25. Kapitel

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Wir gingen wieder zusammen zur Burg.
Diesmal hielten wir keine Hände, das war ein Wunsch meinerseits.
Ich habe ihm klar gemacht, dass ich es nicht möchte.
Das Risiko wäre zu hoch und ich möchte nicht das alle Bescheid wussten was passiert war.
Ich sagte ihm klar und deutlich, dass ich aktuell nicht als Geliebte oder Mätresse gesehen werden möchte.

Er verstand mich. Und er zwang mich zu gar nichts.
Das wunderte mich, denn ich hätte gedacht, dass er mich überreden würde.
Mir ständig sagen würde, wie gerne er mich zur Frau machen würde.
Aber da er wusste, dass ich keine Prinzessin bin und somit keinen Anspruch hätte ihn zu heiraten.
Und da ich sowieso schon gelogen hatte und mich jeder schon als Prinzessin Ella kannte, würde es schwierig werden die Lüge aufrecht zu halten.

Ich habe ihm aber versprochen zu bleiben.
Bis ich wusste was ich wirklich möchte.
Und das akzeptierte er.

Als wir dort ankamen wurden bereits Koffer auf eine Kutsche geladen.
Prinzessin Sophia.. reiste ab.
So schnell ?
Damit hätte ich nicht gerechnet. Vor ca. 2 Stunden hatte Laurenz ihr gesagt, dass er will, dass sie abreist.
Und nun passierte es wirklich.
Da stimmt doch etwas nicht?

Laurenz bemerkte mein Blick und folgte ihn.
Er wirkte nicht sonderlich überrascht, sondern erleichtert.

,,Ihr solltest etwas wissen.",sagte er, während wir sie beim abreisen beobachten.
,,Das wäre?", fragte ich.
,,Margret.. Die mit euch in der Stadt war. Sie ist im Kerker."
,,Was ?", rief ich.
,,Sie ist eine Dirne der Stadt, die unter Sophias Einfluss hier her kam.
Sie ist weder die Tochter eines Ritters, noch eine Edeldamen.
Sie hat euch angelogen.
Außerdem wurde sie beim stehlen bestraft."
,,Ah..", ich wand mein Blick von ihm ab.
,,Sie wird wahrscheinlich zu Tode verurteilt."
,,Hm.".

Ich wusste nicht genau was ich von dem ganzen zu Tode Verurteilungen halten sollte.
,,Das wäre Grausam.", sagte ich und blickte in seine dunklen Rehaugen.
,,Ich weiß.", er schaute mich zärtlich an.
,,Ich bin auch kein Freund von Hinrichtungen. Nicht für Diebstahl oder sonstiges. Das einzige was ich toleriere wäre bei Mord."

Hier war alles so einfach.
Man begann ein Verbrechen und wurde sofort hingerichtet.
Und in unserer Zeit bekam man ein Prozess, einen Anwalt und wenn man verurteilt wurde, kam man ins Gefängnis.
Warum musste hier alles so grausam sein.

,,Laurenz.", flüsterte ich.
Er schaute mich fragend an.
,,Ich werde nicht umgebracht oder?"
Er nahm mich in den Arm.
,,Solange ich am Leben bin, wird dir nichts passieren, okay?", er ließ wieder von mir ab und lächelte.
Warum macht mich dieser Mann so verrückt?

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,,Laurenz, es tut mir leid, dass ich dir nicht die Verlobte seien konnte, die du gebraucht hattest. Ich hoffe wir könnten dennoch Freunde seien.", Sophia lächelte zum Schluss, obwohl man ihr ansah wie verletzt sie war.

Laurenz nahm sie in den Arm und ließ schnell wieder los.
,,Du wirst deinen Prinzen noch finden."
Dann ließ Laurenz von ihr ab und Sophia kam zu mir.

,,Ella, ich möchte mich bei dir entschuldigen.
Ich war nicht immer fair zu euch.", sie nahm mich in den Arm und ich wusste das sie log.
Aber wenn ich sie nach dem heutigen Tag nicht mehr wieder sehen musste, sollte es mir recht sein.
Sie zog sich zurück und schaute mich noch einmal mit ihrem hinterhältige Blick an und stieg dann in ihre Kutsche.
Nachdem die Kutsche schon eine Weile davon getrappt war, machten wir uns alle langsam wieder in Burg.

,,Hallo Ella.", Prinzessin Helena stand auf einem neben mir.
,,Hallo.", sagte ich.
Sie musterte mich und schien mich von oben nach unten abzuscannen.
,,Ehm.", räusperte ich mich.
,,Ah, tut mir leid. Ich wollte mit nur einmal das Mädchen anschauen, was meinen Bruder so verzaubert hat, dass er sogar sie zum Schuppen am See mitbrachte.", sie lachte.
Ich schaute sehr beschämt. Also hatte und doch jemand entdeckt.
,,Ich hoffe dir ist bewusst, dass Prinz Laurenz dich sehr liebt. Und ich finde es sehr erstaunlich, dass du ihn dennoch einen Korb gibst.
Ich hoffe dir wird es nicht sehr weh tuen, dass die nächsten Anwärterin für den Thron heute noch anreist."
,,Eine neue? Schon heute?"

,,Die Königin tut alles im Moment, wo sie noch eine Macht hat.
Wenn auch nur eine kleine.
Ihr war bewusst, dass Sophia früh oder später abreisen wird.
Da hat sie schon eine neue her bestellt, die in der Nähe untergebracht worden ist, bis sie herbestellt wird.
Ich hoffe es tut dir nicht so weh. Und wenn es dir doch zu viel werden sollte, kannst du immer zu mir kommen.",
Sie streichelte mir am Arm und ließ mich dann stehen.

Den Tag verbringen wir, jeder für sich.
Ich besuchte nochmals Heiler Rodi.
Damit wir auch hundert prozentigen Sicherheit hatten, dass sich kein Hosenscheißer in mir entwickelte.

,,Kein Grund zur Sorge, mein Kind. Alles im grünen Bereich.
Nur möchte ich, dass ihr aufpasst ja.
Ihr seid im gebärfähigen Alter.", er schaute mir dabei streng in die Augen.

,,Ja, Herr Rodi.", ich lächelte ihn an.
Er musst ja nicht wissen, dass ein zweites Mal bereits passiert ist.

,,Ihr müsst ab sofort den Tee nicht mehr trinken. Nur bleibt bei stärken. Ich möchte nicht das ihr noch dünner werdet. Immer gut essen und tut das was euch glücklich macht.
Ich sehe das ihr etwas gefunden habt, was euer strahlen in Gesicht zeigt.
Haltet an solchen Kleinigkeiten fest."

Er hatte gut reden. Fest halten konnte ich sowas nicht.
Es wird leider ein trauriges Ende nehmen müssen.

Ich machte mich auf den erneuten Weg nach draußen.
Die nächste Dame, die Laurenz Herz gewinnen sollte, wird gleich ankommen.
Ich habe von einer Diener erfahren wer kommen wird.
Prinzessin Eszter, 18 Jahre alt aus Ungarn.
Sie war bereits einmal verlobt, jedoch starb ihr Verlobter kurz vor der Eheschließung.

Als wir draußen standen und die Kutsche immer näher kam, hatte ich so einen Moment im Kopf wie in einem koreanischen Drama aus dem Jahr 2017.
Wir stehen alle hier und schauten gebannt auf die Kutsche.
Die Tür wurde geöffnet und ein Mädchen mit blonden langen Haare kam aus der Kutsche hervor.
Sie war ein anderer Typ als Sophia.
Sie war ein kleiner zierlicher Typ, Blonde Haare grüne Augen.

Ich schaute in Laurenz Richtung.
Er schaute sie an und grinste.
Mein Herz zog sich zusammen.
Ich wusste, dass er sich mit seiner Zukünftigen verstehen musste, damit er mich vergisst.

Nur bis zur Krönung, Emilia.
Nur bis dahin.

Eine Liebe aus einer anderen ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt