Kapitel 38

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Immer wieder rieb ich die verschwitzten Innenseiten meiner Hände an meiner Hose ab. Zayn hatte mir nur geschrieben ich sollte elegant angezogen sein.
Also trug ich ein einfaches weißes Hemd dessen Ärmel ich hochgekrempelt hatte.
Dazu trug ich eine schwarze Anzughose. Auf meinem Bett lag die passende schwarze Krawatte die ich mittlerweile sicherlich schon um die fünf Mal an und wieder ausgezogen hatte. 
Ich wollte nicht overdressed sein aber noch schlimmer wäre es wenn ich zu leger gekleidet wäre. Wenn ich nur wüsste wo er mich mit hin nahm...

Er hatte doch hoffentlich daran gedacht, dass uns niemand sehen darf!
Meine Finger fummelten wieder an der Krawatte und banden sie um meinen Hals als es an der Türe klingelte. Ich hastete die Treppe nach Unten und riss die Türe auf. Mein Herz war auf eine ungesunde Frequenz angestiegen und ich könnte schwören die ganze Welt könnte es hören so laut dröhnte es in meinen Ohren.

Da stand er auf meiner Fußmatte mit dem bezauberndsten Lächeln der Welt.

Auch er trug ein weißes Hemd mit einer ähnlichen Hose wie meiner. Der größte Unterschied unserer Outfits war, dass er eine Fliege anstelle einer Krawatte hatte.
Erleichtert atmete ich aus... Ich war richtig gekleidet.
Seine Hände waren hinter seinem Rücken versteckt und ich musste mir auf die Lippe beißen um nicht wie ein Schulmädchen los zu quietschen als er mir eine einzelne blaue Dahlie hinhielt.

Fragt mich nicht warum ich als Junge wusste, dass das eine Dahlie war. Meine Mutter war gerade zu in die Pflege unseres Gartens versessen und da schnappte ich das ein oder andere auf ohne es wirklich zu wollen.

„Ich hab gedacht eine rote Rose wäre zu klischeehaft...“

Ich zog ihn in eine Umarmung und gab ihm einen Kuss auf die Wange zum Dank.

„Bist du fertig?“

Ich sagte ihm er sollte kurz warten als ich die Treppen hochrannte um noch meine Jacke und meine Tasche zu holen in der für alle Fälle alles Nötige für eine Übernachtung verstaut war.

Wieder angekommen öffnete ich die Türe um raus zu gehen aber Zayn hielt mich kurz grinsend auf.
„Warte, das muss noch ordentlich gemacht werden.“
Er richtete meinen Kragen und klopfte mir kurz auf die Schulter.
Mit verschränkten Händen gingen wir zu seinem Auto und als wir eingestiegen waren griff er sofort wieder nach meiner Hand.
Ich warf einen letzten Blick zu meinem Haus als Zayn den Motor startete.
Alle Lichter waren aus, was irgendwie logisch war. Es war erst vier Uhr aber davon jetzt mal abgesehen würde das Haus auch die ganze Nacht dunkel bleiben, vermutlich...

Ich hatte das Gefühl wenn ich wiederkommen würde, würde ich das als eine andere Person tun, das war natürlich lächerlich aber wer konnte auch sonst meine Gedanken verstehen?

Meine Mutter hatte Nachtschicht und würde damit gar nicht bemerken dass ich weg war. So hatte ich mir auch keine Ausrede einfallen lassen müssen.
Ich rieb meine freie Hand an meiner Hose ab. Dieser Angstschweiß nervte langsam echt.

Auch die Hand die fest in Zayns Hand geschlossen war fühlte sich glitschig an vor Schweiß aber ich traute mich nicht sie von Zayns zu lösen und er sagte auch nichts dazu.

„Du brauchst nicht so nervös zu sein. Ist ja nicht so, dass ich mit dir ins Nichts fahren würde um dich da um die Ecke zu bringen.“

Ich stieß nur ein nervöses Lachen aus.
Nein umbringen würde er mich nicht aber diese verdammte Nervosität erledigte diesen Job schon perfekt.

Wir fuhren aus dem Ort raus und auf die Autobahn.
Wohin fuhr er nur mit mir?

Wir fuhren bei Köln ab und je näher wir in der Innenstadt kamen, desto nervöser wurde ich. Auch Zayn schien nicht vollkommen ruhig zu sein. Nachdem ich meine Hand zurückgezogen hatte um sie an der Hose abzuwischen hatte er angefangen auf seinen Fingernägeln herum zu kauen.
Schlechte Angewohnheit die eindeutig auf Nervosität hindeutete.

SchülerVertretung {Ziall}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt