Kapiel 77

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"Ich will hier bleiben. Ich will nicht zurück nach Dortmund.", schmollte ich.
Die zwei Tage mit Roman in dem Hotel waren wirklich wunderschön. Wir hatten lange romantische Spaziergänge in den Bergen gemacht und uns dann ausgiebig im Bett davon ausgeruht. Obwohl ausgeruht konnte man das nicht wirklich nennen. Vielleicht sollte man lieber sagen, wir hatten die Zeit im Bett ausgiebig genossen. Das traf es wohl besser.
"Ich würde auch lieber hier bleiben und dich ganz für mich alleine haben, aber in Dortmund machen wir es uns auch wieder schön. Und was hälst du davon, wenn wir nach Weihnachten und über Silvester wieder hierher kommen. Dann ist auch Schnee und es ist noch schöner.", schlug Roman vor. Ja, bis Weihnachten war es ja auch nicht mehr lange hin. Da musste ich mir auch langsam Gedanken über ein Geschenk machen. Romans Idee fand ich wirklich schön. Schade, dass wir Weihnachten nicht zusammen verbringen konnten, denn ich würde zu meinen Eltern nach Berlin fahren und Roman bestimmt zu seinen in die Schweiz. Wir hatten da noch gar nicht drüber geredet.
"Auja, dass ist schön, wenn wir uns schon an Weihnachten nicht sehen, können wir dann alles hier nachholen.", strahlte ich ihn an.
"Wieso sehen wir uns an Weihnachten nicht?" Roman schaute mich fragend an.
"Naja, ich bin bei meinen Eltern in Berlin und du doch sicher bei deinen hier."
Roman schüttelte entschieden den Kopf "Das kannst du vergessen. Ich feiere doch nicht ohne dich Weihnachten. Ich komme mit zu deiner Familie nach Berlin ." Das konnte er doch nicht ernst meinen.
"Das kannst du nicht machen. Deine Eltern wären garantiert enttäuscht. Bei uns gibt es nur meine Eltern und mich und wir sitzen an Weihnachten nur gemütlich zusammen und futterten lecker. Du würdest dich da langweilen."
Roman grinste mich an "Wo du bist langweile ich mich nie. Aber umso besser, wenn nur ihr drei seid, dann nehmen wir einfach deine Eltern mit in die Schweiz. Dann sind alle glücklich." Ich schluckte kurz. Das war jetzt schon irgendwie überraschend. Aber eigentlich hatte er recht. Meine Eltern waren da nicht so gebunden wie seine Familie und ich wusste, dass sie auch zu der Zeit Urlaub hatten. Die Berge liebten meine Eltern auch. Also sprach eigentlich nichts dagegen.
"Du, das ist wirklich eine schöne Idee."
"Na dann lass uns hier gleich das Hotel für alle buchen." Roman griff zum Telefon und wählte die Rezeption.
"So, alles geklärt.Wir reisen alle am zweiten Feiertag an und bleiben bis zum 2.Januar. Heiligabend sind wir dann noch bei meinen Eltern. Da haben wir ja auch genug Platz, um alle zu übernachten."  Spätestens  jetzt freute ich mich schon riesig auf Weihnachten.

"Sunneschii, komm gib mir deinen Koffer. Du musst dich doch damit nicht abquälen." Roman griff meinen Koffer und schob ihn zusammen mit seinem durch den Düsseldorfer Flughafen.
"Ja schau mal, wer da ist.", hörte ich Franzis Stimme. Ich drehte mich um und Tatsache standen dort Franzi und Marco. Scheinbar mussten sie auch gerade aus München gelandet sein. Ich lief zu meiner Freundin und umarmte sie quietschend. "Wie geht es euch dreien? Alles okay. Ich muss dir ganz viel erzählen. Es war total toll in der Schweiz und die Überraschung ist total gelungen.", sprudelte es aus mir heraus.
Roman kam jetzt auch und schlug mit Marco ein. "Du bist mir ja vieleicht einer, Bro. Du machst da echt bei der Verschwörung mit und sagst mir kein Wort." Marco grinste nur als Antwort und zuckte mit den Schultern.
Wir setzten uns alle zusammen in Bewegung und marschierten Richtung Parkhaus. Marco und Franzi parkten in dem gleichen, wie wir. Ich hoffte nur Romans Auto dort auch unbeschädigt wieder vorzufinden, so wie ich es vor einer Woche verlassen hatte.
"Wir waren auch noch zwei Tage in Kitzbühl zum Relaxen.", erzählte mir Franzi gerade begeistert als ich eine mir bekannte Stimme hinter mir hörte.
"Hallo, meine Süße, spielst du gerade Fahrdienst?" Das war Erik. Den hatte ich ja schon völlig vergessen.
Ich drehte mich kurz um und nickte nur. Was machte der denn jetzt hier auf dem Flughafen.
"Ich bin mit meiner Reha fertig und wieder ab heute zurück in Dortmund.", bekam ich auch gleich meine Antwort frei Haus. "Ich komme dann gleich nachher bei Roman vorbei und dann müssen wir eine Menge nachholen." Erik zwinkerte mir zweideutig zu und drückte damit ziemlich eindeutig aus, was er wohl darunter verstand. Ich merkte wie Roman sich anspannte.
"Und Roman, bringe mir meine Süße gut nach Hause. Ich werde nachher kontrollieren, ob alles an ihr heil ist. Also bis später. Dogan wartet da schon mit dem Auto." Er winkte noch kurz zum Abschied und war weg.
"Was war denn das?" Franzi schaute Erik kopfschüttelnd hinterher.
"Weiß der Kleine noch nichts von euch?" Marco schaute uns beide an. Diesmal schüttelte ich den Kopf.
"Der soll es sich ja nicht wagen nachher nur einen Finger an dich zu legen.", knurrte Roman zwischen seine Zähne hindurch. Ich griff nach seiner Hand und streichelte beruhigend über seinen Handrücken.
"Keine Angst. Ich kläre das mit ihm nachher ganz in Ruhe und alleine."
"Ganz sicher nicht. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich mit ihm nach diesen Anspielungen alleine lasse. Das klären wir schon zusammen."
"Roman, denk dran, ihr spielt auch weiter in einer Mannschaft zusammen.", gab Marco zu bedenken.
"Ich bleibe ganz ruhig, Bro. Versprochen." Marco klopfte Roman auf die Schulter.
"Ich weiß doch, dass du kein Hitzkopf bist. Und Erik ist das ja normaletweise auch nicht. Aber ich weiß echt nicht, wie er reagiert, wenn er jetzt denkt du hättest ihm sein Mädel ausgespannt. Bis jetzt gab es die Situation ja noch nicht."
"Ich bin und war nie sein Mädel. Wir haben uns doch nur ganz harmlos ein paar Mal getroffen. Und wo er in München war, hatten wir nicht einmal Kontakt.", meckerte ich los.
"Das sieht er aber scheinbar ganz anders." Ich schaute zu Franzi, die ihre Augenbrauen hochzog. Ohoh, worauf hatte ich mich da bloß eingelassen. Aber ich hatte doch mit Erik keine Beziehung und nur einen Flirt. Das konnte der doch nicht so missverstanden haben. So langsam hatte ich doch ein bisschen Bammel vor nachher.

Nicht jeder Schuss ist ein Treffer  ✔ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt