Nicht jeder Schuss ist ein Treffer ✔ Teil 2

Kapitel 58

"So, ich muss jetzt los. Du passt mir gut auf Franzi und die Drops auf. Du hast ja meine Nummer und wenn etwas ist, rufst du sofort an." Marco schaute mich eindringlich an, ehe er seinen Koffer griff. Ja, heute ging es für ihn wieder los. Seine Reha war abgeschlossen und er war wieder fit. Er musste gleich zu einem Auswärtsspiel nach München. Seit gestern Abend machte er jetzt schon Drama. Am liebsten hätte er Franzi wohl in seinen Koffer mit eingepackt. Die sah aber überhaupt nicht ein mitzufliegen. Ich hatte zwar noch keine Ahnung, was sie geplant hatte, aber ich war mir sicher, dass sie etwas geplant hatte. So gut kannte ich meine Freundin.
"Ich melde mich sofort, wenn etwas sein sollte.", versicherte ich jetzt zum keine Ahnung wievielten Mal. Beruhigt schien er trotzdem noch nicht.
"So mein Hase, jetzt sehe zu, dass du loskommst. Mit mir und den Drops ist alles bestens und so wird das auch bleiben. Pass' du lieber auf, dass du dich nicht wieder verletzt und schieße diese blöden Bauern gefälligst aus dem Stadion." Franzi legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn liebevoll.

"So, dann können wir ja jetzt loslegen.", atmete Franzi auf, kaum dass Marco die Tür hinter sich zugemacht hatte.
"Womit loslegen?", ich schaute sie fragend an. Es wäre ja schon ganz schön, wenn sie mich in ihre Pläne eingeweiht hätte.
"Na Umzugskisten packen, was sonst?" Hatte Marco nicht behauptet das mache ein Umzugsunternehmen? War mir doch gleich klar, dass Franzi das so nicht hinnehmen würde, aber dass sie das so in einer Hauruckaktion umsetzen wollte, wenn er zum Auswärtsspiel war, war mir nicht klar gewesen. Ich hätte eher noch auf einige Diskussionen getippt.
"Aber Marco hat doch eine Spedition beauftragt.", gab ich zu bedenken.
"Joa, und die werden auch gleich dir Kartons liefern, die wir dann packen und die sie dann wieder abholen. Ganz einfach. Ich habe seinen Auftrag ein wenig modifiziert. Meinst du ich will, dass irgendwelche Leute in meinen Sachen rumwühlen." Ich schüttelte grinsend den Kopf. Das war ja mal wieder typisch für Franzi. Wir wurden durch ein Klingeln unterbrochen. Also das war jetzt wirklich perfekt getimed, denn da kamen schon die Kartons in Unmengen. Mir wurde schon ein wenig komisch bei dem Gedanken, dass wir beide das alles alleine schaffen sollten. Das sah wirklich nach einer Menge Arbeit aus.
"Na dann hopphopp. Morgen Abend, wenn Marco nach Hause kommt, müssen wir fertig sein." Na klasse, das schafften wir doch niemals.

Ich schaute auf eine Menge Kartons, die wir im Keller gestapelt hatten als Franzi schon wieder einen anschleppte
"Mensch Franzi, du sollst nicht so schleppen. Lass' mich das doch machen." Sie schenkte sich da wirklich nichts, egel was ich sagte.
"Manno Jasi, ich weiß schon, was ich mir zumuten kann. Und wenn Marco nicht ständig anrufen würde, wären wir auch schon weiter." Da hatte sie recht. Marco rief rhythmisch alle Stunde an und nicht nur einfach sondern zweifach. Immer wenn das Geapräch mit Franzi beendet war, konnte ich schon mein Handy in die Hand nehmen mit der Gewissheit, dass er gleich anrufen würde, um sich zu vergewissern, dass das auch stimmte was Franzi sagte und es ihr gut ging. Ich fragte mich wirklich wie das noch werden sollte, wenn die Schwangerschaft noch weiter fortschritt.

"Guten Morgen", begrüßte ich Franzi, die schon munter vor sich hinfutternd am Frühstückstisch saß. Wir hatten gestern noch ziemlich lange gepackt und hatten heute noch mindestens genauso viel vor uns. Gerade klingelte wieder Franzis Handy "Ja hallo, Hase." Ihre Augen fingen an zu glitzern als sie Marcos Stimme hörte. Wenn ich jemals Zweifel gehabt hatte, Blondi gehörte einfach zu Franzi.
"Ich habe nicht so gut geschlafen wie wenn du neben mir liegst. Aber den Drops und mir geht es bestens. Du brauchst dir keine Sorgen machen. Jetzt konzentriere dich auf das Spiel. Ich schaue es im Fernsehn. Und ich will für jeden von uns ein Tor sehen.................Ja, ja, ich schone mich und gehe jetzt nur eine Runde mit Jasi shoppen............Nein, keine Babysachen. Das machen wir zusammen. So und jetzt toitoitoi, melde dich nach dem Spiel, wenn ihr losfahrt. Bussibussi. Hab dich ganz doll lieb.", beendete Franzi grinsend das Gespräch und zwinkerte mir zu, als auch schon mein Handy klingelte.
"Hallo Marco. Hier ist alles im grünen Bereich. Wir wollen jetzt auch gleich shoppen gehen.........ja, ich melde mich sofort, wenn etwas sein sollte. Bye."
Wir schauten uns beide an und mussten lachen.
"So, jetzt sollten wir aber Ruhe haben, die müssen sich jetzt vorbereiten, da kann er nicht mehr telefonieren." Franzi stand auf und stellte ihren Teller in den Geschirrspüler als sie auf einmal zusammenzuckte und sich an den Bauch griff, ehe sie den Atem zischend auspustete.
"Franzi was ist los?" Das fehlte mir ja jetzt gerade noch, dass doch etwas mit den Drops war.
"Nichts, alles gut. Ich hatte nur so ein Stechen im Unterleib" . Winkte sie ab.
Das beunruhigte mich jetzt aber doch. Ich würde sie heute noch besser im Auge behalten und ausbremsen.
Franzi hatte gerade den ersten Karton fertig gepackt und wollte ihn in den Keller schleppen. Ich nahm ihn ihr ab. Als sie sich nach dem nächsten bückte, zischte sie schon wieder.
"Mensch Franzi das ist doch nicht normal. Komm wir fahren ins Krankenhaus und lassen mal nachschauen." So langsam war mir das nicht geheuer.
"Ach Quatsch, das ist nichts.", kam die prompte Antwort und sie packte schon wieder weiter und ich wendete mich auch wieder meiner Kiste zu.
"Jasi", schrie Franzi auf einmal panisch. Ich versuchte zu orten, wo der Schrei herkam als sie mir auch schon entgegen kam. Sie war kreidebleich im Gesicht.
"Ich blute."
"Ich hole schon ein Pflaster. Wo sind die?", na wenn es weiter nichts war. Seit wann gab Franzi denn deshalb so an.
"Man, ich habe mich nicht geschnitten, sondern aus dem Unterleib.", zickte sie los.
Hatte sie eben Unterleib gesagt. Scheiße, scheiße. Die Drops. Ich rannte zur Kommode und griff meine Autoschlüssel.
"Los wir fahren sofort ins Krankenhaus." Franzi nickte nur stumm während ihr Tränen über die Wangen liefen.