Kapitel 52

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Ich warf meinen Koffer auf das Bett und atmete erst einmal durch.
Das könnte ja was werden. Die Peinlichkeit zwischen mir und meinem Vater schien wie ein Schleier zwischen uns in der Luft zu schweben. Ich würde noch krepieren wenn das den Rest meiner Ferien so weiter gehen sollte!
Ich ließ die Schnallen meines Koffers aufschnappen und stand vor den ordentlich gefalteten Kleidungsstücken. Wollte ich jetzt wirklich auspacken? Wirklich die Motivation dafür fehlte mir ja...
Zayn! Ich wollte ja noch Zayn anrufen!

Das hätte ich ja fast wieder vergessen da ich total von der Führung durch das Haus abgelenkt gewesen war...
Ich hatte immer noch nicht das WLAN Passwort. Wie sollte ich aber ohne Internet Zayn erreichen? Anzurufen war eindeutig zu teuer da wir beide im Ausland waren.
Ich machte mich also auf die Suche nach meinem Vater der in der Küche vor sich hin summend das Essen vorbereitete.

Nervös kaute ich auf meinen Fingernägeln, nicht sicher was ich sagen sollte. Er hatte mich immer noch nicht bemerkt...

„Ähm... Bobby?“
Verunsichert stotterte ich vor mich hin. Der enttäuschte Gesichtsausdruck, dass ich Bobby gesagt hatte machte es mir auch nicht gerade einfacher. Aber was erwartete er? Das ich zu jemandem der mir fast fremd schien Papa nannte?

Sicher nicht!

„Womit kann ich dir helfen?“ Das freundliche Lächeln entspannte mich etwas und wie er seine Hände an einem durchlöcherten Geschirrtuch abtrocknete erinnerte mich an die Zeit als er noch bei uns gewohnt hatte.

Wie er abends in unserer Küche gestanden hatte und das Abendessen gekocht hatte.
„Könnte ich... Naja also ich hatte mich gewundert ob du mir vielleicht das WLAN Passwort geben könntest?“

Machte ich die Situation so peinlich oder musste es so peinlich sein?

„Ja klar komm mit.“
Er stellte die Herdflamme ab und ging in das beschauliche Wohnzimmer. Neben dem Fernseher stand auf einem kleinen Schränkchen auch schon der WLAN-router. Wie bei jeden anderen stand auch bei ihm das Passwort drunter. Wieso hatte ich ihn überhaupt gefragt?
Ich bedankte mich und startete schon auf dem Weg zur Treppe den Face Time Anruf.

Ich konnte das riesen Grinsen nicht stoppen als Zayn endlich abnahm.

„Na wie ist es mit deinem Vater gelaufen?“ bombardierte er mich sofort mit Fragen.
Im Hintergrund sah ich wie eine seiner kleinen Schwestern auf den Bett des Hotels auf und ab sprang.

„Safaa“ lachend versuchte er sie dazu zu bringen still zu sein.
„Safaa magst du nicht zu den anderen gehen?“
Ich ließ mich auf das Bett fallen und genoss einfach Zayn zu sehen und seine Stimme zu hören.
„Wieso?“

Zayn seufzte sichtlich genervt.
„Ich möchte in Ruhe mit Niall reden.“

Safaa stoppte erprobt und setzte sich neben Zayn. Sie verdrängte Zayn fast völlig aus dem Bild. Er schien etwas überrumpelt von dem plötzlichen Stimmungswechseln von seiner Schwester.
„Hey Niall.“

Freudig winkte sie in die Kamera.
„Hey Safaa wie geht’s dir?“

Sie meinte ihr würde es gut gehen abgesehen davon das Zayn total nerven würde.
„Ja das kann ich nachvollziehen dein Bruder kann manchmal aber auch echt nervig sein. Was hat er denn diesmal wieder angestellt?“

Zayn ließ nur ein empörtes Schnauben hören und meinte ich wäre fies.
„Zayn hört einfach nicht auf von dir zu reden. Es ist ja schön und gut dass er dich vermisst aber wir wissen langsam echt in jedem kleinsten Detail wie ‚süß dein Lächeln’ ist und wie sehr er deine ‚funkelnden Augen’ vermisst.“
„SAFAA!“
Ich konnte spüren wie mir das Blut in den Kopf schoss als Zayn die kichernde Safaa aus dem Hotelzimmer warf.
„Tut mir echt leid.“
Zayn lies sich schnaufend auf das Bett fallen und strich sich durch die Haare.
„Also wie war dein Flug?“ Besorgt musterte Zayn mich.
Ich setzte zu der Geschichte meines Ankommens an. Ich berichtete von jedem kleinsten Detail des Aufeinandertreffens mit meinem Vater und er hörte gespannt zu.
Das Video was vor mir ablief entspannte mich immer mehr. Zayns Atem leise durch die Lautsprecher hören zu können war alles was ich gerade brauchte.
„Na also, es hätte ja echt schlimmer sein können.“
Zustimmend nickte ich. Ja wirklich das erste Aufeinandertreffen hätte eindeutig schlimmer sein können.
„Ich bin stolz auf dich.“
Mit einem Lachen versuchte ich Zayns letzten Kommentar einfach zu überspielen, da ich keine Ahnung hatte was ich antworten sollte.
„Hast du nochmal was von Maya gehört?“
„Ja wir haben kurz geschrieben bevor ich los bin. Sie genießt den Tag in Italien mit Liam am Strand.“

SchülerVertretung {Ziall}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt