Laufen war eine einzige Qual für Arya. Ihre verbrannten und aufgerissenen Beine wollten ihr Gewicht fast nicht tragen, und Durza und seine Begleiter schlugen ein zügiges Tempo an. Doch der Weg war kurz, einen Gang durchlaufen, dann eine kleine Treppe hinunter, noch ein Gang und schon machte Durza halt. Mit einem Wort öffnete er die Tür, vor der schon eine Wache stand. Melvin und sein Begleiter führten Arya hinein.
Es war ein hoher Raum, leer, bis auf eine Kette, die in der Mitte des Raumes von der Decke hing. Am Ende davon waren zwei Eisenringe befestigt, ohne ein sichtbares Schloss. Es war der erste Raum mit einem kleinen Fenster, hoch oben in der Wand, mit dicken Eisenstäben versehen.
Die Männer zogen Arya direkt unter die Kette, wo sie einfach stehen blieb, zu schwach, um sich noch weiter zu bewegen. Der Mann namens Melvin löste ihre Handfesseln und zog Aryas Arme nach oben. Sie schrie kurz und heiser auf, denn das Anspannen der Muskeln hatte sofort wieder ein paar Wunden zum Bluten gebracht.
Während ihre Arme weiter oben gehalten wurden, schloss Durza die Eisenringe um Aryas Handgelenke. Dann sagte er ein paar unheilvoll klingende Wörter in der Sprache der Elfen und die Kette verkürzte sich um ein paar Zoll.
Damit hing Arya jetzt an ihren Armen über dem Boden. Melvin lachte auf, als er ihr schmerzverzerrtes Gesicht sah. Doch Durza bedeutete ihm und seinem Kumpanen, den Raum zu verlassen.
Widerwillig befolgten sie die Anweisung und schlossen die Tür hinter sich. Wie immer wartete Durza, bis die Schritte verklungen waren und es wieder komplett still war.
Doch jetzt konnte man wieder leise Schritte hören, vor dem Fenster, draußen, auf der Straße. Es musste eine viel benutzte Straße sein, Arya konnte Schritte von vielen Menschen hören, aber alle waren schnell unterwegs. Man hörte keine Stimmen, niemand unterhielt sich.
Arya hob den Blick zum Fenster. Sie konnte nur Schatten sehen, keine konkreten Schuhe oder Karrenräder.
Durza riss sie aus ihren Gedanken. Irgendwo von einer Ecke hinter ihr zog er etwas hervor. Es klang wie der Kessel der letzten beiden Tage. Der Schatten zog es in Aryas Sichtfeld. Es war der gleiche Kessel wie im letzten Raum, mit Kohlen, die Durza entzünden konnte. Er musste ganz im Eck gestanden haben, so dass Arya ihn auf den ersten Blick nicht bemerkt hatte.
Durza stellte ihn direkt vor Arya auf. Sie musste jetzt zu ihm herabschauen.
Er nestelte an seinem Gürtel herum. Der Elfe lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, als sie erkannte, was er jetzt tun würde.
Durza zog eine lederne Peitsche von seinem Gürtel, mit etwa ein Zoll dicken Eisenringen besetzt, fast bis an die dünne Spitze, nur am Griff war es reines Leder. Jetzt entzündete er das Feuer, inzwischen war Arya es fast schon gewohnt, das Wort wieder zu vergessen.
Sie begann zu schwitzen, als Durza die Peitsche ins Feuer legte. Einige Zeit standen, beziehungsweise hingen, sie still da, Arya lauschte den Schritten vor dem Fenster.
Sie waren frei, konnten sich bewegen. Vielleicht konnten sie die Stadt nicht verlassen, aber Arya würde es auch reichen, einfach mal Sonnenlicht spüren.
Doch stattdessen konnte sie nur Schmerzen und Ängste spüren. Arya schaute auf die Kohlen. Das Eisen glühte schon rot.
Ein paar Sekunden wartete Durza noch, dann zog er die Peitsche aus der Glut. Jetzt waren die Eisenringe fast weiß.
Diesmal machte Durza keinen Probeschlag wie bei der normalen Peitsche, sondern ließ sie gleich auf Aryas Körper hinabfahren.Diesmal schrie Arya nur kurz auf. Es war jedoch noch schlimmer als als das heiße Eisen davor. Dieses hatte nur oberflächlich die Haut verbrannt. Die Eisenpeitsche riss die ohnehin schon verwundete, blutige Haut noch mehr auf und brannte die unglaubliche Hitze ins Fleisch. Nach etwa fünf Hieben legte Durza die Peitsche wieder ins Feuer und stellte sich wie herausfordernd vor Arya. Und seit langem stellte er wieder die Frage: ,,Wo ist es?" Er hatte sich zu Arya gebeugt, ihr direkt ins Ohr gesprochen.
Jetzt stellte er sich wieder normal hin. Arya keuchte. Ihr verfiltztes, struppiges schwarzen Haar hing ihr wirr ins Gesicht, als sie langsam den Kopf schüttelte.
Durza ging wortlos, ohne eine gefühlsregung zu zeigen zum Kessel und zog die Peitsche wieder heraus.
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Eragon - Aryas Gefangenschaft
FanficEine Elfe. Ein Schatten. Unzählige Qualen. Wenn dein größter Wunsch ist, zu sterben. [Die Gefangenschaft Aryas aus ihrer Sicht] 1K ✔ 3K ✔ 5K ✔ 7K ✔ (12.6.20) 10K ✔ (18.10.20) [WIRD ÜBERARBEITET]