♡Kapitel 66♡

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Ich lag die ganze Nacht auf, da ich einfach nicht einschlafen konnte. In den letzten Tagen war einfach so viel passiert. Manchmal würde ich am liebsten einfach auf den Pauseknopf drücken, dumm nur, dass es so etwas nicht im echten Leben gab. Um etwa zwei Uhr bekam ich Hunger, weshalb ich seufzend aufstand, um mir in der Küche etwas zum Essen zu holen. "Kannst du auch nicht schlafen?" Ich wirbelte herum, als ich Matts Stimme vernahm. Seine Augen waren rot und angeschwollen, den Grund konnte ich ziemlich gut erraten. "Nein. Nicht nach all dem." "Same. Ich werde morgen in der Schule sterben. Denkst du, er meint es ernst." Ich wusste genau, wen er meinte. "Sah so aus, nicht? Wir sollten froh drüber sein. vielleicht heiraten sie ja." "Das wäre... Wirklich schön."

"Hey, Jungs. Dachte ich mir doch, dass ihr es seid." Simon stand müde lächelnd im Türrahmen, er hatte eines meiner zu großen T-Shirts an. "Das war sicher ein bisschen viel für euch. Ich hätte nicht so plötzlich kommen sollen, oder?" "Früher. Du hättest einige Jahre früher kommen sollen. Oder gar nicht erst abhauen." Er sah mich traurig an und fuhr sich nervös durch die Haare. "Ich weiß... ich weiß..." "Was machst du eigentlich? Wo wohnst du?", platzte es plötzlich aus meinem Bruder raus, was den Älteren zum Grinsen brachte. "Ich bin Fotograph, im Moment habe ich eine kleine Wohnung hier in der Stadt. Fotographie hat mich schon immer interessiert. Früher habe ich sehr Viele Bilder von Anna gemacht. Sie war Wirklich wunderschön, ist sie immer noch." "Liebst du sie? Oder hast du wieder vor, uns alle zu verarschen." Meine Stimme klang schärfer, als ich es eigentlich wollte, aber meine Frage war berechtigt.

"Ich habe eure Mutter nie aufgehört zu lieben. Ich wollte über sie hinwegkommen und das alles vergessen, ich dachte, sie könnte sich einen neuen Mann suchen, der besser für sie war und für euch sorgen könnte. Aber das ging voll nach hinten los. Ich hatte eine einzige Freundin, mit der ich schon nach einem Monat Schluss machte, weil ich immer nur an Anna denken konnte. Dann habe ich mir gesagt, dass ich für immer bleiben würde, aber ich vermisste meine kleine Familie. Als sie mich nach wenigen Jahren gefunden hatte, erfuhr ich, dass mir mein jüngerer Sohn sehr ähnlich sah. Sie wickelte mich einfach um den Finger. Passierte dann drei Jahre später nochmal. Ich war so oft kurz davor, zurückzukommen, aber ich hatte immer zu viel Angst."

Ich musterte ihn und sah sofort, dass kein Wort gelogen war. "Du bist ja jetzt da. Und solange du auch bei uns bleibst, kann auf jeden Fall ich dir verzeihen." Er lächelte und sah seinen anderen Sohn an. "Aber wehe, du haust wieder einfach so ab. Dann schlage ich dich.", knurrte dieser und verschränkte mit einem frechen Gesichtsausdruck seine Arme. "Wird nicht passieren." "Hoffe ich für deine Knochen." Fast musste ich laut loslachen. Noch vor einigen Stunden hätte ich nicht mal ansatzweise daran gedacht, jetzt in dieser Situation zu sein. "Wenn ihr wollt, kann ich euch morgen zur Schule fahren. Ich muss danach zu einem Kunden fahren, also würde ich euch einfach rausschmeißen. Ihr geht auf die gleiche Schule, oder? Und Anna fährt die Kleinen?" "Ja und ja. Du musst aber nicht..." "Schon gut, das ist das Mindeste, was ich machen kann. Am Besten geht ihr aber jetzt wieder ins Bett, sonst seid ihr in der Schule total fertig."

Zusammen gingen wir hoch, doch bevor der braunhaarige Mann wieder im Schlafzimmer verschwinden konnte, wurde er am Ärmel von Matt zurückgehalten. "Kommst du nach deinem Termin Wieder zurück? Bitte?" Erstaunt sah ihn Dad an, musste dann aber lächeln. "Natürlich. Sobald ich dort fertig bin." "Kannst du mir dann bei den Hausaufgaben helfen?" "Wenn du das möchtest." "Danke, Dad." "Immer doch. Gute Nacht, Jungs." "Nacht.", antworteten wir gleichzeitig, jedoch machte mein Bruder keine Anstalten in sein eigenes Zimmer zu gehen. "Kann ich bei dir schlafen?" Es war schon ewig her, dass er mit mir überhaupt in einem Bett liegen wollte, aber es machte mich glücklich. Ich liebte meinen kleinen Fratz so sehr.

"Klar, Kleiner." Ich zog dann die Decke über uns beide und drückte ihn an mich, versenkte meine Nase in seinen weichen Haaren. "Gute Nacht, Mauri." "Gute Nacht, Matt. Ich hab dich lieb." "Ich auch, Brudi." Kurz darauf fing er an, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Ich hoffte, dass es ihm nun besser ging. Auch wenn ich immer dachte, er wäre so viel taffer als ich, war er doch noch ein kleiner Junge, der seinen Vater gebraucht und vermisst hatte. Ich hatte immer versucht, gut genug für ihn zu sein. Als das Baby geboren war, hatte sich der fünfjährige Maurice sehr gefreut, wirklich. Ich hatte Mum immer gefragt, ob ich ihn halten dürfte, ich hatte immer den Großteil meiner Zeit mit ihm gespielt. Dass Candy mit so kleinen Kindern nicht wirklich etwas anfangen konnte, hatte mich nie dabei gestört. Für mich war Matt immer ein Engel gewesen und würde es auch für immer sein.

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So das war es auch schon mit dem 66. Kapitel...

Ich wünsche euch noch viel Spaß beim Lesen <3
~Bye

I Love you Mr. Teacher [Zomdado + Kürbistumor]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt