Kapitel 75

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Die zwei Wochen waren im Fluge vergangen. Marco hatte sich auch wirklich nicht verplappert und die Planung mit Karin hatte auch gut hinter Romans Rücken funktioniert. Jetzt war er gerade dabei seinen Koffer fertig zu packen, denn er musste in zwei Stunden los zum Flughafen. Für mich bedeutete das ziemlichen Streß, denn mein Flieger nach Zürich ging drei Stunden später. Da es für mich unmöglich war Roman nach Düsseldorf zu fahren, dann nach Dortmund zurückzufahren, um meinen Koffer zu holen und wieder pünktlich in Düsseldorf zu sein, hatte Marco sich glücklicherweise bereit erklärt meinen Koffer mit nach Düsseldorf zu bringen, da er erst zur gleichen Zeit wie ich nach München zur Nationalmannschaft flog. Der hatte gestern als ich dann heimlich meinen Koffer bei ihnen vorbeigebracht hatte noch das volle Drama abbrennen lassen, weil Franzi doch alleine war. Er hatte Franzi dann letztendlich wirklich davon überzeugt, dass sie kurzentschlossen auch mit nach München flog.
"Man, ich will nicht zu der blöden Nati, wenn ich dich dann fünf Tage nicht sehe. Ich wärme da doch sowieso nur die Bank. Ich könnte mich doch einfach krank melden, zum Beispiel mit Zahnschmerzen. Weißt du wie lange fünf Tage ohne dich sind.", maulte Roman und zog mich in seine Arme. Schon die ganzen letzten Tage war er total anhänglich.
"Fünf Tage, sind 120 Stunden oder aber 7200 Minuten oder aber 432.000 Sekunden lang, mein Brummbärli. Und du wirst mir auch fehlen. Aber wieso eigentlich fünf Tage, du bist doch sieben Tage weg."
"Nö, ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich die zwei freien Tage lieber in Dortmund bei dir verbringe und dann sofort nach dem Spiel nach Hause fliege. Dann können wir auch noch zusammen feiern." Das Roman umgebucht hatte, wusste ich ja schon von Karin, aber das durfte er ja nicht wissen. Also musste ich mich dumm stellen. Offiziell wusste ich auch nicht, dass er Geburtstag hat.
"Sind deine Eltern da nicht enttäuscht? Aber klar feiern wir deine Rückkehr ausgiebig. Ich glaube ich habe da schon ein paar interessante Ideen für." Es war zu goldig, wie er erst enttäuscht schaute. Scheinbar hatte er doch gehofft, dass ich gemerkt hätte, um was für einem Tag es sich handelte. Aber als ich von meinen interessanten Ideen sprach, fingen seine Augeen begeistert an zu blitzen.
Wir hatten die zwei Stunden noch kuschelnd auf dem Sofa verbracht.
Jetzt standen wir in der Abflughalle des Düsseldorfer Flughafens.
"Menno, ich will dich nicht loslassen." Roman umklammerte meine Taille und schmiegte seinen Kopf in meine Halsbeuge.
"Du musst aber, sonst verpasst du deinen Flieger. Wir skypen auch jeden Tag" Ich musste ihn jetzt wirklich langsam los werden, sonst traf er hier nachher noch auf Marco und ich flog auf.
"Das ist die Idee, ich verpasse den Flieger und dann kann ich die ganze Woche bei dir  bleiben.", Roman grinste mich wie ein kleiner Lausbub an.
"Nichts da, und jetzt ab mit dir zum Sicherheitscheck." Ich stupste Roman an.
"Aber ich vermisse dich doch jetzt schon. Das halte ich keine fünf Tage aus." Man, konnte der schmollen.
"Tust du wohl und ich auch. Auch wenn ich dich vermisse. Ich lasse mir auch etwas ganz besonderes für deine Rückkehr einfallen, also hoppi jetzt."
"Na gut. Aber lass dir auch wirklich was ganz besonderes einfallen. Schau mal da kommen auch gerade Marco und Franzi. Da sage ich aber noch schnell hallo."  
Ach nö, das musste doch jetzt wirklich nicht sein. So ein Mist auch. Warum musste mein Plan jetzt noch auf den letzten Metern schief gehen. Roman lief also auf Marco und Franzi zu, während ich wild hinter seinem Rücken gestikulierte. Hoffentlich schnallte Blondi auch, dass er mir jetzt nicht den Koffer in die Hand drückte und vielleicht noch einen guten Flug wünschte.
"Hallo, ihr zwei. Na, Marco auch auf dem Weg zur Nati" Okay, das war ja noch ungefährliches Terrain.
"Mensch Roman, das heißt bei uns die Mannschaft und nicht Nati. Aber musst du nicht schon im Flieger sitzen?" Supi, ich klopfte Blondi gerade innerlich auf die Schulter.
"Nein, aber ich muss ja gleich los." Roman schaute zu Marco und zu den Koffern. "Was machst du denn mit drei Koffern? Macht ihr da eine Modenschau?" Mist, Mist, Mist. Jetzt wurde es gefährlich. Marco schaute mich groß an.
"Nö, zwei sind meine. Ich fliege doch mit. Und ich konnte mich nicht so richtig entscheiden.", grinste Franzi. "Kannst du Marco mit meinem einen Koffer noch zum Check-in helfen. Ich darf ja dank Marco nicht einmal mehr meine Stimme erheben, weil es zu anstrengend sein könnte." Ich lächelte ihr dankbar zu. Da hatten wir doch noch einmal ganz gut die Kurve bekommen.
"Warum fliegst du dann nicht auch mit.", schmollte Roman.
"Weil ich arbeiten muss und nicht schwanger mit Zwillingen bin."
"Das liegt aber nicht an mir, mei Sunneschii." Wurde ich frech angegrinst.
"Jetzt hau bloss ab, sonst überlege ich mir das alles noch einmal, Brummbärli." . Ich drückte Roman noch einen Kuss auf die Wange und schob ihn Richtung Abfertigung. Gut da hatte ich die Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht, denn er zog mich in seine Arme und küsste mich liebevoll.
"So, das muss jetzt aber bis du zurück bist reichen. Und jetzt Abmarsch." Roman setzte sich murrend in Bewegung. Und ich lief mit den beiden zum Check-in.
"Das war aber eben knapp.", Franzi schaute mich vorwurfsvoll an. "Warum hat der denn so getrödelt? Und was hat der da zu dir gesagt? War das ein Phantasiewort?"
"Hör, mir auf. Der wollte doch glatt noch die Nati absagen.", stöhnte ich. Das hätte gerade noch gefehlt, wo Karin und ich alles perfekt geplant hatten. "Er hat sogar schon einen früheren Rückflug gleich nach dem Spiel gebucht. Das war vielleicht ein Theaater, das wieder umzubuchen. Da hatte sein Vater ganz schön zu tun. Und nee, das war kein Phantasiewort sondern Schwytzerdeutsch und heißt Sonnenschein." Franzi fing an zu lachen.
"Na dann wünsche ich dir ganz viel Spaß in der Schweiz und dass nichts mehr schief geht, mein Sonnenschein oder wie auch immer das heißt." Franzi umarmte mich.
"Ich wünsche euch auch viel Spaß in München. Und Marco, pass mir gut auf meine drei Lieblinge auf." 
Blondi fing sofort an zu strahlen und streichelte über Franzis Bauch." Ich hüte sie wie meinen Augapfel, nicht wahr Prinzessin."
Franzi nickte nur stöhnend. Manchmal ging ihr das überbesorgte von Marco echt auf den Zünder. Obwohl ich sagen musste, irgendwie fand ich es schon süß, wie besorgt er immer war. Ob Roman wohl auch so wäre? Was dachte ich denn da schon wieder für einen Blödsinn?

Nicht jeder Schuss ist ein Treffer  ✔ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt