♡Kapitel 9♡

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Zuhause kochte ich schnell etwas und aß mit meinen Geschwistern. "Du hast heute wieder 'Nachhilfe' oder?" "Matt, beton das nicht, als würdest du etwas anderes meinen! Es ist Mathenachhilfe. Von meinem Mathelehrer.", schimpfte ich mit knallrotem Gesicht. "Ja ja, von Michael halt. In den du verliiiiebt bist!" Mein Bruder lachte und schob sich eine weitere Kartoffel in den Mund. "D-das dürft ihr auf keinen Fall Mama sagen! Die würde ausrasten!" "Entspann dich,  Brüderchen. Wir halten doch zusammen! Wir schweigen wie ein Grab!" Er tat so, als würde er sein Mund wie ein Reisverschluss schließen. "Danke. Ich...wollte das doch auch nicht so wirklich." "Ich wette, er mag dich auch. So wie er dich ansieht. Wir verschwinden auf jeden Fall heute und gehen alle zu einem Kumpel von mir." "Pass aber gut auf deine Geschwister auf! Wenn etwas passiert..." "Hey! Wir können auf uns selber aufpassen!", beschwerten sich die beiden Jüngsten sofort. "Okay, okay. Dann ist ja gut."


Vor wenigen Minuten waren Matt, Annie und André weggefahren und hatten mir Zeit gegeben, mich fertig zu machen. Da ich aber nicht wusste, wann genau Michael kommen würde, sollte ich mich dann doch beeilen. Meine etwas längeren, blonden Haare versuchte ich mit etwas Gel und Haarspray von meiner Mutter und von meinem Bruder zu bändigen, was aber komplett in die Hose ging. Letztendlich musste ich mir die Haare waschen, um das Nest auf meinem Kopf loszuwerden. Dazu konnte ich auch einfach gleich duschen gehen. Innerhalb von zwanzig Minuten schaffte ich es, mich zu waschen, meine Haare zu föhnen und mir frische Sachen anzuziehen.

Nur eine Sekunde nachdem ich fertig war, klingelte es auch schon an der Tür. Er war da! Und sah verdammt gut aus. Wie immer. Seine braunen Haare waren etwas strubbelig und der obere Knopf seines Hemdes war offen, was aber sexy war. "H-hi..." "Hey, Maurice! Sind deine Geschwister da?" "N-nein, die sind zu Freunden gefahren. Komm doch herein." Als er an mir vorbei ging, streifte er mich leicht, was an dieser Stelle ein Kribbeln auslöste. Mein Körper wurde heiß.

"Ich habe das Gefühl, dass du schon besser geworden bist. Das freut mich wirklich!" Mit diesem warmen, herzlichen Lächeln sah er mich an, was mein Herz schmelzen ließ. "D-du bist halt ein guter Lehrer. Und ein toller Mensch." Das letzte rutschte mir eher raus. "Du bist echt süß, Maurice." Lachend wuschelte er mir durch die Haare. "B-bin ich nicht. Ich wollte dich was fragen, Michael." Es war wirklich schwer für mich, diesen Schritt zu tun, doch ich musste es einfach wissen. "Alles, was du willst." "Wie stehen wir zueinander?" "Wie meinst du das?" "Na ja,  das ist ja keine Lehrer-Schüler-Beziehung mehr, oder?" Kurz überlegte er. "Hast recht. Wie wäre es, wenn wir so etwas wie Freunde wären? Also wenn du das willst..." Mein Herz raste, obwohl der Begriff 'Freunde' auch irgendwie weh tat. "K-klar, gerne! Ich würde gerne mit dir befreundet sein!" Mein Gesicht wurde knallrot.

"Dann ist da ja geklärt! Wollen wir dann hoch gehen?" "G-gut." In meinem Zimmer angekommen setzte er sich aufs Bett. "Also, was verstehst du noch nicht? Du kannst mich alles fragen!" "Ich verstehe nicht, warum du keine Freundin hast.", murmelte ich, nicht in der Absicht, dass er es hörte. Trotzdem brach er in schallendes Lachen aus. "Du bist heute aber neugierig, wenn es über mich geht. Es ist so, dass ich mich in jemanden verliebt habe, das aber nie klappen könnte. Es ist echt zum Verzweifeln." Er seufzte und lächelte mich mild an. Mein Herz zerbrach,  doch gleichzeitig fühlte ich Mitleid mit ihm. Er verdiente es doch, glücklich zu sein. "Woher...kennst du die Person denn?" "Durch meine Ausbildung habe ich sie kennengelernt." "Sie? Also ist es eine Frau?" "Nein, so meinte ich das nicht. Es ist ein jüngerer Mann, etwas jünger als ich. Aber...lass uns nicht mehr darüber reden." Ich merkte, wie unangenehm es für ihn war, darüber zu reden. Ob nur mit mir oder allgemein, war egal. Palle hatte Unrecht gehabt, die Tränen musste ich jetzt zurückhalten.

"Maurice? Du siehst bedrückt aus. Möchtest du darüber sprechen? Mit mir als Freund meine ich, nicht als Lehrer." Er sollte aufhören, dieses Wort zu benutzen. Freunde. Es ist ein verdammtes Scheißgefühl gefriendzoned zu werden. "N-nein, ich schätze, ich bin einfach nur Müde, das ist alles.", log ich . "Na dann, du kannst mit mir über alles reden." "Ja ja." "'Ja ja' heißt soviel wie 'du kannst mich mal'." "Tut mir leid, Ich will nicht so zu dir sein." "Hey, mach dir keine Vorwürfe! Es ist alles in Ordnung. Wir sollten mit den Matheaufgaben anfangen. Wie wär's, wenn du diese Aufgaben versuchst?" Er legte ein Blatt mit Nummern, Gleichungen und sonstigen 'Rätseln' vor mich.

Ruhig bearbeitete ich sie, doch ich spürte auch seinen Blick im Nacken, was zu leichten Konzentrationsstörungen führte. Dass mir auch noch dauernd die Augen zufielen, machte es nicht leichter. Der Schlafmangel machte sich langsam aber Sicher bemerkbar, weshalb ich den Kopf auf die Tischplatte legte. Nur ganz kurz, nicht mal einschlafen, nur ganz kurz entspannen. Und schon fielen mir die Augen zu und ich schlief ein.

"Maurice. Wach auf kleiner. Sonst wirst du in der Nacht nicht schlafen können." Ich spürte warme, weiche Finger auf meiner Wange, die mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht strichen. Es fühlte sich angenehm an, brannte gleichzeitig  aber auch. Wer es war, wusste ich natürlich und genau deshalb tat ich, als würde ich weiterschlafen. "Tja, kann man wohl nichts machen..." Doch plötzlich wurde ich hochgehoben, meinem Mund entwich ein mädchenhaftes Kreischen. "Bist du komplett irre?! Ich bin größer als du!" Vorsichtig legte mich Micha auf meinem Bett ab und blickte mich warm mit seinen eisblauen Augen an. Es klingt zwar so, als würde das nicht zusammenpassen, aber bei ihm sah einfach alles atemberaubend aus.

"Ich...muss bald auch los...Und schlaf heute gut, du scheinst echt fertig zu sein." Zum Abschied umarmte er mich noch einmal und verschwand aus der Haustür. Ach, verdammt, warum musste das auch so schwer sein? Und warum hatte ich Dummerchen mir überhaupt Hoffnungen gemacht? Ich war ziemlich durchschnittlich, okay, vielleicht ein bisschen größer als durchschnittlich, aber sonst ziemlich normal. So jemand wie er konnte jede und auch jeden haben. Wieso sollte er dann jemand wie mich wollen? Frustriert legte ich mich ins Bett und schlief vor Müdigkeit auch sofort ein.

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Puh...hab's heute doch noch geschafft...😌

Das nächste Kapitel kommt am Donnerstag...

Ich wünsche euch noch viel Spaß beim lesen <3

~Bye

I Love you Mr. Teacher [Zomdado + Kürbistumor]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt