Teil 6

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Die nächsten Tage verlaufen so, wie in deine letzten Jahren in Hogwarts. Du redest kaum, lernst viel, und arbeitest im Unterricht mit. Doch im Hinterkopf denkst du immer noch an Dracos graue, aufrichtige Augen zurück, und kannst nicht glauben, dass er dich nur verarscht hat. Überhaupt benimmt Draco sich komisch. Ab und zu verschwindet er ganz, und Stunden sieht man ihn nicht. Doch dich lässt das alles kalt. Soll Malfoy doch machen was er will. Es wird immer Kälter draußen, und deine Familie hat dir einen Brief geschrieben. Der Brief wurde höchstpersönlich von der Eule deiner Oma abegliefert. Du beschließt ihn draußen zu lesen, um endlich mal allein zu sein. Du wickelst dich in deinen Umhang ein, und läufst hinunter zum See. Der Himmel ist so klar, dass es bald schneien müsste, und die gerade untergehende Sonne lässt den See golden schimmern. Mit dem Brief in der Hand lässt du dich auf den Boden sinken. Du öffnest den Brief.

Hallo mein Schatz,

Deine Schwestern und ich vermissen dich schrecklich,

und Oma hat schon tausendmal gefragt, ob du schon

geantwortet hast, obwohl der Brief nicht mal abgeschickt

war. Wir hoffen, bei dir läuft es besser, als letztes Jahr,

und du hast endlich Anschluss gefunden. So, und nun

muss ich dir etwas sagen. Die etwas beunruhigendere

Nachricht ist, dass ich IHNEN beigetreten bin. Sie kamen

nachts, haben alles zerstört, und wollten uns töten. Deine

Schwestern waren so in Panik, dass ich mich dafür ent-

schieden habe, IHNEN beizutreten. Es tut mir Leid, dass

du es so erfahren musst. Ich hätt es dir gern persönlich

gesagt. Ich habe es für uns getan. Bitter verzeih mir.

Ich bin nun eine von ihnen, doch glaube ja nicht, dass das

etwas an meiner Persönlichkeit ändert, mein Schatz.

Deinen Schwestern geht es ansonsten gut, und das

Haus ist mittlerweile wieder in einem positiven Bereich.

Wir vermissen dich!

Deine Mum.

Du starrst auf den Brief. Das kann nicht sein! Niemals würde deine Mutter den Todessern beitreten. Lieber würde sie sterben! Doch du weißt, dass sie deine Schwestern niemals hätte im Sich gelassen. Du kannst deinen Blick nicht heben. Es wird dunkler, und du zitterst, dass dir die Zähne klappern, doch du wagst nicht aufzusehen. Immer noch hoffst du, dass alles sei ein Traum, und bald vorbei. Doch nichts passiert. Es raschelt hinter dir. Du hörst Crabbe und Goyle kichern, doch schaust nicht auf. "Na, Kröte? Wir 'ham gehört du hattest Aua an den Fingerchen?" Beide lachen und nun hörst du auch Draco heraus. Er lacht ebenfalls. Du löst deinen Blick von dem Brief, wirfst ihn in die Luft und schaust auf den See hinaus. Der Brief wird vom Wind weit hinaus getragen, und bald von der Dunkelheit verschluckt. Crabbe und Goyle hatten weiter herumgealbert, doch du hast sie aus deinem Kopf verbannt. Genauso wie Draco, diese Miese Ratte. Du schaust nicht auf, doch rufst: "Könnt ihr mich nicht mal in Ruhe lassen?"Mittlerweile dampft es, wenn man spricht. Es ist eisig. Du bibberst schrecklich. Die drei ignorieren dich völlig. "Dass sie Reinblütig ist wundert mich. Zu ihr würde Schlammblutstatus viel besser passen", ruft Crabbe, und tritt dir in den Rücken. Plötzlich brodelt das Wasser. Ein Kopf taucht mitten im See auf. Du hältst mitten im Zähneklappern inne. "Hey Klapperschlage, warum so still?", fragt Goyle, der bemerkt hat, das du aufgehört hast zu zittern. Doch du starrst weiter auf den Kopf, der sich langsam aus dem Wasser erhebt. Du kneifst die Augen zusammen, um besser erkennen zu können. Ein zweiter, und ein dritter Kopf erscheint. Nun werden auch die drei Jungs hinter dir darauf aufmerksam. "Was ist das?", hörst du Dracos Stimme. "Scheiß drauf, lass uns abhauen", ruft Crabbe und du hörst es erneut rascheln. "Warte mal, Crabbe. Das sieht verdammt komisch aus. Es sind jetzt schon zehn", ruft Goyle. Die Köpfe erheben sich weiter aus dem Wasser. Es scheinen Menschen zu sein. Mittlerweile sind was zwanzig Stück. "Was machen die im See?", fragte Draco, und tritt an die vorbei auf die Menschen zu. Einige erreichen den Strand. "Das sind Inferi!", brüllt Draco, und du hörst wie Crabbe und Goyle jappsend losrennen. Du springst erschrocken auf die Beine. Inferi sind menschliche Leichen, verzaubert, und zu willenlosen Kampfmaschienen gemacht. Unmöglich zu besiegen, da sie nicht verwundbar sind. Sie sind ja schon tot. Draco stürzt ebenfalls hinter Crabbe und Goyle her, doch die beiden schreien auf. Als du dich umdrehst, kommen von dieser Seite ebenfalls Inferi. "Wo kommen die her?", schreist du, doch niemand antwortet dir. "Stupor!", rufen Crabbe, Goyle und Draco durcheinander, doch du weißt, dass das sinnlos ist. Du drehst dich im Kreis. Die Inferi haben euch nun eingekesselt. Du suchst verzweifelt eine Lücke, doch findest keine. Als du dich erneut umdrehst, sind Draco, Crabbe und Goyle verschwunden. Der Kreis der Inferi wird enger. Ein Inferi packt dich an den Haaren, doch du kannst dich schreiend von ihm los reißen. Kurz siehst du Dracos blonden Schopf zwischen den Inferi, doch dann ist er auch schon wieder verschwunden. Die Inferi sind nun so nah, dass du dich kaum noch drehen kannst. Einer packt dich, und will dich fortziehen, doch du kannst dich erneut losreißen. Plötzlich packt dich einer am Hals, und du musst würgen. "Aber wir können doch nicht ohne sie...", hörst du aus der Ferne. „Doch, komm schon, Malfoy!" Du bekommst keine Luft mehr. Der Griff des Inferi ist so eng, dass du den Boden unter den Füßen verlierst. Du sackst zu Boden. "Bombarda Maxima!", hörst du noch, dann fliegt alles um dich herum in die Luft. Lose Körperteile der Inferi fliegen durch die Luft, und du wirst zurückgeschleudert. Du landest unsanft auf dem Boden. Du reißt erschrocken die Augen auf. Die übrigen Inferi richten sich wieder auf, und du springst ebenfalls schwer atmend auf die Füße. Dein Blick schweift über die Inferi, und du erblickst Draco. Er wird von zwei Inferi festgehalten, und gewürgt. Du schüttelst panisch die erneut angreifenden Inferi ab, und rennst auf Draco zu. "Lacarnum Inflamare", schreist du, und richtest deinen Zauberstab vor Draco und seinen Angreifern auf den Boden. Der Boden geht in Flammen auf, und die Inferi weichen erschrocken zurück. Vor lauter Panik hast du dich daran erinnert, dass Inferi Helligkeit, Wärme und Feuer meiden. Du spürst, wie sich von hinten erneut Inferi anschleichen, doch als einer erneut in deine Haare greift, wirst du fort gezogen. Draco hat dich am Arm gepackt, und rennt mit dir den Berg zum Schloss hinauf. Kurz bevor ihr das Schloss erreicht, knicken dir die Knie weg, und du fällst zu Boden. Du bist geschockt. Wo kamen plötzlich Inferi her, und wer hat sie gesickt? Du zitterst wie wild und bist nicht in der Lage aufzustehen. Draco lässt sich neben dich plumpsen. Er starrt den stockfinsteren Weg zum See hinunter und schweigt."Danke", seufzte du nachdem du dich genfangen hast. "Aber warum bist du zurückgekommen?"

Draco Malfoy und DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt