♡Kapitel 109♡

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Ich schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr zu dem Haus seiner Eltern. Es war zwar unwahrscheinlich, dass er da war, aber einen Versuch war es wert. Obwohl ich nicht sehr sportlich war und keuchend bei den Mayers ankam, klingelte ich bewusst an der Tür. Gott sei Dank öffnete seine Mutter. Erstaunt saß sie mich an. "Maurice? Was mach-" "Ist Patrick bei euch?" Kurz blinzelte sie, als hätte sie mich nicht richtig verstanden. "N-nein, natürlich nicht. Ist etwas passiert?" Ich biss mir auf die Unterlippe. Es ging sie nichts mehr an. Es war seine Entscheidung gewesen, den Kontakt zu ihnen abzubrechen. "Nein. Ich muss wieder los. Trotzdem danke."

Sie rief noch etwas, doch ich achtete nicht darauf. Je schneller ich ihn fand, desto besser. Ich suchte noch einige Orte ab, an keinem war er. Es war schon dunkel. Doch ich würde sicher nicht aufgeben. Wenn er im Krankenhaus oder so wäre, hätte doch jemand Manu benachrichtigt. Das schloss ich also aus. Verzweifelt lehnte ich mich an einen Baum. Verdammt, Pat, wo bist du nur? Mit einem lauten Schrei trat ich gegen den Stamm. Da fiel mir dieser eine Platz ein. Einmal hatten wir in der Nähe von einem kleinen Teich eine Art Zelt aus Stöcken und Laub gebaut. Erinnerte er sich daran? War er dorthin geflüchtet? Es war die letzte Chance.

Zehn Minuten später kam ich dort an. Ich schmiss das Rad beiseite und rannte die letzten Meter. "Patrick? Patrick, wo bist du?", rief ich. Am Ufer saß jemand. Ich riss ihn herum und sah in zwei verheulte, braune Augen. "Dado? Was machst du denn hier?" Er hatte geweint, viel geweint. Erleichtert, weil er wenigstens körperlich in Ordnung war, fiel ich ihm um den Hals. "Jeder hat sich Sorgen um dich gemacht! Vor allem Manu!" Beschämt sah er zur Seite und drückte mich etwas weg. "Es tut mir leid..."

"Warum bist du überhaupt abgehauen?! Verdammt, das kannst du uns nicht antun!" "Ich... es... er... ich habe Panik bekommen. Ich habe Angst... wegen der Hochzeit, alles wird mir gerade zu viel! Ich meine... ich bin gerade mal zwanzig und jetzt schon heiraten? Ich liebe ihn mehr als alles andere.... aber ist das genug? Was ist, wenn er mich irgendwann nicht mehr will? Ich habe niemanden außer ihn. Aber er braucht mich eigentlich gar nicht." Mit zusammengezogenen Augenbrauen packte ich ihn an den Schultern. "Manu liebt dich mehr als alles andere. Er würde bestimmt lieber sterben als dich aufzugeben. Damals hat er dich aufgenommen, sein ganzes Leben umgestellt, er ist durch dich ein besserer Mensch geworden. Siehst du es denn nicht? Du bist so ein Idiot."

Ich stand wieder auf und sah zu ihm runter. "Ich finde das echt egoistisch. Er liebt dich so sehr und du haust einfach ab. Weißt du eigentlich, was für Sorgen er sich macht? Du hättest tot sein können, es hätte sonst was passieren können!" Er konnte mir nicht in die Augen sehen. Seufzend streckte ich ihm die Hand hin. "Ich verstehe deine Gefühle nicht, aber du musst mit ihm darüber reden. Die Hochzeit ist in einer Woche, aber wenn du wirklich nicht willst, wird er das sicher akzeptieren." Aufmunternd lächelte ich, halbherzig erwiderte er das. "Denkst du?" "Ja."

Schnell sagte ich Manuel Bescheid, der sich wirklich freute, und zusammen gingen wir dann nach Hause, das Rad schob ich neben mir her. Keiner von uns sagte auch nur ein Wort. Es war wahrscheinlich mitten in der Nacht, es war dunkel und keiner war auf den Straßen. Es war keine unangenehme Stille, aber auch keine angenehme. Irgendwas dazwischen. Doch als ich den Drahtesel abstellte, griff er nach meinem Handgelenk. "Denkst du, er wird mir vergeben?" "Es ist seine Entscheidung und damit musst du klar kommen. Aber ich glaube, er wird zwar etwas sauer sein, aber nicht mehr."

Es kam aber noch mal anders als erwartet. Kaum hatte ich aufgesperrt, fiel Manu seinem Freund schon um den Hals und fing lautstark an zu weinen. Man konnte kaum heraushören, was er das schluchzte, nur irgendwas mit 'Sorge' und 'antun'. Auch Micha legte seine Arme um mich, jedoch ohne mich fast zu erwürgen. "Ich bin stolz auf dich. Tatsächlich habe ich mir nach einiger Zeit auch Gedanken gemacht. Aber du bist wirklich ein toller Freund." Er lächelte und gab mir einen Kuss auf den Nacken.

Manu nahm Pats Gesicht in seine Hände und küsste ihn sehnsüchtig. Ich musste lächeln. Wenigstens beruhigte er sich etwas. "E-es tut mir so leid.", murmelte der Kleinere und wischte sich über die Augen. "I-ich bin einfach abgehauen... w-weil ich ü-überfordert war..." "Ist es wegen der Hochzeit? Es ist okay, Liebster. Wir können sie auch verschieben. Oder absagen. Tu mir das bitte nie wieder an." "Du bist nicht sauer?" Er schüttelte den Kopf, wobei seine braunen Haare um seine Schultern peitschten. "Ich hatte einfach nur Angst um dich." "Ich liebe dich so sehr, Mäniel.", schluchzte er und versteckte sein Gesicht an der Schulter seines Freundes.

Ich musste lächeln. Diese zwei Idioten waren schon echt süß zusammen. Ich hoffte, dass Pat gut darüber nachdachte. Manu war der Richtige für ihn. Genauso wie Zombey der Richtige für mich war. Wahrscheinlich würde es auch mal eine Phase geben, wo ich an uns zweifelte, aber ich war mir sicher, dass wir das überstehen werden. Zomdado würde das sicher überstehen. Er und ich. Für immer.

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Ups... Ist ein bisschen später geworden 😅

Naja, ich wünsche euch noch viel Spaß beim Lesen<3
~Bye

I Love you Mr. Teacher [Zomdado + Kürbistumor]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt