Teil 43

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Du läufst eilig weiter, als die Maus ihren Weg getrippelt ist. Du musst dich unter einem dicken, verstaubt und uraltem Spinnennetz hinweg ducken und siehst immer noch kein Ende des Tunnels. Mit einem Mal geht der Gang Bergab. Du hast keine Zeit dich zu wundern, also läufst du im Laufschritt weiter. Jeder deiner Schritte hallt in den schmaler werdenden Wänden nach. Die Spinnweben werden auch mehr. Da auch du nicht gerade die dümmste bist, kombinierst du, dass der Ausgang näher kommen muss. Keine Spinne spinnt ihre Netz in tiefen Höhlen, welche Fliege würde sich schon dort hin verirren? Du musst jetzt mittlerweile Seitwerts gehen, so eng ist es. Du legst den Kopf in den Nacken, um besser Luft zu bekommen und schleichst weiter. Als du dich um eine weitere Kurve quetschst, geht es plötzlich steil bergauf. Du drehst deinen Kopf und auf einmal siehst du endlich wieder den Nachthimmel. Erleichtert kletterst du aus dem Tunnel und atmest tief durch. Frische Nachtluft. Unter deinen Schuhsohlen spürst du Gras und mit einem Blick nach links, siehst du auch wo du dich befindest. Nicht nur außerhalb der Schutzkuppel, sondern nicht weit vom Quidditch Feld. Es brennt lichterloh der Rauch ist zum Glück noch nicht bei dir angekommen. Etliche Todesser stehen davor und eine Tribüne bricht brennend zusammen. Du hörst sie lachen, und schreien. Ein Quidditchtor wird zu Fall gebracht. Du zweifelst, dass deine Mutter ausgerechnet unter dieser Gruppe Todesser ist, doch rufst trotzdem: „Ich kenne einen Geheimgang ins Schloss!", um es ausschließen zu können. Wenn deine Mutter dich erkennt, würde sie sich zeigen.Die Aufmerksamkeit einiger Todesser richtet sich auf dich. „Ganz schön dumm für eine Slytherin! Denkst du, wir folgen eine Hogwartsschülerin in eine Falle?" Ein tiefes raues Lachen dringt aus seiner Kehle. „Ist sie nicht die Kleine von Malfoy Junior?", fragt eine weitere gehässige Stimme. „Jaah, ich habe sie schon mal gesehen!", brummt wieder ein anderer links von dir. Im Hintergrund entzündet sich auch die letzte Tribüne von Ravenclaw, und brennt nach wenigen Sekunden von oben bis unten. Bald ist nichts mehr vom Feld übrig. „Packt sie!", brüll einer der Todesser, der etwas breiter ist und eine der scheußlichen Masken trägt. Die Aufmerksamkeit der anderen Todesser ziehst du nun ebenfalls auf dich. Als du an beiden Armen gepackt wirst, sind alle Augen auf dich gerichtet. Du wehrst dich nicht. Du weißt wer du bist. Die Todesser-Massen bei Lord Voldemort sind fast dabei, die Hülle völlig zu zerstören. Ihre Flüche reißen große Fetzen heraus, die wie brennendes Pergament zu Boden schweben. „Zeig ihren Unterarm", knurrt eine schmalere Gestalt. Gerade in dem Moment, als ein linker Ärmel halb abgerissen wird, schmerzt das Dunkle Mal zum Steine erweichen. Du wirst schlagartig losgelassen. Alle spüren es. Es pocht, es brennt, es dröhnt in jeder Haarfaser. Gerade als jeder sich wieder zu fassen beginnt, ertönt ein entfernter Schrei Lord Voldemorts. Zorn. Mit Grollen und Zischen beginnt die gesamte Kuppel sich in Fetzen zu teilen, und sich nun alles in brennende Pergament Stücke verwandelt. „Sie gehört tatsächlich zu uns." Du siehst wieder zu den Todessern. „Warum kommst du erst jetzt, um ihm zu dienen?", brüllt dir eine Todesserin mit Kapuze ins Ohr. Schnell beginnt wieder ein wütendes durcheinander.„Das führt doch zu nichts!", knurrst du, und gehst zu dem Felsblock in dem der Geheimgang beginnt. „Hier entlang!" Das Gebrüll der Anhänger wird leiser, als du noch einmal rufst. Ein paar sind aufmerksam geworden. Als du schließlich In den Geheimgang treten willst, wirst du zur Seite gestoßen und eine Vielzahl an vermummten Gestalten drücken sich an dir vorbei in den Gang. „Mach Platz Mädchen", knurrt dich einer an, und du verziehst das Gesicht. Als auch der letzte im Gang verschwunden ist, ist das Quidditchfeld zusammen gefallt und brennt wie ein Scheiterhaufen. Und weder Draco noch deine Mutter konntest du ausfindig machen. Als du das Büro wieder betrittst, ist es weniger schlimm, als du erwartet hattest. Einige Glasschränke sind zwar eingeschlagen, die Tür in den Flur eingetreten, und der Leuchter wackelt gefährlich, doch sonst scheint alles heil geblieben zu sein. Einige ehemalige Schulleiter springen in ihren Gemälden herum. „Ist das zu glauben? Nicht mal vor dem Büro des Schulleiters haben diese Rabauken Achtung!" „Siehe sich das einer an, er würde es nicht glauben!" „Mätzelt sie nieder!" „Die schönen Antiken Glasvitrinen! Die stammen noch aus meiner Zeit!" „Diese Rüpel!" Du verdrehst die Augen, und hebst deinen Zauberstab. „Reparo", rufst du, und die Glassplitter fügen sich wieder in die Schränke ein. Einige Kerzen fliegen zurück auf ihren Leuchter und die Tür setzt sich wieder in ihre Angeln. Die Bücher, die du hinaus gezogen hattest, legen sich wieder an die richtige Stelle, und der Geheimgang schließt sich hinter dir. Die Schulleiter verstummen. „Das sind unsere Schüler, Phineas!", ruft plötzlich einer, und lacht Tränen. „So anständig!" Du lachst halbherzig. Anständig. Du. Naja. Du hörst einen Schrei. Es ist nicht nur irgendein Schrei, wie sie schon mehrfach durch die Flure gehallt sind. Es ist ein Schrei, kläglich und schmerzerfüllt und bekannt. Millicent. Ohne zu überlegen springst du die Stufen hinunter und sprintest mit dem Zauberstab in der Hand dem Schrei nach. Er führt dich ins Treppenhaus. Alles voller Todesser. Das können nicht nur die sein, die du ins Schloss geführt hast! Voldemorts Armee scheint ebenfalls das Schloss erreicht zu haben! Doch sind Schüler, Lehrer, Ordensmitglieder und ein paar aus dem Ministerium, keinesfalls in der Unterzahl. Flüche prasseln wie Regentropfen auf einer Scheibe durch das Treppenhaus, Bilder brüllen anfeuernd und Treppen bewegen sich so durcheinander, dass deine Augen nicht aufhören können wild hin und her zu blicken. Plötzlich siehst du Millicent Bulstrode. Zusammen gekauert sitzt sie am Treppenabsatz einer der 142 Treppen von Hogwarts, nur ein Stockwerk höher. Du rennst los. Weitere Schreie ertönen, doch nie hörst du Millicent heraus. „Bitte lass die Kuh nicht tot sein, bei Merlins Ehre, lass sie leben!", murmelst du vor dich hin, als du die Treppe zu ihr hinauf rennst. Du musst über einen erstarrten Hufflepuff springen, bevor du Bulstrodes Gegner siehst. Ein Todesser, schulterlange braune Haare, die Kapuze verloren, steht er gehässig vor ihr. „Na, was soll ich deinem Ministeriums Vater sagen, als deine letzten Worte? Spucks aus, du bist nicht die einzige auf meiner Liste!" Sein Lachen bleibt ihm im Hals stecken, als du die Worte „Crucio", zu Ende sprichst. Er taumelt nach hinten, stolpert über das Geländer und stürzt hinab. Du hörst einen dumpfen Aufprall, und kannst dir schon denken, dass er auf einer Treppenstufe aufgeschlagen ist. „Danke", heult Bulstrode und fährt sich mit dem Ärmel durch das Mopsgesicht. Du verziehst leicht das Gesicht, doch wirst trotzdem von Millicents Armen erfasst und fest gedrückt. Sie schnieft dir ins Oh und zieht Geräuschvoll die Nase hoch. „Ich hasse dich gar nicht", quetscht sie hervor. „Jaah, ich dich auch nicht", brummst du in ihre korpulente Schulter. „Na, wen haben wir da? Eine der wenigen, die die letzten Worte unseres Rufus Scrimgeour gehört hat!" Du fährst herum und erkennst einen Ministeriumsangestellten. Er muss dich damals gesehen haben, als du aus dem Büro des Ministers gekommen bist. Es kommt dir wie eine Ewigkeit vor, die dazwischen liegt. Du zischst: „Millicent, renn!", und läufst dann los.

Draco Malfoy und DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt