Kapitel 53

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Ich wälzte mich hin und her, konnte mich aber nicht dazu durchringen aufzustehen.
Ich würde bis morgen früh aushalten! Ich musste nicht auf Klo.
Ich war bevor ich ins Bett gegangen bin. Ich musste nicht schon wieder.

Ich hatte eine eiserne Blase. Ich würde nicht schwach werden.

Ich war stark. Durchhalten war nicht so schwer!
Aber alles einreden half nicht.
Meine Füße trafen auf den kalten Boden. Scheiße ich musste echt dringend.
Auf Zehenspitzen rannte ich vor die Tür und wollte in die erste Tür rechts platzen aber es war abgeschlossen. Verzweifelt rüttelte ich an der Türe. Das konnte doch nicht wahr sein. Das Bad konnte doch nicht abgeschlossen sein! Ich würde mir noch in die Hose machen!

Ich klopfte in der Hoffnung das Bad wäre nur besetzt aber ich bekam keine Antwort. So stand ich in dem dunklen Flur und rüttelte halb verschlafen an der beknackten Tür die einfach nicht aufgehen wollte.

Tänzelnd versuchte ich mich zu überzeugen ich müsste nicht aufs Klo und es wäre nicht so schlimm das die Türe abgeschlossen war. Aber das waren alles billige Lügen, ich musste auf Toilette. Und das dringend!
Der Flur wurde in helles Licht getaucht als die Tür am Ende des Flurs aufgerissen wurde. Toll jetzt hatte ich auch noch meinen Vater geweckt...
„Niall was zur Hölle machst du da?“
„Ich muss auf Klo aber die Tür ist abgeschlossen.“

„Das ist verdammt nochmal auch nicht das Bad!“

Erstaunt sah ich mich um und wirklich das Bad war auf der anderen Seite des Gästezimmers... Peinlicher ging es wohl nicht.

„Oh dann... geh ich wohl...“

Ich stürmte ins Bad und verschloss die Türe.

Den Mann der wie ein Riese aufgebaut im Türrahmen seines Schlafzimmers stand ignorierte ich einfach.
Den Druck endlich von meiner Blase schlüpfte ich wieder unter die Decke.
Kurz bevor ich einschlief weckte mich ein Gedanke wieder völlig auf.
Was ist wohl hinter der abgeschlossenen Tür?

Es war sicherlich nur ein weiteres Gästezimmer!

Ich merkte wie die Müdigkeit wieder überhand nahm und meine Augenlieder immer schwerer wurden.
Es war einfach nur ein Gästezimmer. Das war völlig normal.

Warte nein! Wieso sollte er ein Gästezimmer abschließen? Das tat so weit ich wusste niemand.

Was war aber dann hinter der Tür?

Was wenn er schmuggelte und das Zimmer voller Drogen war? Oder er war insgeheim Pädophiler und versteckte kleine Kinder in dem Zimmer. Was? Das könnte doch sein oder? Warum sollte das Zimmer sonst abgeschlossen sein?
Aber wenn da wirklich Kinder in dem Zimmer sein sollten hätten sie sicherlich gerufen als ich geklopft hatte.

Oder er hatte sie eben geknebelt...

Mein Kopf wurde übermannt von Schreckensbildern wie mein Vater in einem abgedunkelten Raum Kinder schändete.
Es schien falsch sich so den Mann vorzustellen den ich aus meiner Kindheit kannte. Liebevoll und immer für einen Spaß zu haben. Aber kannte ich ihn wirklich? Ich hatte ihm doch auch nicht zugetraut seine Familie zu verlassen aber er hatte es getan.
Ich sollte also nichts ausschließen. Ich kannte diesen Mann nun wirklich kaum.
Aber selbst wenn die Kinder geknebelt gewesen wären hätten sie doch sicherlich versucht anders irgendwie auf sich aufmerksam zu machen.

An Stühlen gerüttelt irgendwas umgestoßen oder so. Man hätte irgendwas hören müssen.
Ich hatte aber nichts gehört.
Also doch ein Drogendealer.
Das Zimmer war bis zu der Decke mit weißen Päckchen von irgendwelchen Drogen gefüllt von denen ich vermutlich nicht einmal den Namen kannte.

SchülerVertretung {Ziall}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt