- IV -

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Arya wusste nicht, was sie davon halten sollte. Es kam also viel auf sie zu.
Die verschiedenen Räume ... Arya zweifelte nicht, dass der eine schrecklicher war als der andere.

Wenigstens wurde ihr dann nicht langweilig, immer nur die gleiche Tür und die gleichen Steinwände anzuschauen, dachte sie mit einem kurzen Anflug von Humor.

Es war also schon Abend. Das heißt, sie müsste jetzt schlafen, um morgen fit für ihre ,,Bearbeitung", wie Durza es ausgedrückt hatte, zu sein. Aber das Problem war, sie war nicht müde!

Also blieb sie wach und versuchte, möglichst nicht an den kommenden Tag zu denken. Trotzdem konnte sie sich nicht davon abhalten, sich zu fragen wie sie gefoltert werden würde. Mit dem Messer? Oder heißes Eisen?

Ihre Handgelenke taten weh. Ihre Schultern auch. Aber sie wusste, das das nur ein Bruchteil der Schmerzen war, die sie zu erdulden hatte, wenn sie stark blieb und nichts ausplauderte. Falls sie stark blieb.

Arya wusste nicht, wie lange sie wieder allein war und ob die Sonne inzwischen wieder aufgegangen war, als die Schlösser der Tür aufgeschlossen wurden, und sie sich öffnete. Der Blonde kam herein, wieder mit einem Tablet, mit dem gleichen Inhalt wie das letzte Mal.

Er kam zu ihr und setzte sich neben sie. Sie fragte: ,,Wie heißt du?"

Bei der letzten Essenszeit, am Abend, war sie zu ausgehungert gewesen, um irgendetwas zu fragen, aber jetzt wollte sie die Zuneigung des Dieners erhalten, damit er ihr vielleicht half, auszubrechen.

Das war zwar unwahrscheinlich, aber einen Versuch war es wert.

,,Ich bin ein Diener des Königs. Ich wurde gezwungen ihm Treue zu schwören. Mein Name war einmal Thom. Jetzt nur noch Diener.", sagte der Blonde und begann, das Brot in Stücke zu reißen, die er ihr wieder in den Mund schob.

Nachdem das ganze Brot in Aryas Magen verschwunden war, durfte sie die Hälfte der Kanne trinken.

Als alles weg war, machte er sich plötzlich an Aryas Handgelenken zu schaffen. Sie schaute ihn überrascht an. Warum machte er sie los?! Sie beschloss jedoch, nichts zu sagen.

Als er alle Fesseln gelöst hatte, zog er sie am Arm hoch. Sie sog scharf die Luft ein. Ihre Schultern waren verspannt, sodass der plötzliche Ruck ein schmerzhaftes Ziehen verursachte.

Thom nahm jedoch keine Rücksicht, hielt sie weiter am Arm und zog sie aus der Tür.

Sie waren in einem langen, steinernen Korridor, mit etwa ein Dutzend Türen pro Wand, alle versehen mit ungefähr fünf großen Metallriegeln.

Neben Thom war auch noch ein junger Mann mit Rüstung und Schwert anwesend, wahrscheinlich ihr Wärter.

Thom führte Arya zu einer Tür ohne Schloss. Er stieß sie hinein, schloss die Tür und wartete draußen.

Es war ein schlichter Raum, etwas abschüssig nach rechts. Dort war eine Rinne, die in die Wand führte.

Sie verstand. Erst jetzt bemerkte sie, dass das auch dringend nötig war.

Also machte sie, was Thom erwartete und kam dann wieder nach draußen. Er nahm sie wieder am Arm, führte sie in die Zelle, fesselte sie und ging dann ohne ein weiteres Wort.

Die großen Riegel wurden wieder vorgeschoben und durch das kleine Gitter der Tür konnte sie Thoms blonden Kopf erkennen, der sich nach links entfernte.

Eragon - Aryas GefangenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt