Kapitel 8

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Gerade als ich auf der Toilette saß, kam mir die spontane Idee überhaupt. Es stimmte also wirklich, dass einem dort die besten Ideen kamen. Ich zog also flugs meinen Schlüppi hoch, spülte schnell und schoss aus der Toilettenkabine. Ich musste jetzt ganz schnell Erik an meiner granatenstarken alles übertreffenden Idee teilhaben lassen. Gerade als ich die Tür öffnen wollte, fiel mein Blick zur Seite. Igittigitt. Ich hatte ja noch gar nicht meine Hände gewaschen. Eilig stürzte ich also zum Waschbecken, ehe ich dann mit nassen Händen zu Erik stürmte. Natürlich hatte ich wieder totales Glück und Roman und dieser andere Typ standen an unserem Tisch. Konnte der nicht seiner zu bemitleidenden Flamme auf die Nerven gehen, anstatt uns schon wieder zu belagern? Hatte man denn vor denen überhaupt keine Ruhe? Egal, ich musste jetzt sofort meine bahnbrechende Idee bei Erik loswerden, da konnte mich dieser Langweiler auch nicht von abhalten.
"Erik, ich habe jetzt...", sprudelte ich also sofort los.
"Jasmin, ist alles mit dir okay? Du hast ja klitschnasse Hände und bist ja auf der Flucht. Was ist da auf der Toilette passiert?", unterbrach mich Roman besorgt.  Ich schaute auf meine Hände. Ja okay, sie tropften noch ein wenig. Aber wenigstens konnte man sehen, dass ich das Hygiene-einmaleins beherrschte und ich sie mir nach dem Toilettengang wenigstens wusch. Und was heißt hier auf der Flucht? Ich hatte halt dringende Neuigkeiten loszuwerden, wovon mich dieser Idiot gerade abhielt. Wütend starrte ich ihn an "Sorry, aber bei uns in Deutschland wäscht man sich halt die Hände, wenn man auf Toilette war. Scheint bei euch in den Bergen ja nicht so der Fall zu sein. Ihr wartet wahrscheinlich bis ihr die nächste Wasserquelle findet, wenn ihr hinter dem Baum ward. Und ich bin  nicht auf der Flucht sondern in ganz normalem Tempo unterwegs. Bei uns gibt es nämlich weder ein geistiges noch so ein Tempolimit. Und jetzt wäre ich dir verbunden, wenn du mich nicht weiter unterbrichst." So, der hatte jetzt erst einmal seine ganz persönliche Ansprache bekommen. So wie er aussah, musste er die wohl erst einmal verdauen. Ich wandte mich also zufrieden grinsend an Erik, der sich vor Lachen fast verschluckte.
"Du ich habe jetzt voll die geniale Idee gehabt wegen Franzi und Marco."
Sofort hatte ich Eriks volle Aufmerksamkeit "Was? Hau raus?"
"Wir machen eine riesen Party mit beiden zusammen, wo sie auch schon so ein paar Proben bestehen müssen. So ein bisschen wie früher Polterabend." Ich tippte mit meinem Finger auf der Tischplatte.
"Ay, die Idee ist voll geil. Da können wir dann auch eine Stripshow für buchen. Und uns Sachen einfallen lassen, wo sie sich voll blamieren", stieg Erik sofort mit ein und rutschte auf seinem Stuhl hin und her.
"Menno Erik, keine Stripshow. Und wenn du es noch einmal vorschlägst, dann bist du der Stripper. Das sage ich dir.", drohte ich dem Schokijungen. Der war ja völlig versessen auf seine Stripper. Aber so ein bisschen blamieren würde mich nicht stören, besonders nicht bei dem Kickerking. Ich würde schon dafür sorgen, dass Franzi gut davon kommen würde.
"Ihr könnt doch die beiden nicht blamieren. Das soll doch ein wunderschöner Tag für die beiden werden." Schon wieder mischte sich Roman ein. Hatte hier eigentlich jemand von Kuchen gesprochen, dass der Krümel sich meldete? Und dann natürlich gleich wieder als Spaßbremse. War ja klar. Ich versuchte ihn einfach zu ignorieren.
"Na so ein paar fiese Spielchen und Prüfungen sind schon drin. Da muss dann Marco ein wenig mehr dran glauben. Bei Franzi müssen wir ja an die beiden Würmer denken."
"Den machen wir so richtig fertig. Wir müssen irgendwas mit Kondomen oder Verhütung machen. Damit haben es die beiden ja nicht so", grinste er gleich weiter. Ich musste auch grinsen, aber wir sollten es echt nicht übertreiben. Es sollte ja schon noch schön und nicht nur peinlich werden.
"Wir können sie ja Kondome aufblasen oder mit Wasser befüllen lassen.", brainstormte mein Planungspartner schon. Ich stöhnte leicht auf. Da würde ich ordentlich zu tun haben, Erik auszubremsen.
"Mensch Erik, so etwas kannst du doch nicht machen. Das ist doch kein Teenie Geburtstag. Willst du auch noch Flaschendrehen spielen?", schaltete sich Roman ein. Ach Gottchen, der war ja auch noch da.
"Supi Idee, Roman. Schreib mal gleich Flaschendrehen auf, Jasi." Jetzt stöhnte ich wirklich. Das konnte ja echt noch lustig werden.
"Roman, warum unterstützt du Jasmin umd Erik nicht bei der Planung? Du hast doch auch immer super Ideen.", meldete sich auch noch dieser Nico zu Wort und zwinkerte mir zu. Hatte der einen Vollknall? Was sollte dieser Spießer schon für Ideen haben? Obwohl vielleicht wäre ja jemand als Verstärkung, der Erik ausbremste ganz gut. Außerdem hatte ich ja auch noch mit der normalen Hochzeitsplanung der beiden genug zu tun. Und Roman musste ja nicht immer unser Schatten sein, so dass ich mein Childface doch noch ein wenig kennenlernen konnte. Das eine oder andere Treffen würden wir garantiert an ihm vorbei organisieren können. Also hätte es doch Vorteile ihn mit einzubeziehen. Dann konnte ich mich vielleicht auch noch viel besser auf Erik konzentrieren
"Deal, du gehörst jetzt mit zum Planungsteam.", grinste ich also. Erik schaute nicht ganz so begeistert. Ich zwinkerte ihm zu. Sein Gesicht fing sofort an zu strahlen und er hatte wieder diese süßen roten Bäckchen mit diesen unbeschreiblichen Grübchen. Mein Blick fiel zu Roman, der auch rote Wangen hatte, genauso strahlte umd begeistert in die Hände klatschte.
"Dann lasst uns gleich ein neues Treffen verabreden. Wie sieht es mit morgen aus? Da haben wir nur vormittags Training. Ihr könntet ja zu mir kommen und ich bestelle etwas schönes zu essen." So enthusiastisch hatte ich den Schweizer ja noch nie erlebt. Was war denn mit dem passiert? Der konnte ja richtig fröhlich wirken. Vielleicht konnte man den ja doch noch ein wenig auftauen. Das könnte echt spannend werden.
"Morgen kann ich nicht.", grummelte Erik.
"Macht ja nichts. Dann überlege ich schon einmal mit Jasmin alleine."
Nö, oder? Ich hatte echt keinen Bock mit dem alleine mich zu Tode zu langweilen.
"Roman, prima Idee, aber ich habe morgen auch keine Zeit. Wir können das ja verschieben bis wir alle Zeit haben." Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich glatt gesagt, er wäre enttäuscht. So ein Quatsch. Der Typ war so emotionslos wie ein Sofakissen. Außerdem hatte er dann wenigstens Zeit seine angehimmelte Braut anzugraben. Vielleicht bekam die ihn ja aufgelockert, dachte ich grinsend.

Nicht jeder Schuss ist ein Treffer  ✔ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt