Du schlappst durch die Gewölbe der Handvoll Zaubertränke Unterrichtsräume. Wenn Alecto ihren Nichten nicht mehr Anweisung gibt, muss sie sich ja wenigstens zu erkennen geben. „Pünktlich. Mal was ganz neues", hörst du Amycus Stimme und du siehst in den Klassenraum hinein, aus dem seine Stimme kam. „Alecto hat besseres zu tun, wenn das dein Blick bedeutet", zischt er. Du läufst langsam in den Raum hinein. „Keine Sorge, ich auch. Hier." Er deutet mit mürrischem Gesicht zu einigen Käfigen mit kreischenden Wichteln. Die blauen Wesen rütteln wie Irre an den Gittern und zeigen ihre kleinen messerscharfen Schneidezähne. Ihre großen Ohren lassen sie fast niedlich wirken, doch die schwarzen Augen jagen dir Angst ein. „Schön", schnaubst du. „Klappe", knurrt Carrow. „Die Viecher brauchen Fußbänder. Zum zählen und wieder erkennen. Unterrichtszwecke." „Schön", murmelst du wieder. Amycus sieht dich so wütend an, dass du lieber still bist. „Hier", zischt er wieder, und legt einen Stapel Fußbändchen auf den Tisch. „Nicht Ihr ernst!", rufst du. „Seh ich so aus?", fragt Amycus gehässig, und geht auf dich zu. Ehe du einen Schritt rückwärts machen kannst, rauscht er an dir vorbei, und stellt sich in den Türrahmen. „Töte die Viecher nicht. Wie gesagt, sie werden noch gebraucht. Viel Spaß." Er schließt die Tür und du bist kurz davor ihm nachzulaufen, und deinen Fuß richtig kräftig in seine „Egal", murmelst du zu dir und gehst zwischen den Tischen mit Reagenzgläsern und Kesseln hindurch. Bücher liegen noch aufgeschlagen auf den Tischen, die Kerzen werfen flackernde Schatten auf die Gläser, die diese tausendfach wiederspiegeln. Du nimmst eines der Bänder in die Hand, und gehst auf den Käfig zu. Langsam näherst du dich ihnen. Sie beachten dich gar nicht, und kreischen, zappeln und beißen weiter wie wild. Dein Plan ist, blitzschnell nach einem Bein eines Wichtels zu greifen. Aber ein Plan muss nicht klappen. Du stehst nun so nah vor dem Käfig, dass die Fingerspitzen der Wichtel schon fast dein graues Sweetshirt berühren. Du entscheidest dich doch gegen deinen Plan und packst einen Wichtel im Genick. So kann er nicht beißen, und du kommst vielleicht trotzdem an seinen Fuß heran. Deine Idee geht zum Glück auf, mit zerkratzten Armen, verwüsteten Haaren und total fertig lässt du dich auf einen Stuhl sinken. Alle Bändchen befestigt. Du legst müde deinen Kopf in den Nacken. Nach einigen Sekunden Luft holen, gehst du zum Lehrerpult und greifst nach einem leeren Pergament und einer Feder. „Gern geschehen, Carrow", schreibst du auf das Pergament und tropfst absichtlich noch ein paar Tintenklekse auf das Pergament. Amycus soll nicht denken, du würdest ihn nicht hassen! Du legst das Pergament vor den Wichteln auf den Boden, und verlässt endlich den Raum.
Die ersten sind schlafen gegangen, als du in den Gemeinschaftsraum trittst. Du gehst ebenfalls in den Schlafsaal, und setzt dich auf dein Bett. Du baumelst mit den Beinen auf den Boden, und öffnest deinen Koffer. Du bist müde, aber du weißt dass du noch nicht schaffen kannst. Du wühlst deinen Koffer durch, nach alten Habseligkeiten. Du findest den Brief, den deine Mutter dir damals geschrieben hat. Du findest die alte Einladung zum Weihnachtsball im vierten Jahr. Du findest ein gemaltes Bild deiner Schwestern, mit Unterschriften von all deinen Schwestern und deiner Mutter. Du lächelst. Du findest Geburtstags Grußkarten, ebenfalls von deiner Familie und einer verschollenen Tante aus Ungarn. Du kennst sie nicht und deiner Meinung nach muss sich das auch nicht ändern. Allerdings schickt sie jedes Jahr eine Geburtstagkarte. Meistens ist Geld dabei, der einzige Grund warum du sie doch ein wenig magst. Du findest deine erste Schreibfeder. Deine erste Slytherin Krawatte. Und dann das zerknitterte Foto von deinem Vater. Du siehst es lange an, streichst mit dem Zeigefinger bedächtig darüber, küsst es, und legst das auf dein Kissen. Ein kneifen kommt von deinem Unterarm. Du schüttelst ihn leicht und streifst den Ärmel deiner Bluse nach oben. Das dunkle Mal glänzt matt. Schon häufig fandst du das Gefühl unangenehm, dass es beinahe einen eigenen Willen hat. Du richtest deinen Blick stur wieder auf deinen Koffer. Von deinem Herrn wirst du dir keinen schönen Moment kaputt machen lassen! Du suchst weiter im Kleinkram herum. Unter einigen vereinzelten Socken, und einem alten Schulbuch, findest du den Brief damals von Draco, den er dir in den Ferien geschickt hat. Du wirfst die Erinnerung zu Boden. Mit erstarrten Augen siehst du sie an. Du kannst dich kaum bewegen. Es ist als wollen deine Augen nicht mehr blinzeln. Wie eine Wachsfigur starrst du auf die Erinnerung an Malfoy. Du wischst dir über die starren Augen. Es tut weh. Es war ein Tag gewesen, an dem du ihn fast vergessen hast. Nun war sie wieder da, die schmerzliche Erkenntnis. Sekundenschnell und ohne Vorwarnung schießt wieder der Schmerz des dunklen Mals wie ein Blitzschlag durch dich hindurch. „Potter ist in Hogwarts, Carrow meldet es", zischt unerträglich die Stimme deines Herrn Durch einen Kopf. Beinahe gleichzeitig wird die Tür zu deinem Schlafsaal aufgerissen. „Eilige Versammlung in der großen Halle", ruft ein Mädchen zwei Klassen unter dir, perlweiß im Gesicht. Du springst auf, zertrittst deine Erinnerung an Draco und hastest dem Mädchen nach. „Niemand tötet den Jungen! Ich will ihn lebend!", zischt Voldemort durch deine Gedanken und du schwankst. Dabei reißt du fast ein Slytherin Schüler mit um. „Musst nicht gleich ohnmächtig werden, so toll ist Potter nun auch wieder nicht!" Er klatscht sich lachend bei zwei anderen Jungs ab. „Woher weißt du das mit Potter?", fragst du entsetzt. „Das weiß doch mittlerweile fast jeder! Scheint sich rein geschlichen zu haben. Wie bescheuert er ist! Nicht mal seine Freiheit genießt er!" Wieder lacht der Junge, sich eindeutig ziemlich cool fühlend. Die ersten verlassen den Gemeinschaftsraum, die Vertrauenschüler haben alle Arbeit die Schüler in Reihe und Glied zu bewahren. „In Viererreihen, ist das so schwer?", brüllt Pansy, die ihren Posten als Vertrauensschülerin niemals verdient hat. Zumindest deiner Meinung nach. Du drängst dich an den Schülern vorbei. Versammlung in der Großen Halle das ist doch hundert prozentig irgendein Ablenkungsmanöver. Der Dunkle Lord wird her kommen, er weiß dass Potter in Hogwarts ist! Du kannst dich an Pansy und einem Vertrauensschüler, ein Jahrgang unter dir, vorbei ducken, und läufst als erstes zu den Mädchen Toiletten. Erst einmal dem Schülerstrohm entkommen, dann, wenn alles leer und in der Halle ist, kann man immer noch überlegen. Du hastest die Stufen hoch, und kannst gerade so den im Gleichschritt laufenden Gryffindors ausweichen, und in die Toilette flüchten. Du schließt die Tür hinter dir, und atmest auf. Du hasst Versammlungen. Menschenmengen hasst du nach wie vor, egal wie selbstbewusst du geworden bist. Der ganze Lärm der Schüler ist aus der Toilette ausgesperrt, und du schließt kurz die Augen. Ruhe weißt du mittlerweile mehr zu schätzen als früher. Du lehnst deinen Kopf gegen die Tür und lauscht. Die Gleichmäßigen Schritte der Schüler werden leiser. Wahrscheinlich betreten sie gerade die Große Halle. Wieder breitet sich das Pochen bis in deine Fingerspitzen aus. Er ist wütend. Du beißt die Zähne zusammen und kneifst dich in den Oberarm, um von dem Schmerz abzulenken. Der Wasserhahn tropft leise und der Flur ist nun völlig still. Du schließt die Augen und gibst dich einfach der Situation hin. Du beginnst schon wieder zu weinen. Seit langem hast du dich nicht so allein gefühlt und in der kommenden ganzen schmerzten letzten Jahr hoch. Du trittst schluchzend gegen eine Kabine.
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Draco Malfoy und Du
FanficLiest es einfach wenn es euch nicht gefällt tut es mir leid 🤗 Ansonsten viel Spaß beim Lesen