Kapitel 51

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Endlich aus dem Flugzeug raus! Ich hatte noch drei Tage gehabt bevor es zum Flughafen gegangen war. Jeden Abend hatte ich mit Zayn geskypet und er hatte mir von den Familientreffen erzählt. Er hatte mir auch ein bisschen der Nervosität genommen die ich vor diesem Urlaub hatte. Er hatte mir versichert es würde schon nicht so schlimm werden meinen Vater wieder zu treffen.
Durch die Lautsprecher schallten die typischen Durchsagen welcher Flieger bald abheben würde.

Ich konnte immer noch nicht fassen dass mein Vater wieder nach Irland zurückgezogen war...

Ich folgte den anderen Personen die mit mir in einem Flugzeug gewesen waren und zog, über meine eigenen Beine stolpernd den Koffer hinter mir her.

Was würde auf mich warten? Das war hier die Frage! Die Fragen was aus meinem Vater geworden war würden sich vermutlich in den nächsten zwei Wochen klären. War ich für die Antworten bereit die ich bekommen würde?
Ich trat in die überfüllte Eingangshalle des Flughafens und ließ meinen Blick über die Menschen Massen schweifen. Würde ich ihn wieder erkennen? Würde er mich wieder erkennen? Das letzte Mal als er mich gesehen hatte war ich noch zehn gewesen. Vermutlich würde er mich nicht erkennen.

Mein Griff um den Koffer verstärke sich als ich ihn sah.
Ich wünschte Zayn wäre jetzt bei mir und würde mir beistehen, aber andererseits war das auch etwas, was ich alleine durchziehen müsste!

In seiner Hand hielt er ein Papier auf dem unordentlich mein Name gekritzelt war. Etwas verloren suchte er die Halle ab und suchte die Gesichter aller Jungen in meinem Alter ab die an ihm vorbei gingen. Immer wieder hellte sein Gesicht in einem breiten Grinsen auf wenn jemand in seine Richtung zusteuerte und umso enttäuschter schien er wenn ihm keine Beachtung geschenkt wurde. Sein Blick scheifte auch über mich aber wie zu erwarten erkannte er mich nicht und suchte weiter.
Kaum merklich senkte sich das Schild als er deutlich enttäuscht wirkte. Er dachte wohl ich wäre doch nicht gekommen...
Aber hier stand ich und konnte mich einfach nicht bewegen. Gefesselt von dem Anblick vor mir.
Das Papier mit meinem Namen war wirklich nicht nötig gewesen. Er sah exakt so aus wie auf dem Foto in meiner Sockenschublade. Er war äußerlich fast der gleiche Mann wie in meiner Erinnerung. Das einizige was mich merken ließ das Zeit vergangen war, waren seine Haare die nun von dünnen grauen Strähnen durchzogen waren.
Und los geht’s.
Ich kippte den Koffer etwas und machte mich langsam und mit klopfendem Herzen auf den Weg zu meinem Vater.

Sein Blick heftete sich auf mich und sein Gesichtsausdruck ging von verwirrt zu erstaunt zu völlig unglaublich.

Ich fühlte mich etwas eingeschüchtert. Was wenn er erwartete, dass ich ganz anders war?

Wenn ich nicht gut genug war?

Meine Hände fühlten sich ganz glitschig an und ich versuchte den Schweiß an meiner Hose abzutrocknen aber wirklich helfen tat es nicht...

„Hallo.“ Fast hätte ich mich mit ‚ich bin Niall’ vorgestellt aber das war wohl überflüssig...

Es fühlte sich so an als würde jemand mein Herz festhalten und den Griff immer fester machen.

„Hey Niall.“
Mein Vater bedeutete mir ihm zu folgen und war kurz davor mir den Koffer abzunehmen aber ich blockte ab. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht dass er mir half. Nicht jetzt. Dafür war es zu spät!

„Du bist echt groß geworden.“

Echt? Das stellte er fest? Nach acht Jahren? Wie unerwartet! Ich war älter geworden.
„Ich bin achtzehn was hast du erwartet?“
Mein bissiger Ton ließ ihn zusammenfahren aber ich ignorierte es einfach. Er hatte es verdient zu leiden! Das hatten meine Mutter und ich ja schließlich auch machen müssen...

Wir hielten an einem kleinen roten PKW der mich irgendwie an dem Smart von Zayn erinnerte.
Zayn. Ich müsste ihn anrufen sobald ich alleine wäre.

Bobby hievte meinen Koffer in dem Kofferraum und ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. Wir fuhren vom Gelände des Flughafens und machten uns in peinliches Schweigen gehüllt auf den Weg zum Haus meines Vaters.
Etwas erstaunt stieg ich aus dem Wagen aus und ging den kleinen Kiesweg zur Haustüre.

Das Backsteinhaus war zwar klein aber echt niedlich. Der Vorgarten war simpel aber elegant. Die drei Buchbäume sahen zwar aus als könnten sie nochmal geschnitten werden aber die Formen waren klar erkennbar. Eine Kugel, eine Spirale und ein Herz.
Im generellen wirkte das Haus einladend und freundlich. Dieser Eindruck setzte sich auch im Flur weiter.

Die Garderobe enthielt viele freie Haken und nur wenige Jacken. So wie auch der Schuhschrank wirkte er so als warte er nur so darauf gefüllt zu werden.
„Willst du etwas trinken Niall?“

Ich schüttelte nur etwas erschlagen den Kopf. Ich wusste nicht was ich erwartet hatte aber irgendwie nicht das. Es war klar gewesen das mein Vater nicht in der letzten Absteige wohnen würde. Aber doch hatte ich erwartet es wäre unordentlich. Irgendwas hätte ohne mich in seinem Leben gefehlt. Dieses kleine Haus aber war freundlich, lichtdurchflutet und offen. Es deutete auf ein vollständiges Leben hin. Auch wenn mir noch keinen weiteren Mitbewohner begegnet waren. Mein Vater hatte sich hier ein Leben aufgebaut und das ohne mich. Was für ein Leben das war musste ich noch herausfinden.

Dum Dum Dum Niall is bei seinem Dad angekommen! 

SchülerVertretung {Ziall}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt