Kapitel 57

769 57 23
                                    


"Na, Herr und Frau Reus. Schon ausgeschlafen?", ich marschierte lachend gefolgt von Roman ins Wohnzimmer, wo Marco und Franzi saßen und über irgendetwas brüteten.
"Ich fände es aber besser, wenn wir schon einmal noch zwei zusätzliche Kinderzimmer planen würden und die sollten alle in der Nähe unseres Schlafzimmers sein." Franzi griff sich die Zeichnung. "Wozu willst du mehrere Kinderzimmer? Zwei reichen doch." Die beiden waren so vertieft, dass sie uns gar nicht wahrnahmen. Roman und ich blieben also erst einmal stehen und verfolgten die Diskussion.
"Na die beiden sollen doch keine Einzelkinder bleiben." Das hatte Marco jetzt nicht ernsthaft gesagt? Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Mal gucken, wie Franzi darauf reagierte.
"Hörst du dir eigentlich zu, mein Hase? Die beiden sind Zwillinge und können ja gar keine Einzelkinder bleiben. Sie sind ja schon doppelt. Und außerdem, wenn das Kinderzimmer genau neben unserem Schlafzimmer ist, gibt es sowieso keine weiteren Kinder. Oder willst du, dass die beiden Drops alles mitbekommen? Willst du unbedingt später einen Psychater bezahlen, weil sie total verstört sind?" Franzis Argumentation hörte sich logisch an. Ich guckte zu Roman, der auch schmunzeln musste.
"Okay, dann also die Kinderzimmer nicht neben unserem Schlafzimmer, aber noch wenigstens ein Kinderzimmer auf Vorrat.", quängelte der liebe Herr Reus.
"Okay, in Gottes Namen, du gibst ja sonst keine Ruhe. Wir können es ja dann auch erst einmal als Gästezimmer nutzen. Und das eine Zimmer wird ihr Spielzimmer und das andere ihr Schlafzimmer. Weil Zwillinge kannst du erst viel später trennen, so in der Pubertät." Marco zog Franzi in seine Arme und küsste sie stürmisch. Scheinbar wollte er wohl gleich schon einmal weitertrainieren. Auf einmal riss Franzi ihre Augen auf und entdeckte uns.
"Wie lange steht ihr denn schon da?", fragte sie schockiert.
"Lange genug, um eure Planung mitzubekommen.", grinste ich.
"Ach ja, Jasi. Wir haben mit der Baufirma gesprochen. Die wollen in drei Wochen anfangen. Also müssen wir so langsam alles für den Umzug klar machen. Wie sieht es bei dir jetzt aus?" Marco schaute mich fragend an.
"Na, sie zieht in mein Gästezimmer. Das ist kein Problem. Das geht jederzeit.", mischte sich gleich Roman ein.
"Das ist ja prima, dann können wir so schnell wie möglich mit dem Packen anfangen.", grinste Franzi und sprang auf. Die wollte doch nicht jetzt sofort anfangen.
"Nix da, du bist schwanger. Du sollst dich nicht so anstrengen. Dafür beauftragen wir ein Umzugsunternehmen." Da war wieder der übervorsichtige werdende Vater. Franzi knurrte nur etwas vor sich hin. Ich war mir sicher, dass sie das so nicht akzeptierte.
"Ach schau mal, hier. Wir haben euch noch die Bild mitgebracht. Da müsste doch der Bericht von eurer Hochzeit drin sein." Ich reichte sie Franzi, die sie sofort aufschlug. Ich hatte Roman extra genötigt noch an der Tanke anzuhalten, um sie zu kaufen. So ein bisschen neugierig war ich ja auch.
"Die Fotos sehen ja schon mal gut aus. Was ist das denn? Warum ist da auch ein Foto von der geldgeilen Bitch?" Wir beugten uns alle über die Zeitung. Glücklicherweise war die Bild ja so riesig, dass vier Köpfe darüber passten. Dort war wirklich ein Foto von Germaine, die ja mal ziemlich fertig aussah. Franzi las den Untertext vor Exfakefreundin feiert die Hochzeit feuchtfröhlich und leichtbekleidet im Rotlichtmilieu.  Ups, da hatte wohl jemand einen ganz schönen Absturz erlitten. "Nach dem Foto kann sie ihre Modelkarriere  aber an den Nagel hängen.", lachte ich. Geschah der dämlichen Kuh ganz Recht.
"Welche Karriere?", lachte Marco "Die Shootings waren doch sowieso nur von mir gekauft. Die will sowieso keiner." Ich schaute weiter auf die Fotos. Das Brautpaar war wirklich überall so getroffen, dass man ihnen ihr Glück ansehen konnte.
"Schaut mal, da sind auch zwei Fotos von euch beiden." Franzi zeigte auf zwei kleinere Fotos. Roman und ich beugten uns rüber, um besser sehen zu können.
Wir waren dort zu sehen als wir ziemlich eng miteinander tanzten und uns dabei anschauten. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Roman schaute mich total verliebt an. Gleich daneben war dann auch noch das Foto, wo wir den Brautstrauß gefangen hatten. Wieder las Franzi den Text unter dem Bild vor "Auch der Torhüter des BVB tanzte glücklich verliebt auf der Hochzeitsfeier mit seiner Freundin. Das wirklich hübsche Paar fing dann auch den Brautstrauß. Heiratet Roman Bürki als nächster?"
Das war doch jetzt nicht wahr. Ich hatte bestimmt einen Hörfehler. Ich griff mir die Zeitung. Das musste ich mit eigenen Augen noch einmal lesen. Die hatten diesen Mist wirklich geschrieben.
"Was ist das denn für ein Müll. Kann dieses Käseblatt nicht einmal bei der Wahrheit bleiben?", regte ich mich auf. Wie sah denn das jetzt aus. Alle würden mich für Romans Freundin halten. "Wir müssen sofort dafür sorgen, dass die eine Gegendarstellung drucken.", meckerte ich weiter.
Roman stand nur da und sagte gar nichts. Das war ja mal wieder typisch. Der schnitt wahrscheinlich noch gar nicht mit, was das bedeutete.
"Ähm naja, ich....ich kann ja mal mit meinem Berater sprechen." Oho, da kam ja doch noch etwas. Irgendwie schien er auch ziemlich bedrückt darüber.
"Also, ich würde euch raten gar nichts zu machen. Das wirbelt nur erst recht Staub auf und so ist das morgen schon vergessen.", mischte sich jetzt Marco ein. Hatte der einen Knall oder was. Ihn betraf es ja auch nicht.
"Pass mal auf Blondi, mit Staub aufwirbeln magst du dich ja auskennen. Ich sage nur Führerschein und Fakefreundin, aber du kannst ja wohl nicht im ernst meinen, dass wir das denen so durchgehen lassen.", ereiferte ich mich. "Wie stehen wir denn da?"
"Naja wie ein glückliches Paar. Marco hat vollkommen Recht.", grinste Franzi. Hatte jetzt Blondi auch achon auf ihren Geisteszustand abgefärbt?
"Naja, die beiden haben schon Recht. Oder bin ich dir so peinlich?" Roman schaute mich wie ein getretener Hundewelpe an. Was hatte der denn jetzt?
"Natürlich bist du mir nicht peinlich, aber was soll denn deine Flamme von dir denken. Die denkt dann doch du bist vergeben.", sprudelte es aus mir heraus. Roman schaute mich jetzt noch irtitierter an "Welche Flamme?"
Ach nö, jetzt kannte er den Begriff schon wieder nicht. "Na, die Frau in die du heimlich verliebt bist. Sorry, ich habe da letztens ein Telefongespräch von dir mitgehört." Man , war das peinlich. Mir schoss das Blut in den Kopf. Der musste mich doch jetzt für total psycho und neugierig halten. Warum konnte ich auch nicht einfach mal erst nachdenken und dann reden. Roman lief mindestens genauso rot an wie ich
"Da...da....da ...musst....musst ...du...dich verhört haben. Ich bin nicht verliebt in eine andere Frau.", stotterte er.
Marco und Franzi schauten grinsend zwischen uns hin und her. Toll, wenn die das jetzt lustig fanden. Wie kam ich denn jetzt aus dieser peinlichen Nummer raus.
"Na dann lassen wir es halt so." So war das Thema wenigstens am schnellsten vom Tisch, ehe ich hier noch mehr Blödsinn von mir gab. Warum strahlte Roman denn jetzt auf einmal?

Nicht jeder Schuss ist ein Treffer  ✔ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt