Kapitel 94

752 56 23
                                    


Die Drops waren jetzt schon vier Wochen alt und ich wollte sie heute endlich mal wieder besuchen. Endlich bedeutete, dass ich sie schon zwei Tage nicht gesehen hatte und das war einfach unendlich lange. Ich fuhr also gleich von der Arbeit bei Franzi und Marco vorbei. Roman wusste, dass ich heute deshalb später kommen würde. Ich stieg also fröhlich aus meinem Auto mit der Tüte vom Babymarkt. Dort hatte ich noch schnell zwei ultrasüße kleine Kuscheltücher für die beiden gekauft. Gerade als ich die Klingel drücken wollte, hörte ich schon stimmgewaltiges Babygeschrei. Ohoh, da war aber jemand nicht ganz so gut gelaunt. Die Tür wurde aufgerissen, aber niemand begrüßte mich. Ich ging also hinein und sah, wie Marco Richtung Stubenwagen ins Wohnzimmer stolperte.
"Phili, ganz ruhig. Der Papa kommt ja schon.", krächzte er. Wieso krächzt der so? Und wo war Franzi? Ich lief also zügig ins Wohnzimmer, wo Marco den kleinen aus dem Stubenwagen genommen hatte und in seinen Armen wippte und zu dem anderen Stubenwagen lief, wo Maxi vor sich hinschrie.
"Der Papa kommt ja schon.", krächzte er schon wieder. Das hörte sich irgendwie gar nicht gesund an. Ich lief also schnell zu Maxi und nahm ihn hoch und beruhigte ihn. Mein Blick fiel zu Marco und ich sah das erste Mal sein Gesicht. "Boah, du siehst ja mal richtig scheiße aus.", rutschte es mir heraus "Wo ist denn Franzi?"
"Danke für das Kompliment. Franzi liegt mit Fieber im Bett und schläft." Den seine Stimme taugte ja für jedes Gruselkabinett. So wie er aussah, gehörte er eigentlich neben seine Frau ins Bett. Der steckte ja noch meine kleinen Süßen an.
"Kannst du die beiden kurz nehmen, ich muss sie gleich füttern und wickeln.", kam es verzweifelt von Marco, der fette Schweißperlen auf der Stirn hatte.
"Pass' mal auf, ich füttere die beiden und wickele sie und du packst mir ein paar Sachen für sie zusammen und dann nehme ich sie mit zu uns bis es euch wieder besser geht." Das war ja sonst unverantwortlich. Gar nicht auszudenken, wenn meine beiden Lieblinge auch noch krank wurden. Außerdem brauchten wir fitte Eltern, gerade bei Zwillingen. Marco nickte nur und trabte los. Okay, dem ging es wirklich nicht gut, wenn er sich freiwillig von seinen beiden Quakfröschen trennte. Ich ging also in die Küche, wo schon die Fläschen in den Wärmern standen. Phili, den Marco wieder hingelegt hatte, brüllte sich schon wieder die Seele aus dem Leib. Also bekam er die erste Flasche. Kaum war er ruhig am Nuckeln, brüllte jetzt Maxi los. Ich fragte mich wirklich, wie Franzi das so locker schaffte und dabei immer gut gelaunt war. Ich schaukelte also mit dem Fuß den Stubenwagen von Maxi, während ich Phili fütterte. Glücklicherweise beruhigte sich mein kleiner Liebling wieder. Als ich beide abgefüttert und gewickelt hatte, schaute ich einmal wo Marco blieb. Ich lief also Richtung Kinderzimmer als er mir mit einer riesigen vollgepacktenTasche entgegen geschlurft kam.
"Du, ich wollte sie nicht behalten bis sie volljähtig sind.", lachte ich als ich ihm die Tasche abnahm. Ich bekam nicht einmal ein schiefes Grinsen als Antwort "Da ist nur das nötigste drin und Milch und Windeln. Ich hoffe ich habe nichts vergessen.", stöhnte er. Ja, dem ging es eindeutig mies.
"Pack dich mal zu deiner Frau. Ich weiß schon wo die Babyschalen sind. Und wenn ihr was braucht, dann ruft an. Ich schicke dann Roman."
Marco nickte nur und quetschte ein heiseres "Danke, Jasi." heraus.
Ich schleppte also die Tasche erst einmal in mein Auto, ehe ich die beiden kleinen nacheinander warm anzog und in ihren Maxi Cosy verfrachtete und in mein Auto brachte. Glücklicherweise war es immer noch ein bisschen warm von der Hinfahrt, damit sie mir nicht froren. Ich fuhr also mit meiner wertvollen Fracht los und strahlte vor mich hin.

Gerade als ich den Schlüssel im Schloß hatte, riss Roman schon die Tür auf.
"Sunneschii, was ist passiert? Wieso bist du schon hier." Roman schaute mich aufgeregt an als er auf die beiden Maxi Cosys, die ich über meine Arme gehangen hatte, schaute.
"Wie.....wieso hast du die Kleinen?", stotterte er und nahm mir die beiden Babyschalen ab und lief ins Wohnzimmer.
"Wieso hast du mir nicht gesagt, dass Marco wie ein Zombie durch die Gegend läuft.", stellte ich die Gegenfrage.
"Wie Marco? Der war heute früh beim Training noch ganz fit."
Das konnte doch nicht wahr sein, dass es den so schnell vom Sockel gehauen hatte. "Na wie auch immer, Franzi und er liegen mit Grippe im Bett und ich wollte meine beiden Lieblinge nicht den bösen Viren aussetzen. Das könnte ich ja überhaupt nicht verantworten." Ich stupste meinem kleinen Maxi auf die Nase während ich ihn auszog. "Du könntest mal bitte die Tasche mit den Sachen von den beiden aus dem Auto holen."
Roman nickte nur und verschwand. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass das ihm alles nicht so ganz geheuer war. Egal, da musste er jetzt durch. Ich wandte mich jetzt meinem kleinen Phili zu und zog ihn auch aus. Auch mit ihm schäkerte ich ein wenig. Ehe ich ihn zu seinem Bruder auf das Sofa legte, wo ich ein kleines Nest gebaut hatte. Ich setzte mich daneben und beobachtete die beiden wie sie seelig an ihren Nuckis schmatzten als sich Roman neben mich setzte und seinen Arm um meine Schulter schlang. Ich schaute zu ihm und musste grinsen, weil er die Babys skeptisch beobachtete.
"So, ich gehe jetzt schnell noch etwas einkaufen, damit wir etwas zum Essen haben und besorge auch für die Twins noch ein paar Windeln und Milchpulver. Marco war ja so durch den Wind, dass er zwar massig Klamotten, aber kaum die wichtigsten Sachen eingepackt hat." Ich stand auf, um mich anzuziehen als Roman auch aufsprang und sich mit seiner Hand durch den Nacken und wie wild mit seiner Zunge über seine Lippen fuhr. Ohoh, da war ja jemand ziemlich nervös "Das....das kannst....kannst du nicht machen.", stotterte er auf einmal panisch los. "Du kannst mich nicht mit den beiden alleine lassen. Was ist, wenn sie anfangen zu schreien?"
Ich strich ihm beruhigend über den Arm "Dann nimmst du sie hoch und wiegst sie ein bisschen, dann beruhigen sie sich wieder ganz schnell."
"Aber... aber wenn ich sie hochnehme, mache ich sie vielleicht kaputt." Oh man.
"Glaube mir, die gehen nicht so schnell kaputt.", grinste ich und griff mir meine Jacke und machte mich vom Acker. Wenn ich mich beeilte, war ich zurück noch bevor die beiden wieder aufwachten.

Nicht jeder Schuss ist ein Treffer  ✔ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt