Düsterwald

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Am fünften Tag ging die Sonne ziemlich zeitig im Osten auf. Oder es kam mir zumindest so vor. Ich war verpicht dadrauf zu Legolas zu reiten, dass ich nur wenige Stunden geschlafen habe und das ohne Rast. Immerzu breiteten sich Schmerzen in meinen Bauch aus, aber sobald ich drüber strich, verging der Schmerz. Dazu gaben die Kekse von Brussel Kraft. „Schau Linius. Unsere Heimat." ,flüsterte ich meinen Hengst zu. Vor uns baute sich Lothlórien auf. „Noch heute kommen wir im Düsterwald an." ,grinste ich über beide Ohren. Aber mein Lächeln verschwand von meinen Lippen. Ich durfte mir nicht soviel Hoffnung machen was meinen Verlobten angeht. Es gab keine Rückmeldung auf meinen Brief. Er glaubt noch immer, dass ich Tod bin. Dazu kommt noch seine Verlobte. Schnell schüttelte ich meine Gedanken ab und konzentrierte mich auf den Weg vor uns. Es begann zu tröpfeln. Gerade jetzt, da wir so kurz vor der Ankunft standen. Meine Kapuze tief in meinen Gesicht, passierten wir endlich den Düsterwald.

Linius legte sich auf den Waldboden vor der Brücke zum Palast hin und erleichterte mir somit den Abgang von seinen Rücken. Ich stand nun vor dem Tor mit zwei Wachen davor.
„Kein Zugang." ,erklang es von der einen Wache.
„Wer ist hier der König? Thranduil-„
„Legolas." ,schnitt man mal mir das Wort ab.
„Ich bin ein Freund Legolas und ich bitte um Einlass!"
„Anweisung vom König." ,blieb die Wache stur. Ich nahm die Kapuze von meinen Kopf und konzentrierte mich auf zwei Feuerbälle.
„Ich hatte sechs Monate Zeit um meine Elemente weiter auszuprägen." ,ich hielt die Feuerbälle den Wachen jeweils näher ans Gesicht. „Ich kann euch verbrennen." ,drohte ich die Rechte Wache. „Oder euch Ersticken." ,sprach ich zur linken Wache und wandelte den Feuerball in einen Wasserball um. Ohne weiter zu zögern, machten sie für mich das Tor auf. „Hannon Le." ,grinste ich beide an und klatsche einmal. Beide Elemente vermischten sich zu einer Einheit und prasselten wie Diamanten hinunter auf die beiden Wachen. Ich passierte das Schloss, als so gleich ein Diener herbei eilte. Alles sah noch so aus wie früher.
„Verzeiht, aber Ihr hab hier nichts zu suchen." ,begann der Diener.
„Ich verlange mit dem König zu reden." ,sagte ich bestimmend.
„Und mit welchem Anlass?" ,wollte dieser Wissen.
„Braucht eine hoch Schwangere Lady einen Anlass, um mit dem König zureden?" ,fuhr ich ihn an. Er fackelte nicht lange und winkte mich mit. Er führte mich durch die bekannten Gänge des Palastes. Ich wohnte hier für eine kurze Zeit, aber trotzdem kannte ich das alles in und auswendig. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich hier verbracht. Keines wegs verschwendete Zeit, aber die meiste Zeit davon in Trauer und Enttäuschung.
Vor uns baute sich der Thron auf zum Thronsaal und statt Thranduil nun diesen Thron warm hält, sitzt nun Legolas dort. Sein Blick gelangweilt und auch ein Hauch von Trauer war zuerkennen. Es war schon längst nicht mehr Legolas, den man kannte, sondern die jüngere Version von Thranduil.
„Diese Lady wollte zu Ihnen, mein König." ,verneigte sich der Diener vor Legolas und trat weg.
„Sprecht. Was ist Euer Anliegen?" ,hinterfragte er gelangweilt und kalt zugleich. Zum ersten Mal seit Monaten vernahm ich seine Stimme, ich konnte wieder in seine Eisblauen Augen sehen. „Sprecht rasch!" ,forderte er mich auf.
„Ich bin hier um einige Tage zu nächtigen, mein König Legolas."
„Hättet Ihr nicht einen andern Ort aussuchen können?" ,hinterfragte er unverständlich und musterte mich.
„Ich bin fünf Tage ununterbrochen geritten, mein König, nur um hierher zu kommen. Seid bitte so gnädig und gewährt einer Schwangeren ein Gemach und eine warme Mahlzeit." Schritte erklangen im Thronsaal. Eine Frau mit langen braunen glattem Haaren rannte auf dem König zu und flüsterte ihm was ins Ohr. „Ich komme." ,winkte er die Frau weg und drückte ihr einem Kuss auf die Lippen. Es versetzte in meinen Herz einen Stich. Ich unterdrückte die Tränen und setzte ein Lächeln auf.
„Gewährt." ,kam Legolas auf mich zu und holte einen Diener herbei. „Er soll Euch ein Gemach herrichten lassen."
„Nicht nötig, mein König, ich nehme mein altes Gemach." ,ich vermied den Blickkontakt mit ihm, machten einen Kurzen knicks und verschwand eh Legolas mit seiner Frau den Thronsaal verließen. Tränen kullerten mir unaufhaltsam über meine Wange, während ich den Gang entlang zum Speisesaal der aus zu bildeten ging. Es war Zufall das noch welche Auszubildende hier waren und noch essen holten. So konnte ich mich dazu schmuggeln und mir das Essen auf tragen lassen, was mein Herz begehrte. Mit drei Tellern, ging ich auf die dunkelste Ecke des Saales zu und nahm dort mein Mahl zu mir. Man hätte es auch Frust essen nennen können, aber zur urteilen meines Bauches her, sah es anders aus.
Mit vollem Margen, räumte ich das dreckige Geschirr weg und machte mich auf den Weg zu Erina und Larsus. Sie wohnten nur zwei Gemächer von meinem weg. Tief durch atmend klopfte ich am deren Tür. Keine Reaktion. Ich klopfte ein zweites Mal, als wieder keine Antwort kam, drückte ich die Klinke hinunter und trat ein. „Hallo?" ,hinterfragte ich laut. Keine Antwort. Ich trat ein und ließ meinen Blick durch das abgedunkelte Gemach schweifen. Die Betten wurden ordentlich gemacht, die Vorhänge waren zu gezogen und es schien als wäre kein Staubkorn hier. Auf dem Nachttisch lag ein kleiner Zettel, den ich dreist nahm und begann zu lesen.

Liebe Liuna, Nessa
Wir haben lange genug gewartet und sind nun in die unsterblichen Landen gesegelt. Erlosti müsste noch hier sein, soweit ich weiß.
In liebe Nana und Ada/ Erina und Larsus

Es war mir schon klar das sie weg waren, weshalb ich den Zettel achtlos zurück legte und hinaus stapfte. Ich schmiss die Tür regelrecht zu. Ohne Hoffnung klopfte ich bei Erlosti und wollte schon gehen, aber da ging die Tür auf. Langsam drehte ich mich um und schaute in ein bekanntes Gesicht.
„Liuna?" ,erklang ihre Stimme.
„Nessa, Meli, aber nah dran." ,lächelte ich die blonde Maid an. Sie kam auf mich zu und umarmte mich stürmisch. „Vorsicht." ,hauchte ich in ihre Umarmung. Sie schaute hinab zu meinen Bauch und begann breit zu Grinsen.
„Wer ist denn der glückliche?" ,hinterfragte sie neckend.
„Legolas." ,seufzte ich. Ihr Grinsen verblasste von ihren Lippen.
„Du weißt das er-„
„Ja." ,unterbrach ich sie.
„Dann weißt du auch das es eine Frühgeburt war, weil Legolas sie angeschrien hat?" ,flüsterte sie die Frage.
„Erzähl mir alles." ,forderte ich sie auf und schon zog sie mich in Erlosti's Gemach. Die Tür fiel schwer ins Schloss.
„Ich weiß es nur von den Dienerin von Hélen. Sie sagte das Legolas seine Frau beschimpft hätte und ihr vorgeworfen hatte, sie hat Schuld an deinem Tod. Sie weinte ein Tag vor der Geburt und am nächsten Tag kam Er. Der Thronfolger vom Waldlandreich." ,endete sie und sah mich mitleidig an.
„Mein Kind wird der Thronfolger und nicht der von Hélen." ,regte ich mich über dieses Miststück auf. Das sie es wagt Legolas zu heiraten. Dann auch noch schwängern!
„Warum denkt Legolas das du gefallen bist?"
„In der letzten Schlacht, bin ich mit Linius hinein nach Mordor und habe Frodo und Sam raus gebracht. Dabei kam der Geist Sauron zu mir und wir kämpften, während Mordor zerfiel. Ich tauchte nicht mehr auf. Ich wurde von keinen je her gesehen, bis zu dem heutigen Tag." ,vollendete ich die Kurzfassung und ging zum Fenster hin. „Wie sehr ich die Aussicht vermisst habe." ,lächelte ich hinaus. Ein Klopften riss mich aus dem Gedanken. Meli ging zur Tür hin und öffnete diese.
„Nana." ,viel die Tochter von den beiden Meli um den Hals.
„Und? Was habt ihr zwei so erlebt?" ,hinterfragte Meli aufgeregt.
„Ada hat mir Nahkampf beigebracht und-„ ,das Mädchen stoppte im Satz als sie mich sah. Sie wollte gerade etwas fragen, als Erlosti zur Tür hinein kam. Meli drückte meinen unbiologischen Bruder einen Kuss auf die Lippen, als sein Blick auf mich viel.
„Liuna?" ,hinterfragte er ungläubig und drückte seiner Frau Pfeil und Bogen und Dolche in die Hand.
„Ja." ,lächelte ich. Er kam auf mich zu und hob mich hoch. Er wirbelte durch die Luft, wie er es früher immer tat.
„Es ist schön die wieder zusehen, Schwesterherz." ,strich er über meine Wange. „Was machst du hier?"
„Mein Sohn auf den Thron bringen und Legolas heiraten." ,im nächsten Augenblick begann er zu lachen. „Dieses Kind, ist der rechtmäßige Erbe vom Waldlandreich und einer der mächtigsten Elben dazu. Es ist von Legolas." ,sein Lachen erstarb. Er bekam vom Staunen nicht einmal den Mund zu.
„Erlosti." ,holte Meli ihren Gemahl aus der Schockstarre. „Es ist wahr."

Neues Kapitel ist da :)
Ich geh jetzt erst mal mit mein Hund in den See. An baden 2k19 *-*
Eure Mexxeli22 <3

Vergeltung: Wenn aus Schmerz Hass wird ||LegolasFfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt