♡Kapitel 6♡

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Leise schlich ich zur Tür. Nur einer konnte da sein und sofort wurde meine Vermutung durch seine Stimme bestätigt. "Uhm, hallo..." Natürlich konnte ich Palle da nicht wie blöd rumstehen lassen, deshalb sprang ich in den Flur, schob meinen besten Freund leicht beiseite und sah meinen Mathelehrer an. "H-hallo... was machst du denn hier?" Er grinste leicht. "Ich...wusste nicht, dass Patrick da ist und wollte dir vielleicht ein bisschen helfen. Also, damit meine ich nicht schulisch...ich..."  "Kommen Sie doch herein, Herr Rankl! Sie sind doch immer willkommen!" Pat zog ihn mit einem fetten, perversen Grinsen ins Haus. "Außerhalb der Schule kannst du mich 'Michael' nennen und dutzen.", sagte der Ältere schnell und lächelte mir leicht zu. Mein Herz schlug schneller. Nein, aus, Maurice! Er ist dein Lehrer!

Gerade noch in Gedanken, wurde ich da von meinem jüngsten Bruder herausgerissen. "Du, Mauri..." Er zog am Zipfel meines T-Shirts. "Was...äh...ja, was ist denn, André?" Damit wie ungefähr auf Augenhöhe waren, kniete ich mich vor ihn. "Du magst diesen wirklich, oder?" Mein Gesicht wurde leicht rot. Dich ich hatte mir geschworen, meine Geschwister nicht mehr anzulügen als wirklich nötig. Am besten nie. "Ja, ich mag ihn." Er grinste breit und zeigte mir seine Zahnlücke. "Dann will ich, dass er dich auch mag." Es war wirklich süß, wie mein fünfjähriger Bruder sich um mich kümmerte. Ich gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. "Danke, das ist lieb. Aber das wird vielleicht etwas kompliziert." "Wieso?" "Er ist mein Lehrer." "Aber Mama sagt immer, dass bei Liebe alles egal ist." "Du darfst Mama auf keinen Fall etwas davon erzählen. Sie wäre strickt dagegen. Es ist wirklich nicht so einfach." Traurig senkte ich den Kopf. Warum musste das auch so sein. Es war einfach nur unfair. Trotzdem war ich schon ziemlich beeindruckt, dass er sich so erwachsen für einen fünfjährigen benahm.

Er umarmte mich. "Mauri, nicht traurig sein! Es wird alles gut werden." Ich war wirklich froh, so eine tolle Familie zu haben. Meine Mutter war wirklich tolerant und hatte super gelassen reagiert, als ich ihr gesagt hatte, dass ich schwul war. "Gut, dann schwängerst du mir nicht ausversehen jemanden!" Doch ob sie mit einer Lehrer-Schüler-Beziehung einverstanden war. Nicht nur der Altersunterschied war ausschlaggebend, sondern auch der Fakt, dass er sich strafbar machen würde. So etwas würde nie klappen. Außerdem wollte er es wahrscheinlich gar nicht.

Zusammen gingen wir ins Wohnzimmer, wo Michael mit Annie und Matt auf dem Sofa saß und Patrick sie vom Sessel aus beobachtete. "Möchtest du mitessen, Micha? Es ist auf jeden Fall genug da." Er lächelte mich an und nickte. "Gerne. Also, wenn ich nicht störe..." "Nein, nein, du störst überhaupt nicht!", rief André sofort und setzte sich grinsend auf seinen Schoß. Meine anderen Geschwister und mein bester Freund starben fast vor unterdrücktem Lachen, während ich einfach nur komplett rot wie eine Tomate dastand. "Wenn das der Boss hier sagt, wird es wohl auch stimmen.", lachte der Braunhaarige und strubbelte dem Jungen durch die Haare. Palle rollte sich fast sterbend auf dem Boden rum.

Als ich gerade die Portionen auf die Teller schaufelte, spürte ich plötzlich warmen Atem an meinem Hals. "Was gibt es denn?", hörte ich seine leicht raue Stimme sehr nah an meinem Ohr. "S-Spagetti mit T-Tomatensoße.", stotterte ich nervös. Mein Herz sprang mir fast aus der Brust, weil er mir nah war. Sehr nah. Wahrscheinlich zu nah. "Soll ich dir helfen?" Wieso klang das echt versaut in meinen Ohren? "N-Ne, passt schon. Du bist hier der Gast. Setz dich schon mal an den Tisch." "Vergiss es, Süßer. Ich trage das Besteck schon mal an den Tisch." Er griff nach den Gabeln und Löffeln und verschwand wieder. Hatte er gerade wirklich 'Süßer' gesagt? Und wieso war er wirklich hier? Nicht, dass es mich stören würde, aber mich wunderte es. Wieso wollte er so viel mit jemandem wie mir machen? Wahrscheinlich würde ich es nie wissen. Seufzend deckte ich den Tisch und setzte mich ebenfalls dazu.

Um aufzupassen, dass er nicht kleckerte, saß ich neben André, neben mir an einem Tischende Micha, mir gegenüber Matt, daneben Annie und schließlich Palle. "Das schmeckt gut, Maurice! Wirklich! Ich schaffe es gerade so mir eine Pizza aufzubacken.", lobte der Blauäugige das Essen. "Wie lange bleibst du noch, Michael? Sonst kannst du mit uns zocken.", schlug Matt vor. "Wenn ihr euch mit einem alten Mann wie mir abgeben wollt, gerne.", lachte dieser und sah kurz zu mir rüber. Der Blickkontakt haute mich wieder fast aus den Socken. Was machten diese wunderschönen, kristallklaren, blauen Augen nur mit mir? Nervös fuhr ich mir immer wieder durch die etwas längeren, blonden Haare. Das würde wahrscheinlich ein echt langer und schwerer Nachmittag werden.

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Das war es dann auch schon mit dem 6. Kapitel...
Ich wünsche euch noch viel Spaß beim lesen
~Bye


I Love you Mr. Teacher [Zomdado + Kürbistumor]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt