Schnell ging Durza durch die Kerker und durch die Straßen von Gil'ead um zu seinem Haus zu kommen.
Während der Folter gerade war er nicht ganz bei der Sache gewesen, Galbatorix war wütend auf ihn. Diesmal nicht wegen der Elfe, sondern wegen etwas anderem. Das hatte er bei seinem letzten Gespräch mit seinen Herrn gemerkt, auch wenn der König es nicht offen ausgesprochen hatte. In der Stimme, dem Blick. Noch wusste Durza nicht, was seinen Herrn verärgerte, aber es konnte nichts gutes sein. Alles was mit Galbatorix zu tun hatte, war nie gut. Kopfschüttelnd setzte er sich an seinen Tisch und sah die neusten Berichte durch. Papierkram. Da machte foltern doch noch mehr Spaß.Etwa drei Stunden später, als die Sonne am höchsten stand ging er wieder in die Verliese. Die Elfe schlief gerade. Das heißt, er konnte sie 'aufwecken'. Möglichst leise legte er die Peitsche ins Feuer. Fünf Minuten später zog er sie wieder heraus und betrachtete sie. Blut klebte fast überall, rot und getrocknet. Zeit, es wieder aufzufrischen.
Grinsend hob er das Foltermittel über den Kopf und ließ es mit Kraft auf den Körper der Elfe herabzischen. Mit einem Schrei fuhr sie aus dem Schlaf hoch und versuchte, sich zu orientieren. Bevor die Elfe wirklich wusste, was los war, peitschte er nochmal auf sie herab. Jetzt lokalisierten ihre glanzlosen Augen ihn, weiteten sich vor Angst.
Durzas Grinsen wurde breiter. Egal wie sauer Galbatorix war, egal wie schlecht es gerade in dieser Stadt lief, das machte Spaß. Der Körper von seiner Gefangenen war überall rot oder blau, verbrannt. Ihre Haare waren ein mit Blut zusammengeklebtes Gestrüpp, ihr Gesicht musste für normal-sterbliche mal hübsch gewesen sein, jetzt war es eingefallen, hoffnungslos. So gefiel sie ihm. Er nahm sich vor noch dreißig Hiebe zu machen und immer nach fünf eine Frage zu stellen. Erst einmal harmlose, dann die wichtigen. Vielleicht würde es heute klappen.
Drei, vier, fünf. Frage zu ihrer Familie.
Durza beobachtete, wie ihr Gesicht immer verzerrter wurde, doch Informationen gab sie keine frei. Acht, neun. Einer noch. Frage.
Auch bei den nächsten zwanzig sagte die Elfe nichts. Doch immer länger dauerte der Kampf in ihrem Kopf, das konnte er sehen. Nach der letzten Frage rollte er die Peitsche wieder ein und ging. Das war die letzte Folter mit der Peitsche, morgen würde das nächste dran sein.
Draußen kam ihm ein Diener entgegen. Er verneigte sich tief und sagte mit unterwürfiger Stimme: ,,Herr. Ein kleiner Junge wurde gefangen genommen, als er versuchte, in die Verliese zu gelangen. Er schrie irgendetwas von 'sie' und 'befreien'. Er wurde in Kerker 17 untergebracht, die Soldaten warten auf Eure Befehle." Durza lachte. ,,Ein kleiner Junge sagst du? Um ihn kümmere ich mich gleich. Bring mich zu ihm.", sagte er. Der Diener nickte und führte den Schatten in einen kleinen Raum, wo ein etwa zwölfjähriger Junge angekettet war. Durza beschloss, ersteinmal einen auf 'nett' zu machen. Den Diener schickte er weg und schloss die Tür. Dann ergriff er mit sanfter Stimme das Wort. Er wollte mit dem Jungen spielen. ,,Hey, Kleiner. Wie bist du denn hierher gekommen?" Das Kind schaute ihn ängstlich an. ,,Die haben mich hierher gebracht, als ich zu ihr wollte."
,,Zu wem?", fragte Durza, auch wenn er die Antwort kannte. Natürlich.
,,Zu der Elfe, die ihr hier gefangen haltet. Ich habe sie kennen gelernt, sie ist nett und ich wollte sie befreien.", sagte der Junge trotzig und hob herausfordernd das Kinn. Durza musste lachen. ,,Na wenn das so ist, warum gehen wir nicht einfach mal zu ihr?" Ohne eine Antwort abzuwarten machte er die Ketten los, zog aber sofort ein Seil aus der Tasche und fesselte den Jungen damit. Er versuchte sich zu wehren, doch gegen Durza hatte er keine Chance. Der Schatten zog ihn mitleidslos hinter ihm her, ohne auf das Schluchzen zu achten. Als sie vor der Tür von der Folterkammer angekommen waren, ließ Durza den Jungen aufstehen und vor ihm durch die Tür treten. Die Elfe war wach. Durza stellte sich mit dem Seil in der Hand vor ihr auf, ließ den Jungen aber noch hinter ihr warten. Mit spöttischen Ton sagte er: ,,Tzz, also dass du jetzt schon kleine Jungs dazu anheuerst, dich zu befreien, hätte ich nicht gedacht." Er sah, wie ihre Augen sich weiteten, als sie verstand. Leise krächzte sie: ,,Ich ... k ... konnte ihn nicht ... ab ... abhalten." Erneut lachte Durza. ,,Ach, na wenn das so ist. Jetzt könnt ihr euch mal näher kennenlernen." Er zog seine Geisel hervor. Der Junge stolperte und fiel auf den harten, blutbespritzten Stein. ,,Ohhh, das tut mir jetzt aber leid.", sagte Durza mit zuckersüßer Stimme. Langsam begann ihm die Sache Spaß zu machen. Zu der Elfe sagte er, während der Junge sich mühsam aufrappelte: ,,Du wirst ihm jetzt beim sterben zusehen. Und du kannst nichts dagegen tun. Außer natürlich mir die Informationen geben, die ich möchte."
Wie erwartet schüttelte sie den Kopf. Auch wenn ihr Blick dabei glasig wurde und sie bittend zu ihrem kleinen Freund schaute. Durza zuckte die Schultern. ,,Du hast es so gewollt."---------
Zuerst möchte ich nochmal Danke sagen, für 1K Reads! Das ist zwar auf Wattpad keine große Zahl, aber für mich schon. Danke!Für das nächste Kapitel könnt ihr entscheiden, ob es nochmal aus der Sicht von Durza sein soll oder wieder von Arya.
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Eragon - Aryas Gefangenschaft
FanficEine Elfe. Ein Schatten. Unzählige Qualen. Wenn dein größter Wunsch ist, zu sterben. [Die Gefangenschaft Aryas aus ihrer Sicht] 1K ✔ 3K ✔ 5K ✔ 7K ✔ (12.6.20) 10K ✔ (18.10.20) [WIRD ÜBERARBEITET]