♡Kapitel 42♡

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Als Micha wieder nach drei Tagen zur Schule kam, schien es ihm besser zu gehen. Er sah nicht mehr zusammengeschlagen aus und er schien nicht getrunken zu haben. Das war gut, wenigstens hatte Manu auf mich gehört. Seine Laune war auch deutlich besser und er schaffte es, richtigen Unterricht zu machen, wobei ich mich trotzdem nicht konzentrieren konnte, da er mich zu sehr ablenkte. Die anderen Schüler hinterfragten nichts und behandelten ihn wie immer.

Doch meine Gefühle spielten wieder verrückt. Mein Herz raste die ganze Zeit, als würde ich einen Marathon laufen. In meinem Kopf schrie einfach alles 'Küss ihn!‘. Es war die absolute Hölle. Könnte ich wirklich so viel Selbstbeherrschung haben? Sah gerade nicht so aus. Langsam fing ich an, mit Gedanken über Palles Angebot zu machen. Alkohol würde mich das Ganze wenigstens für kurze Zeit vergessen lassen. Außerdem würde das sicher nicht so furchtbar schlimm werden, wie beim letzten Mal. Schließlich war ich älter und reifer.

Seufzend schüttelte ich den Kopf. Ganz dumme Idee, Maurice. Wahrscheinlich würde ich dann irgendwann in irgendeiner versifften Ecke meine Jungfräulichkeit an irgendeinen Typen, den ich nicht mal kannte, verlieren.

Nein, nicht gut. Genervt strich ich mir die Haare aus dem Gesicht. Am liebsten würde ich wieder nach Hause gehen und heulen. Mit tränengefüllten Augen presste ich die Lippen aufeinander. Warum hatte es so kommen müssen? Wir waren doch glücklich miteinander gewesen, auch wenn wir unsere Beziehung verstecken mussten.

"Hey, Dado! Was ist los? Du wirkst so niedergeschlagen, eigentlich schon die letzten Tagen. Ist etwas passiert?" Ich schreckte auf, als ich Candys Stimme vernahm. Sie sah mich misstrauisch, aber auch besorgt an. Sollte ich es ihr sagen? Ich wollte gerade einfach mit jemandem reden, der nichts mit der ganzen Sache zu tun hatte, aber war sie die richtige dafür? Würde sie es auch nicht weitersagen? Er durfte wegen meiner Dummheit nicht seinen Job verlieren, das wäre eine Katastrophe. Aber sie wirkte so lieb und vertrauenswürdig. Sicher wäre sie für mich da, oder?

Schließlich entschied ich mich jedoch dagegen. Es ging sie nichts an. "Nein, ich bin nur etwas müde." Die Antwort schien sie etwas zu enttäuschen, wahrscheinlich hatte sie erwartet, dass ich ihr ein Geheimnis anvertrauen würde. "Ah, okay. Du kannst aber immer mit mir reden. Und," ihr Gesicht wurde etwas rot, alles an ihrer Körperhaltung ließ auf Unentschlossenheit schließen, "ich wollte in der Pause mit dir sprechen. Würde das gehen?" "Klar. Um was geht's?" Sie lachte nervös und fuhr sich durch die Haare. "Das erfährst du dann. Bis später."

Etwas verwirrt sah ich ihr nach, wie sie auf ihren Platz ging. Pat kam herein und ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen. "Was ist los? Warum schaust du Candy so an?" "Sie will mit mir über etwas reden. Ich weiß nicht, was es ist, scheint aber wichtig zu sein." Er ließ kurz seinen Blick zu ihr schweifen, sah mir danach aber wieder fest in die Augen. "Ich soll dir etwas von Manu sagen." "Von Manu?" "Ja. Er sagt, dass es Micha echt scheiße geht und er eigentlich wieder mit dir zusammen sein will, sich aber weigert, weil er ein Idiot ist. Er wird sich noch etwas ausdenken, um das wieder zu regeln, also vertrau ihm." Ich nickte unentschlossen. Vielleicht würde Manuel das wirklich hinbekommen.

In der Pause folgte ich meiner besten Freundin raus. Da es schon recht kalt war, sah ich keine Schüler, wir waren wenigstens alleine. "Also?" Ich lehnte mich gegen die Turnhallenwand und verschränkte die Arme. Sie biss sich nervös auf die Unterlippe, sagte erst nichts. Was war denn mit ihr los? Ihr Körper zitterte leicht, vorsichtig legte sie die Hände auf meine Schultern und sah stumm zu mir hoch. "Ca-" Doch bevor ich weitersprechen konnte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf meine. Erst wusste ich nicht, was ich tun sollte, die Situation überforderte mich komplett. Sie küsste mich drängend und presste ihren Oberkörper gegen meinen.

Als ich jedoch richtig realisierte, was sie da gerade tat, stieß ich sie mit aller Kraft von mir, sodass sie auf dem Boden landete. "W-was..." "Ich liebe dich, okay?! Ich habe es schon immer, aber du hast es nie gesehen! Du hast mich immer ignoriert und wie ein dummes, kleines Mädchen behandelt! U-und dabei war ich immer für dich da! Irgendwann hat es mir gereicht und ich hab mir eingeredet, ich würde dich hassen, da ich eh keine Chance bei dir hätte! Es ist alles deine Schuld!" Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie laut aufschluchzte. Mit weit aufgerissenen Augen stand ich wie angewurzelt da. Ihre Worte hallten die ganze Zeit durch meinen Kopf.

Der Schmerz, die Gefühle in ihren Augen ließen mich komplett die Fassung verlieren. "D-du meinst..." "Natürlich meine ich das ernst! Über all die Jahre habe ich mich an dich gehalten, um in deiner Nähe zu sein. Ich bin extra durchgefallen. Ich..." Ihr Satz wurde durch ein langes Schluchzen unterbrochen. "Ich wollte einfach nur von dir geliebt werden." Ihr ganzer Körper zitterte, wie ein Häufchen Elend kauerte sie am Boden und weinte. Unentschlossen ging ich langsam zu ihr und legte eine Hand auf ihren Kopf. "Es... es tut mir wirklich leid. Ich hätte mehr auf deine Gefühle achten sollen, auch wenn ich sie nicht erwidern kann. Du bist mir sehr wichtig und auch wenn es egoistisch ist, möchte ich, dass du als beste Freundin bei mir bleibst."

Mit nassen, großen Augen sah sie zu mir hoch. Sie zitterte immer noch, aber nicht mehr so stark. Ich legte meine Arme vorsichtig um sie und zog sie zu mir. "Es ist schon okay." "Ich will bei dir bleiben, auch wenn du meine Gefühle nie erwidern wirst. Ich liebe dich." Diese Worte ließen mich unwohl fühlen. Weil es ihre Stimme war, weil ich mir wünschte, dass jemand anderer es sagte. Schuldgefühle kamen in mir auf. Es wäre alles leichter, wenn ich sie auch so lieben würde, wenn ich mich Micha nie genähert hätte. Ich musste diesen ganzen Frust irgendwo ablassen.

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So das war es auch schon mit dem 42. Kapitel...

Ich wünsche euch noch viel Spaß beim Lesen <3
~Bye

I Love you Mr. Teacher [Zomdado + Kürbistumor]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt