Nicht jeder Schuss ist ein Treffer ✔ Teil 2

Kapitel 29

Nachdem also Franzi und Marco den Beschluss mit der Offensive gegen die geldgeile Famediggerin gefasst hatten, hatte Thomas sofort alles geklärt. Ich bewunderte Franzi echt dafür, dass sie sogar eine Hochzeitsexklusivstory vorgeschlagen hatte, denn eigentlich sollte die ganze Sache privat bleiben. Sie musste Marco wirklich unendlich lieben, wenn sie das auf sich nahm. Aber mit Sicherheit würde es sofort wieder eine positive Publicity für Blondi sein, die den Scheiß vorher vergessen ließ. Alle würden nur noch über das wundervolle glückliche Brautpaar reden. Das hatte Franzi sich echt clever überlegt.
"So, dann ist hier auch alles blitzeblank bis in die letzte Fuge.", stöhnte ich und ließ mich auf den Küchenstuhl fallen.
"Das kannst du wohl laut sagen. Hier gibt es nicht einmal mehr eine Milbe.", stöhnte auch Manu und setzte sich zu mir.
"Jetzt einen Kaffee.", kam aus Mellis Mund. Wir hatten wirklich alles in einer Nacht- und Nebelaktion in Marcos Haus auf den Kopf gestellt, damit alles für die Homestory picobello war. Zu unserer Unterstützung waren auch Marcos beide Schwestern  gekommen.
"Schwesterlein, wenn du hier Kaffee trinkst, haben wir gleich wieder einen Saustall. Also, machen wir uns jetzt auf den Weg in mein Café. Außerdem weiß ich, dass es da auch noch leckeren Kuchen gibt." Ich strahlte Yvo an. Sie war gerade mein Messias als auch schon Franzi um die Ecke kam "Ich habe gerade Kuchen gehört?". Das war ja klar, dass der Krümel sich jetzt auch meldete, wenn von Kuchen die Rede war. Die war momentan echt noch verfressener als ich.

"So, ich habe jetzt einfach mal die Schokotorte gleich an unseren Tisch beordert.", grinste Yvo. Ich könnte sie echt knuddeln. "Der Kaffee kommt auch gleich. Aber sag' mal, Franzi, bist du jetzt überhaupt nicht sauer auf meinen dämlichen Bruder?"
"Naja, glücklich über die ganze Situation bin ich sicher nicht, aber irgendwie habe ich schon immer mit so einem Mist gerechnet. Nur halt noch nicht jetzt. Ein Weib, was sich auf so etwas einlässt, bekommt den Hals doch nie voll genug."
"Ich hätte auch gedacht, dass die viele Kohle länger reicht.", grunzte Melli.
"Naja, aber eigentlich ist es auch logisch, dass sie es so zeitnah versucht, denn jetzt haben die Leute die Trennung noch im Kopf. In ein oder zwei Jahren erinnert sich doch keiner daran, dass sie mal mit Blondi zusammen war.", resümierte ich als mich alle mit großen Augen ansahen. Ich überlegte kurz. Scheiße, ich hatte Marco jetzt hier nicht wirklich vor seiner Familie Blondi genannt. Ich schlug mir meine Hand vor den Mund als Yvo und Melli anfingen zu gackern
"So haben wir ihn früher auch immer genannt, wenn wir ihn auf die Palme bringen wollten." Yvo verschluckte sich fast an ihrer Spucke, so musste sie lachen und Melli lief schon rot an, als auch Franzi und Manu mit einstiegen.
"Na dann Prost auf mein Blondi.", hob Franzi ihre Tasse an und wir stießen mit unseren Kaffeetassen an.

Gestern hatten wir Frauen wirklich noch eine Menge Spaß, aber heute sah das ganz anders aus. Seit jetzt geschlagenen drei Stunden turnten irgendwelche Ausleuchter und Fotografen zusammen mit Franzi und Marco durch jedes Zimmer und stellten sie ständig irgendwie anders hin. Ich fragte mich wirklich, wieviele Ausgaben die mit den Fotos bestücken wollten. Es würde sicher für die nächste zehn Jahre reichen, um täglich sämtliche Bilder in der Bild zu ersetzen. Jedenfalls hatte ich das Gefühl.
Franzi guckte schon leicht zerknittert als sie jetzt auf mich zukam.
"Boah, so langsam reicht es aber. Ich habe ja schon eine Gesichtsstarre vom vielen Grinsen."
"Prinzessin, du machst das super. Ich liebe dich.", kam auch Marco dazu und zog Franzi in seine Arme und küsste sie liebevoll. Wieder zuckte ein Blitz auf und die beiden fuhren erschreckt auseinander.
"Genau so ein Foto hat uns gefehlt. Das zeigt die wirklich wahren Emotionen und ist nicht so gestellt.", grinste der Fotograf und zeigte uns die Fotoserie auf dem Display. Er hatte sie die ganze Zeit unbemerkt fotografiert wie sie miteinander redeten und sich in die Augen schauten und sich total verliebt küssten. Er hatte recht. Bei diesen Bildern konnte man ihre Liebe förmlich spüren.
"Tja, echte Liebe setzt sich halt immer durch.", grinste Franzi frech.
"Danke.", kam jetzt auch die Stimme der Reporterin hinter uns. Wir drehten uns zu ihr um.
"Wofür?", fragte Marco.
"Naja, Ihre Verlobte hat uns gerade die Schlagzeile für die Reportage geliefert. Und wenn ich das so sehe, haben Sie mich auch völlig überzeugt. Kein Mensch könnte das so spielen, es sei denn er heißt Clooney, Roberts oder Bullock mit Nachnamen. Sie sind einfach beide wirklich ein glückliches Paar und das werden wir jetzt auch der ganzen Welt beweisen. Ich kann diese Famedigger auch nicht leiden.", grinste sie uns an. Na, das war ja mal auch nicht schlecht. So eine Verbündete kann man immer gebrauchen.
"Und Sie haben sich wirklich auf Ibiza wiedergefunden?"
"Ja, und eigentlich war ich alles andere als begeistert ihn wiederzusehen.", grinste Franzi.
"Du bist dann aber schnell meinem Charme verfallen.", grinste Marco und küsste Franzi auf die Wange.
"Sie sind wirklich beide süß zusammen. Aber leider muss ich jetzt auch zu dem unerfreulichen Thema kommen. Der Vertrag." War ja klar, dass das die Reporterin auch mächtig interessierte.
"Sagen wir mal so, es war sicher nicht Marcos schlauste Idee, aber eigentlich sollte man sich doch einmal fragen, warum es diese Scheinfreundinnen überhaupt in diesem Geschäft geben muss. Warum wird durch Berater, Vereine und Sponsoren solch ein Druck auf die Spieler ausgeübt.", sinnierte Franzi. Es entstand eine wirklich interessante Diskussion.
"So, jetzt muss ich aber flott in die Redaktion, damit der Artikel rechtzeitig fertig ist. Es hat wirklich mit Ihnen Spaß gemacht und ich kann Ihnen versichern, dass es gestern bei der anderen Partei nicht so positiv verlaufen ist. Also machen Sie sich keine Sorgen. Ich freue mich auch schon richtig auf Ihre Hochzeit. Wir halten uns da auch im Hintergrund. Es soll ja schließlich Ihr großer Tag werden.", verabschiedete sich die Reporterin lächelnd.
Kaum, dass das Team aus der Tür war, ließen wir uns alle lachend auf das Sofa fallen.
Thomas grinste zufrieden "Das ist doch perfekt gelaufen."
"Ja, weil Franzi das voll drauf hat.", lachte Marco stolz und zog Franzi an sich, um sie ausgiebig zu küssen.
"Na das ist doch wohl klar. Meine Schwiegertochter ist der Hit. Ich frage mich manchmal nur, warum sie sich mit dir zufrieden gibt.", lachte Manu und Marco schaute seine Mutter erst schockiert an, ehe er ihr die Zunge rausstreckte. Dafür bekam er gleich einen leichten Klaps von Franzi auf den Hinterkopf.
"Ich sage doch, sie ist perfekt.", lachte Manu jetzt noch mehr.
Ich hoffte nur, dass wir auch morgen, wenn der Bericht raus war, alle noch so lachen konnten. Bei der Bild konnte man ja nie wissen. Obwohl ich hatte bei der Reporterin ein gutes Gefühl. Aber wie würden die Leute reagieren? Ich hoffte nur für Franzi und auch Marco, dass sich der aufgewirbelte Staub dann sehr schnell legte.