Kapitel 65

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"Das ist ja echt unglaublich, da stehen hier die Fans am Flughafen mitten in der Woche, nur um ein paar Autogramme zu bekommen." Franzi schaute sich kopfschüttelnd um. Es war wirklich der halbe Flughafen abgesperrt und die BVB Spieler flanierten da lang wie über den roten Teppich und gaben Autogramme und machten Selfies
"Bei Hertha waren vielleicht mal zwei, drei Leute, die ein Autogramm wollten. Aber das ist ja echt Kult." Franzi konnte es gar nicht glauben. Laute "Reus " und "Bürki" Rufe erschollen. Und da schwebten die beiden auch schon lächelnd durch die Tür und widmeten sich ihren Fans. Franzi und ich  drückten uns am Rand lang zu dem Check-in Schalter und passierten die Sicherheitskontrolle.
"Sie können dann auch schon an Bord.", wurden wir von einer hübschen Flugbegleiterin angesprochen. Die war ja echt fast ein Model, also nicht so 08/15 wie auf den normalen Flügen. Da wollte man den Herren Fussballtretern wohl schon etwas bieten. Und wenn man nicht Linie flog, konnte man halt auch an Bord, wann man wollte. Franzi und ich liefen also ins Flugzeug. Wir schauten auf unser Ticket, welchen Platz wir hatten.
"Wow, ihr seid auch dabei. Na dann bin ich ja gerettet.", wurden wir auf einmal angesprochen. Ich drehte mich um und Jenny stand hinter mir. Wir hatten uns ja auf der Hochzeit wirklich gut verstanden. Wir umarmten uns kurz. Ja, dann war der Ausflug wirklich gerettet.
"Wo sitz ihr denn? Ich sitze 27a"
"Wir sitzen 27 b und c" Jenny klatschte in die Hände. "Perfekt. Die Männer sitzen ja immer vorne und wir hinten. Aber diesmal habe ich wenigstens gute Unterhaltung und muss mir keinen Vortrag über Detoxdrinks und superfood anhören."
Wir suchten also unsere Plätze und waren schon mächtig am Lachen, was uns böse Blicke von diesen Influenzertussen einbrachte als die Männer auch endlich kamen. Mein Blick fiel nach vorne, wo sich Roman, Marco und Marcel auch nebeneinander setzten. Ich schaute weiter durch den Flieger und traute meinen Augen nicht. Zwei Reihen vor uns saß doch wirklich dieser Lauch. Das war ja wohl nicht wahr, dass Erik den auch zu Auswärtsspielen mitnahm. Der war ja wirklich eine bessere Spielerfrau.  Naja, war ja nicht mein Problem. Ich wandte mich also wieder Franzi und Jenny zu.
Nachdem der Flieger in der Luft war, gab es dann auch Getränke und was zu essen. Und auch das hatte eine ander Qualität als normalerweise. Mein Blick fiel nach vorne zu Marco und Roman, die auch gerade ihr Essen serviert bekamen. Diese hübsche Stewardess hielt sich für meinen Geschmack schon ziemlich lange dort auf und kicherte. Franzi stupste mich an "Die alte schmeckt mir auch. Wollen wir mal hingehen umd die Fronten klären?"
"Das kannst du nicht bringen." Wie sah das denn aus. Außerdem was ging mich das an? Ich hatte ja keinen Mann, der davon zu mir gehörte. Trotzdem nervte es mich schon, wenn sich diese Tussi da so ranschmiss in der Hoffnung vielleicht eine Telefonnummer zu bekommen und die nächste Spielerfrau zu werden. Wie billig war das denn? Glücklicherweise war sie jetzt auch zu den nächsten Spielern unterwegs. Franzi und Jenny wären wirklich gleich losgestürzt.

Das Hotel war echt schön. Von unserer Terrasse konnten wir direkt auf den Strand und das Meer schauen. Ich ließ mich genauso wie Franzi auf das Bett plumpsen. Irgendwie machte so ein Flug doch immer müde.
"Was machen wir jetzt? Die Jungs haben Training und wir Freizeit." Der Watzke hatte gemeint, ich sollte die Zeit hier genießen und alles beobachten, mehr würde von mir nicht erwartet. Das war ja auch mal nicht schlecht, quasi so ein Urlaub auf Arbeitgeberkosten.
"Naja Jenny hat vorgeschlagen, dass wir an den Strand gehen. Eigentlich gibt es wohl so eine geplante Sponsorentour für die Begleitpersonen, aber da hat sie auch keinen Bock drauf. Und ich ehrlich gesagt auch nicht. Also was hälst du davon?" Franzi schaute mich fragend an.
"Da bin ich ganz bei euch. Also lass uns schnell umziehen und dann los. Morgen können wir dann die Umgebung erkunden, da haben wir ja bis abends zum Spiel Zeit." Franzi und ich schmissen uns in die Bikinis und griffen uns Handtücher als es auch schon klopfte.
"Und seid ihr schon so weit?", Jenny grinste uns an. Plötzlich fiel ihr Blick auf Franzis Bauch. "Wow, du hast ja schon so eine richtige kleine Murmel. Das sieht man sonst gar nicht.", quietschte sie. "Das sieht voll süß aus. Darf ich mal anfassen?" Franzi nickte nur grinsend.
"So, jetzt lasst uns aber los zum Strand. Ich brauche noch ein bisschen Farbe."
Wir hatten wirklich vier Stunden am Strand in der Sonne gebrutzelt. Franzi kam aus der Dusche. "Was soll ich denn anziehen?", sie sah ziemlich verzweifelt aus.
"Keine Ahnung, aber das sieht hier schon alles ziemlich edel aus. Die Jungs mussten ja auch im Anzug fliegen, weil es Champions league ist. Ich verstehe das zwar nicht, die treten da doch nur genauso gegen einen Ball wie sonst auch.", sinnierte ich.
"Tja, da geht es halt um Kohle und Sponsoring. Ein Glück, dass mir das bei Hertha alles erspart geblieben ist."
"Franzi kniete vor ihrem Koffer und ein Kleidungsstück nach dem anderen flog durch die Gegend. "Ich hasse es mich aufzubrezeln."
"Komm wir ziehen jetzt einfach die schwarzen Hosen und die gelben Blusen an und gehen als Zwillinge. Egal was kommt. Farblich sind wir dann auf alle Fälle richtig gekleidet." Franzi nickte nur grinsend.
Im Speisesaal angekommen, mussten wir dann leider feststellen, dass das vielleicht doch nicht die perfekte Wahl war, denn scheinbar hatte der Personalchef wohl die gleiche Idee gehabt und das ganze weibliche Personal so eingekleidet als Reminessenz an den prominenenten Gast.
Kaum, dass wir den Saal betreten hatten, wurde uns auch schon jedem von dem Oberkellner dort ein Tablett mit Gläsern in die Hand gedrückt und wir wurden auf griechisch zugetextet. Franzi grinste nur und nickte, als hätte sie alles verstanden. Okay, dann spielten wir das Spiel halt mit. Wir liefen also nebeneinander durch den Saal und boten den Leuten die Getränke an.
Als dieser dämliche Lauch ein Glas von meinem Tablett griff, hätte ich es ihm am liebsten über den Kopf gegossen, so herablassend wie der sich benahm. Ich fragte mich echt worauf der sich was einbildete. Der arbeitete nicht und das einzige worauf er sich etwas einbildete war sein bekannter Kumpel. Wie arm war das eigentlich.
"Das glaube ich echt nicht. Ay, Reus, verdienst du so schlecht, dass deine Frau hier noch kellnern muss?", Jule bekam sich gar nicht mehr ein. Marco drehte sich um und schaute uns schockiert an bevor er Franzi das Tablett aus der Hand riss, das natürlich klirrend auf dem Boden landete. Auch Roman, der daneben stand schaute total ungläubig. "Was machst du denn hier für einen Mist? Du sollst doch nicht schwer tragen.", maulte Marco Franzi an. Sofort kam dieser Oberkellner angedackelt "Herr Reus, entschuldigen Sie, aber das Personal ist neu." Dann wandte er sich wieder an uns und sabberte uns wütend auf griechisch voll.
"Was heißt hier Personal? Das ist meine Frau.", giftete Marco.  Dieser Pinguin brach förmlich zusammen "Oh, das tut mir leid. Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, aber die Kleidung. Und Sie haben ja auch nichts gesagt. Wie kann ich das nur wieder gut machen." Mich textete er schon wieder auf griechisch zu. Als ich nicht reagierte, schaute er mich leicht wütend an "Gehören Sie etwa auch zu jemandem?", wandte er sich jetzt auf deutsch an mich. Scheiße, was sollte ich denn jetzt sagen?
"Ja, sie gehört zu mir.", warf Roman ein. Ich lächelte ihm dankbar zu, während er mir zuzwinkerte.

Nicht jeder Schuss ist ein Treffer  ✔ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt