♡ Kapitel 4 ♡

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Ich versuchte die Matheaufgaben zu lösen. Sie waren nicht wirklich schwer, aber ich konnte mich, wie eigentlich immer, nicht konzentrieren. Diesmal hatte ich aber einen Grund: Ich konnte Michaels warmen Atem auf meiner Haut spüren. Als ich fertig war, schob ich es zu ihm rüber. Er sah es sich etwas länger an und seufzte. "Ich habe doch gesagt..." "Was kann ich tun, damit du dich mehr konzentrierst?" Ich sah ihn erstaunt an. Wie konnte er das so schnell wissen? "Du machst nie große Fehler. Das sind alles Leichtsinnsfehler. So wie Punkt vor Strich oder das du Plus statt Minus rechnest. Also?" "Ich...ähm..." War das wirklich so einfach? "Wie wäre es, wenn du so etwas wie eine Belohnung bekommst, wenn du eine etwas schwierigere Gleichung löst. Du kannst dir alles wünschen. Was möchtest du?"  Ich starrte ihn an. Dieser Mann war voller Rätsel. Warum tat er so etwas für mich? Warum strengte er sich so sehr nur für mich an?

"Ich will...das du dein Hemd aufmachst.", verlangte ich unüberlegt. Was ist denn los mit dir, Maurice. "Ich..." "Okay. Aber erst musst du die Gleichung richtig lösen." Er grinste breit und schrieb Zahlen und Variablen auf ein Blatt. Ich strengte mein Gehirn besonders an und nahm einen Bleistift. Meine Finger zitterten immer noch leicht, doch ich hatte es unter Kontrolle. Noch.

Ich korrigierte noch einmal alles, bevor ich es ihm gab. Mindestens fünf Mal hatte ich über jeden einzelnen Schritt nachgedacht, was mich letztendlich mehr als eine Viertel Stunde für die ganze Gleichung gekostet hatte. Er sah es sich für einige Sekunden an und fing dann an zu lächeln. "Geht doch. Versprechen ist versprechen." Er öffnete langsam die Knöpfe, was mich fast zum Sabbern brachte. Man konnte zwar nur Teile von seinem Oberkörper sehen, aber das, was ich sah, war mehr als einfach nur heiß. "Wenn du eine noch schwierigere löst, ziehe ich es ganz aus.", lachte er und schrieb ein nächstes Teufelsrätsel auf.

Motiviert machte ich mich ans lösen, diesmal schaffte ich es in nur Zehn Minuten. "Wieder richtig. Wie es aussieht, brauchst du einfach nur Motivation." Genauso langsam streifte er sich das Hemd von den Schultern, lautlos fiel es zu Boden. Noch nie in meinem Leben hatte ich einen schönen Körper gesehen. Er hatte definierte Muskeln, es sah aber nicht zu übertrieben aus. Es sah alles so perfekt geformt aus, als hätte ein Bildhauer ihn erschaffen. Ich wollte seine Haut berühren, hielt mich aber zurück. Jeder Gedanke daran, dass er mein Lehrer war, war komplett aus meinem Gehirn gewischt worden. Ich wollte ihn so sehr. Zu sehr. "Wow.", brachte ich hervor.

"Ist es wirklich wahr, dass du schwul bist?" Seine Worte rissen mich aus meiner Traumwelt wieder in die Realität. Ich zuckte zusammen. "J-ja..." Würde er angewidert sein? Würde er seine Sachen packen und von hier verschwinden. "Du brauchst nicht so verängstigt zu schauen. Mein bester Freund ist schwul und ich selber bin bisexuell." Verwundert sah ich ihn an. Er war bi? Er stand also auch auf Männer. Ich bisschen mir auf die Unterlippe. "Wenn du irgendwelche Probleme hast, kannst du immer mit mir sprechen. Ich versuche gerne, dir zu helfen." "Worauf willst du hinaus?" "Das mit Candy gestern war kein Unfall, oder? Ich habe gesehen, wie sie dich immer anschaut. Als ob sie dich regelrecht hassen würde." Ich sah zur Seite. Eigentlich wollte ich es nie jemanden sagen, aber ich vertraue Michael. "Sie hasst mich mehr als alles andere..."

"Mauri, ich kann nicht schlafen." Am liebsten wäre ich im Boden versunken. Mein kleiner Bruder stand plötzlich im Türrahmen und rieb sich verschlafen die Augen. Schnell warf ich Michael sein Hemd zu und kniete mich vor den blonden Jungen. "Soll ich dir eine Geschichte vorlesen?" Er ignorierte meine Frage vollkommen und sah zu dem Braunhaarigen, der sich gerade wieder anzog. "Bist du die Person, die mein Bruder lieb hat?" Der Angesprochene sah meinen Bruder erstaunt an. "Wie kommst du denn darauf?" Der Kleine zuckte mit den Schultern. "Mein Bruder hat halt Männer lieb und du bist ein Mann. Außerdem bist du in seinem Zimmer." Er deutete auf den, mittlerweile wieder komplett angezogenen Michael und grinste breit. "Hast du meinen Bruder auch lieb?" Er ging auf meinen Bruder zu, doch ich hielt ihn kurz am Ärmel zurück warf ihm einen warnenden Blick zu. 'Sag nichts falsches, er ist drei.' Lächelnd kniete er sich vor den Jungen. "Ich mag deinen Bruder. Er ist ein ganz toller, schlauer Mensch." "Ich weiß!" "Ich muss jetzt gehen. Pass gut auf deinen Bruder auf. Du kannst ganz stolz auf ihn sein." "Ich weiß!" "Warte, ich bringe dich runter."

Bei der Tür musterte er mich. "Er sieht dir ähnlich." "Meinst du meinen Bruder?" "Ja. Ihr habt beide sehr schöne Augen." Mein Gesicht wurde rot. Das Kompliment kam zu unerwartet. "Wir sehen uns morgen im Unterricht." Das traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Unterricht. Michael war immernoch mein Lehrer. Mein Lehrer, der mir gerade eine Eins-A Stripshow abgeliefert hatte. "J-ja, bis morgen." Er umarmte mich kurz und ging zu seinem Auto. Ich sah ihm noch lange nach. Verwirrt blieb ich zurück. Was war das gewesen?!

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Das war es dann auch schon wieder mit dem 4. Kapitel... Ich werde mich jetzt ransetzen und schonmal den nächsten Teil schreiben. Mal sehen ob der Teil heute noch online kommt.

Ich wünsche euch noch viel Spaß beim lesen.
~Bye♡

I Love you Mr. Teacher [Zomdado + Kürbistumor]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt