Kapitel 1

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„Ay Woody, hast du bei dem Antrag eigentlich vor oder hinter deiner Verlobten gekniet als sie ja gestöhnt hat.“, gackerte jetzt Erik. Ich konnte es echt nicht glauben. Marco Reus hatte meine beste Freundin Franzi gefragt, ob sie ihn heiratete. Ich war ja schon mega erstaunt, dass wir hier ihren Geburtstag feierten. Ich musste an das ganze Theater auf Ibiza denken und wie Scheiße es Franzi gegangen war. Wie konnte sie das so schnell alles vergessen? Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf. Sonst war sie doch nicht so schnell dabei zu vergeben und zu vergessen. Wer einmal bei ihr verschissen hatte, hatte kaum noch eine Chance bei ihr. Ihr zweiter Name war nachtragend. Was ging hier ab? Und diesen dämlichen Spruch hätte sich Erik auch knicken können. Er war ja eigentlich ganz lustig und auf meiner Wellenlänge, aber das ging ja mal überhaupt gar nicht. Ich schaute ihn wütend an und ließ meinen Blick weiter gleiten. Roman sah auch echt schockiert aus.
„Du hast echt deine Süße geflankt und dann gefragt. Na Hauptsache du hast nicht gleich noch einen Elfer versenkt.“ mischte jetzt auch noch Jule mit. Was war denn bei denen in der Erziehung schief gelaufen? Franzi sah aus wie eine reife Tomate und auch Marco stand ihr in nichts nach. Irgendetwas lief hier gewaltig in die falsche Richtung. Das hatten die mit Sicherheit nicht so geplant. Ich grübelte wie ich meine Freundin aus der peinlichen Situation retten könnte, aber irgendwie war mein Hirn total blockiert. Ich bekam nur am Rande mit, dass die Eltern von den beiden auch noch etwas zur allgemeinen Belustigung beitrugen. Ich schaute zu Franzi, deren Gesichtsfarbe sich normalisiert hatte. Ohoh, was plante sie denn jetzt? Ich kannte ihren Gesichtsausdruck gut genug.
„Und Jule, keine Angst. Marco konnte keinen Elfer versenken. Er hat nämlich schon zwei versenkt.“ , grinste sie nur. Zwei Elfer versenkt kam in meiner letzten Gehirnwindung an. Ach du dickes Meerschwein. Ich schaute zu Marco und Franzi, die von allen bestürmt wurden. Sie strahlten beide als hätten sie die Weltformel gelöst und Marco hielt sie fest in den Armen und küsste sie liebevoll. Okay, das sah jetzt wirklich nach der vollen Dröhnung Glück aus. Bei dem Gedanken jetzt in Franzis Haut zu stecken, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Okay mit einem Mann glücklich sein, fände ich jetzt auch ganz prickelnd, aber irgendwie kamen die wenigsten mit meinem Temperament zu Recht. Aber wenn ich mir vorstellte zwei Kinder zu bekommen. Um Gottes Willen. Mein Blick fiel zu Alex und Felix. Ich kannte sie ja schon seit sie Babys waren. Und ich kann nicht mehr zählen wie oft sie uns genervt bis zum Ende haben. Ein Kind ist ja schon anstrengend aber gleich zwei, sind der Horror.
"Du bist ja so ruhig. Du kannst das auch nicht Recht glauben, oder?", fragte mich Roman, der auf einmal neben mir stand. Ich schüttelte wieder den Kopf "Ne, nicht wirklich, wenn ich an das Drama auf Ibiza denke. Und jetzt ist Friede, Freude, Eierkuchen und die beiden vermehren sich auch gleich noch. Und dann nicht nur einfach, sondern gleich zweifach."
Er schaute mich an als wäre ihm die absolute Erleuchtung gekommen "Ach das war mit den zwei Elfern gemeint. Diesen Spruch kannte ich noch gar nicht." Der stand ja mal wirklich auf der Leitung. Von welchem Stern kam der eigentlich?
"Wir sollten uns wohl für sie freuen, so wie sie strahlen.", lächelte er mich an. Der Typ konnte seine Herkunft echt nicht abstreiten. Immer schön neutral und angepasst, wenn er denn endlich verstanden hatte worum es ging. Ich nickte nur und machte mich erst einmal auf den Weg zu den Sektgläsern, denn jetzt kam das große Anstoßen. Ich musste ganz bald einmal mit Franzi reden, was passiert war. Ich griff mir das nächste Glas Sekt.......

"Hallo JasiHasi, lass uns absteppen.", umarmte mich Robin freudestrahlend. Der hatte mindestens genauso viel angestoßen wie ich. Die Musik knallte laut aus den Boxen und meine Füße juckten auch schon mächtig. Als jetzt auch noch David Guetta ertönte, griff ich mir Robins Hand "Komm RobiTobi Kauli Wauli. Jetzt zeigen wir denen, wo der Hammer hängt."
Ich zog ihn mit zur Terrasse, die jetzt als Tanzfläche herhalten musste. Wir beide bewegten uns so graziös, dass alle anderen ein wenig Abstand zu uns suchten. Die waren ja vielleicht pingelig. Naja gut, vielleicht waren unsere Moves ein wenig platzintensiv und körperbetont. Gerade schlug meine Hand gegen einen muskulösen Rücken. Scheiße, das tat ja richtig weh, so hart war der. Ich rieb mir verstohlen die Hand.
"Hey Jasmin. Soll ich pusten?", grinste mich Erik an, dem dieser steinharte Rücken gehörte. Ich hatte ja ganz vergessen, was der für hübsche Grübchen hatte. Immer schön cool bleiben, sagte ich zu mir.
"Hey EriBeriDurmiWurmi.", lachte ich also und Robin schlug mit mir ein und wir beiden wieherten los, während Erik erst ziemlich dumm guckte, rote Bäckchen bekam und dann aber auch loslachte. Keine Minute später eskalierte er zusammen mit uns. Keine Ahnung, warum wir die einzigsten waren, die noch tanzten. Okay vielleicht barg unser Rumgehampel einiges an Verletzungspotential für die anderen unschuldigen Mittänzer. Aber manchmal gab es halt Kolateralschäden. Da konnte man keine Rücksicht drauf nehmen. Robin und Erik battleten sich ganz schön. Es war echt ein Wunder, dass noch kein Krankenwagen gerufen werden musste. Was die fabrizierten war Pogo vom feinsten.
"Jasmin, du bist ja schon ganz rot im Gesicht. Möchtest du etwas trinken? Nicht, dass du dehydrierst. Das geht ganz schnell.", lächelte mich Roman an und hielt mir ein Glas mit durchsichtiger Flüssigkeit hin. Der hatte ja auch eine wirklich tolle Art einem zu sagen, dass man nicht mehr ganz so vorzeigbar aussah. Trotzdem griff ich nach dem Glas und nahm einen vorsichtigen Schluck. Man konnte ja nie wissen, was einem so untergejubelt wurde. Igitt, igitt. Das war pures stilles Wasser. Boah, das war ja genauso anregend wie der Typ. Dem fehlte auch die Kohlensäure, um wenigstens ein bisschen sprudelig zu sein. Sowohl bei dem Wasser als auch bei dem Kerl schliefen einem ja die Füße ein. Ich versuchte meinen Ekel herunterzuschlucken und lief mit dem Wasser los Richtung Bar. Das Wasser musste erst einmal ein wenig aufgetuned werden. Ich griff mir die Flasche mit dem Gin und den Zitronensaft und mixte mir eine Wohlfühlmischung als auch schon Erik neben mir auftauchte.
"Machst du mir auch so eine Mischung?", grinste er mich an. Ob dem schon mal jemand gesagt hatte, dass er wie der Junge von der Kinderschoki aussah. Ich nickte grinsend und griff zu einem Glas und den Flaschen. Da wollten wir doch mal schauen, was Childface so aushielt.
"Danke", strahlte er mich an und nahm mir das Glas ab, um sofort einen riesigen Schluck zu trinken. Dieser Schluck landete jetzt prustend in meinem Gesicht und Erik hustete wie bei einer höchstakuten Influenza.
"Ay Alter, was krepierst du denn hier so.", klopfte ihm Robin auf den Rücken und griff sich das Glas und schüttete es in einem Zug runter.
"Ist der Drink zu stark, bist du zu schwach.", lachte ich lauthals als Erik aufgehört hatte zu husten und Robin anschaute als wären ihm gerade fünf Arme und sieben Beine gewachsen. Der hielt mir aber nur das Glas hin "Noch so einen, JasiHasi."
"Wie heißt das Zauberwort?", forderte ich ihn auf. So ein bisschen Anstand musste ja schon noch sein. Ich war ja hier nicht seine Bedienstete oder sein höriges Betthäschen.
"Hokuspokus.", lachte er dämlich. Okay, entweder zog die Mischung sofort und heftig oder er hatte vorher schon so einiges zum Durst löschen. Erik schaute mich augenverdrehend an und grinste. Man ay, hatte der ein süßes Lächeln. Okay, jetzt war es eindeutig. Die Mischung knallte wirklich heftig rein, denn ich hatte im Moment überhaupt kein Interesse an einem Kerl.
"JasiHasi machst du unserem EriBeriDurmiWurmi noch eine Mischung und mir auch?", grinste mich Robin an. Ich griff mir also wieder die Flaschen und befüllte drei Gläser. Keine Ahnung, was ich da alles reinschüttete, aber der O-Saft und dieses blaue Zeug machten das ganze echt schön grün. Ich bestaunte begeistert mein Werk. Die beiden Kerle griffen grinsend zu
"EriBeri, was ist grün und sitz im Fernsehn?", lachte Robin während Erik grübelnd schaute und mit den Schultern zuckte.
"Ist doch ganz einfach Günter Lauch.", wieherte Robin. Boa der war ja mal so flach, da musste man ja schon die Füße anheben und einfach lachen. Mein Kopf spürte aber auch so langsam den Alkohol.
"Ich hab' auch einen.", lachte Erik und schaute auf das grüne Zeug in aeinem Glas."Was ist grün und dreieckig?"
Robin und ich schauten uns an. Ich hatte echt keinen Plan. Erik schlug sich vor die Stirn. "Man, ist doch klar, ein grünes Dreieck. Und was ist schwarz und dreieckig?" Robin und ich schauten uns wieder an "Ein schwarzes Dreieck.", hauten wir beide gleichzeitig raus und schlugen gröhlend miteinander ein.
"Nö, der Schatten von dem grünen Dreieck." Erik streckte uns lachend die Zunge raus als plötzlich wieder dieser Schweizer neben mir auftauchte.
"Na Jasmin, magst du dich nicht ein wenig auf dem Sofa ausruhen? Ich glaube du hast genug getrunken."
"RomiTomiLomi, du alte Spaßbremse. Du hast doch gesagt, man dehydingst so schnell. Also muss ich doch trinken.", lachte ich und schlug mir auf die Schenkel. Was guckte der denn jetzt wie ein Eichhörnchen wenn es donnert?

Nicht jeder Schuss ist ein Treffer  ✔ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt