehen würde.

Zayn auf meiner Couch wie er einfach nur in die Luft sah und nichts tat.
Er war seit dem er mich nach dem Krankenhausbesuch Nachhause gebracht hatte zum ersten Mal wieder bei mir.
Wir hatten nach dem wir uns im Kino „zufällig“ über den Weg gelaufen waren jeden Nachmittag etwas gemeinsam gemacht. Bisher waren wir nach der Schule immer zu ihm gefahren aber heute war meine Mutter bis spät in die Nacht arbeiten und so hatten wir nicht die lange Fahrzeit konnten aber auch nicht die Haustüre verlassen.
Was aber auch nicht unser Plan war.
An die Fensterscheiben trommelte ein sturmartiger Regen in den sich nur die verrücktesten Menschen freiwillig begeben würden.
So würden wir den Tag auf dem Sofa verbringen und Filme gucken.
Ich legte die DVD von einer Komödie ein den Zayn sehen wollte und setzte mich neben ihn aufs Sofa.
Nach kürzester Zeit zog er mich aber an sich und ich legte meinen Kopf auf seine Brust.
Obwohl wir durch die letzten Tage immer weiter aufgetaut waren, so war es teils immer noch komisch Zuhause so völlig anders mit ihm umzugehen als in der Schule.
So hielt ich wenn wir zu zweit waren immer noch häufig die Förmlichkeit aufrecht aber er brachte mich immer sehr schnell durch Kleinigkeiten zu vergessen, dass er auch Lehrer an meiner Schule war.
Wir waren halb durch den Film als Zayn die Ruhe durch die Frage störte wann meine Mutter wiederkommen würde.
Mit einem Blick auf die Uhr versicherte ich es würde noch eine Weile dauern und richtete meine Aufmerksamkeit wieder dem Film aber bald wurde ich schon wieder von Zayn gestört.
Zuerst fing er an mit seinen Fingern durch meine Haare zu fahren was ich anfangs ignorierte und sogar ganz angenehm fand aber als er anfing tief zu seufzten drehte ich mich lachend um, um zu Zayn hochzusehen.

Mein Kopf lag nun auf seinem Schoß und er spielte weiterhin mit meinen Haaren.
„Du magst den Film nicht oder?“

Zayn bis sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf.
„Der ist doch total langweilig.“

Wir fingen an uns zu unterhalten und der Film lief nebenher immer weiter. Mein Blick schweifte immer wieder zum Bildschirm, weil ich persönlich den Film gar nicht so schlecht fand und deswegen den Inhalt jetzt mitbekommen wollte anstatt den Film zweimal schauen zu müssen.
„Weiß eigentlich jemand von deiner Homosexualität?“ fragte mich Zayn als wäre nichts dabei.

„Nur meine Mutter und Louis.“

Gedankenverloren nickte er und schaute mich an.
„Wie hast du es damals alles gesagt?“

Ein Lächeln huschte über Zayns Lippen als er erzählte dass jeder es vor ihm zu wissen schien und irgendwann war er dann endgültig mit seinem ersten Freund zusammen gekommen.
„Du kannst dich doch sicherlich noch an Miles erinnern den Arzt aus dem Krankenhaus.“

Meine Stimmung wurde um einiges schlechter als die Erinnerung an Dr.Matthews wiederhochkam. Wie ich diesen Typen einfach nicht ausstehen konnte...

„Durch ihn ist mir dann schließlich auch bewusst geworden, dass ich nicht an Mädchen interessiert war. Zu mindestens nicht so wie meine Freunde.“

Es hörte sich bei ihm alles so einfach an. Als wäre es ganz normal so zu sein wie wir...

„Und deine Freunde? Wie haben die darauf reagiert?“

Zayn legte die Hand die nicht mit meinen Haaren beschäftigt war auf meinen Bauch und obwohl es nur war um die Hand dort ruhen zu lassen brachte mich diese Hand völlig aus dem Konzept. Bis Zayn mir antworte konzentrierte ich mich völlig auf das Gefühl von seiner Hand auf meiner Haut. Obwohl mein T-Shirt dazwischen war versetzte mir diese leichte Berührung ein Gefühl von Fliegen und bei jeder kleinsten Bewegung die auf mein T-Shirt verrutschte wurde das Gefühl immer stärker. Ich legte schließlich meine Hand auf seine um zu verhindern, dass er sie weiterhin bewegen konnte.
„Meine Freunde? Die, die es sich vorher nicht schon gedacht haben sind einfach so damit umgegangen als wäre es nichts. Ich meine was ist schon groß dabei? Dann stehe ich halt auf das Selbe Geschlecht. Na und? Sicherlich gibt es immer Menschen die mit meiner Lebensweise nicht umgehen können aber diese Menschen sind dann auch keine echten Freunde und dann möchte ich auch nichts mit ihnen zutun haben.“

Ich beobachtete unsere Finger wie er seine mit meinen verschränkte und dann wieder auf meinem Bauch zu liegen kamen.
Wie konnte  das Ganze für ihn damals so einfach gewesen sein?
Wie groß die Überwindung für mich schon gewesen war es den wenigen Personen zu erzählen die mein Geheimnis mittlerweile kannten. Aber wenn man es so bedachte hatte ich nicht wirklich viel Zeit gebraucht um mich Zayn zu öffnen...
Würde es am Ende doch nicht so schlimm sein? Woher sollte ich es wissen wenn ich es nicht ausprobieren würde?

E sagte die, die es nicht akzeptieren könnten wären keine echten Freunde aber wie könnte man jemanden so einfach abschreiben mit dem man vorher befreundet war.
„Ich bin für dich da wenn du soweit bist. Ich unterstütze dich dann so gut ich kann. Ich verspreche es.“
Seine Worte unterstützte er durch ein festes Drücken meiner Hand.
„Du wirst das schon schaffen.“

Zayn zog mich hoch so dass ich auf seinem Schoß saß und an seine Brust gelehnt war.
Sein Kopf war auf meinen gelegt und unsere Hände lagen immer noch verschränkt auf meinem Schoß.
Gedankenverloren betrachtete ich wie meine etwas kleinere Hand von seinen dünnen langen Fingern umschlossen wurde.

Nach einem Blick auf die Uhr lösten wir uns schließlich voneinander und ich brachte ihn zur Türe.
Bevor er raus ging und in sein Auto stieg zog ich ihn noch einmal an mich und legte meine Lippen auf seine.
Seine Hände lagen an meinem unteren Rücken und zogen mich näher als ich ihn gegen die Türe drückte.
„Sei einfach so mutig und versuche es. Was ist das schlimmste was passieren kann?“

Mit diesen Worten verschwand er zu seinem Auto und stieg ein.
Ich verfolgte mit dem Blick den roten Smart bis er um eine Ecke verschwand.

Nur als kurze Info ich habe den Namen von Pheobe in Maya umgeändert da es da kleine Verwirrungen gab...

es tut mir leid für die lange Wartezeit aber ich saß ewig vor einer leeren Zeile und habe über Tage hinweg nie mehr als einen Satz geschafft... Ich hoffe die nächsten Tage habe ich ein bisschen mehr Inspiration...

ily <3

SchülerVertretung {Ziall}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt