Vergeben und nie vergessen

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Die Sonne war noch nicht vor der gehobenen Ebene aufgetaucht, da wurden wir schon eiskalt von Aragorn persönlich geweckt. Gähnend wendete ich mich auf die andere Seite und kuschelte mich erneut an die Brust meines Elbs. Er strich mir vorsichtig übers Haar und drückte mir ein Kuss auf die Stirn. Mein Elb war also schon wach, Schloss ich draus. Müde öffnete ich meine Augen und ragte mein Kopf auf dem Schutz des Elbs. Ein Lächeln stahl sich auf seinen Lippen. Er beugte sich zu mir runter und legte seine Lippen auf meine. So kann der Tag doch beginnen! Mit einem breiten Lächeln auf meinen Lippen löste ich mich leicht von ihm und sah zu ihm rauf.
„Guten Morgen." , wünschte er mir und erhob sich mit mir im Arm. Woher er die Kraft nur nahm.
„Hast du nicht geschlafen?" , kam mir die Frage im Sinn. Statt zu antworten ging er die Dünen hinauf. Der weil pfiff ich einmal laut, dass mein Pferd Legolas von seinen Qualen ablösen konnte. „Schatz!" ,ermahnte ich ihn und zappelte mich runter. Behutsam setzte er mich auf den Boden ab und sah mich mit erröteten Wangen an. Seufzend nahm ich seine Hand in meine und verhakte sie in meine. Unser Weg führte uns zu den andern, die uns mit einem Schmunzeln empfingen.
„In 10 Tagen erreichen wir das Auenland." ,kündigte Aragorn für alle an und hob sein Sohnemann aufs Pferd.
„Legolas." ,rief Irina vor uns. Mit großen Augen sah er zu der Zwergin hinunter. „Sowas machst du nicht noch mal ja?! Du weißt nicht wie sie zu leiden hatte, Legolas Grünblatt!" ,fuhr sie ihn an und stampfte zu Gimli. Ich beließ es und ging auf mein Rappe zu. In mein Augenwinkel sah ich Gimli, wie er seine Verlobte aufs Pferd hob. Hände legten sich um meine Taille. Ohne das ich seine Hilfe auffordern musste, hob Legolas mir schon auf Linius und schwang sich selbst hinauf.
„Ich weiß zwar nicht wie groß du von Leiden warst, aber ich selbst wurde nicht verschont." ,hauchte er mir ins Ohr. Natürlich hatten wir beide zu leiden, wegen den Abstand, aber noch einmal sowas durch machen, könnte ich nicht. Linius setzte sich in den Gang. Immer die andern hinterher. Auf zum Auenland.

Tag ein Tag aus reiten. Nur eine Pause am Abend, aber dafür könnte man zwischen durch wie Aurélia neben den Pferden laufen. Etwas die Beine vertreten. Am 10. Tag jedoch sahen wir vom Hügel aus einen großen Baum. Eine Eiche, um genauso zusein, die von dem rot der Sonne ummantelt wurde. Es sah richtig episch aus! Melkor mag mir alles genommen haben, aber unsere alte Heimat nicht. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen: wie ich mit Erlotsi, Erina und Larsus dort neben dem Baum gehaust haben. Beim genaueren hinsehen, sah man diese kleine Hütte noch stehen.
„Schau." ,stieß ich aus. „Dort habe ich damals gewohnt. Vor drei Zeitaltern." ,fuhr ich aufgeregt fort und griff nach die Hand von Legolas, die um meine Hüfte lag.
„Morgen, in aller Frische, sind wir da und du kannst mir alles zeigen." ,meinte Legolas amüsiert und drückte mir ein Kuss auf die Wange.
„Hast du gehört Haldir? Nana hat da gewohnt!" ,rief Aurélia genauso aufgeregt wie ich und deutete auf den Baum.
„Wie die Mutter." ,lachte Gimli. Aragon stieg als erster vom Pferd  an und führte es den Hügel hinunter. Wir folgten ihm, während er schon mal sein und Arwens Nachtlager aufschlug. Linius kam auch zum stehen, als sich Legolas hinunter schwang und mich vorsichtig auch hinunter half. In der Zeit, als ich nicht den Boden unter meinen Füßen verspürte, versank ich in den Ozean voller Liebe. Der Boden unter meinen Füßen wurde zur Nebensache, denn ich wollte nur noch seine Lippen auf meinen verspüren. Dieser Wunsch wurde mit gewährt. Wie es das Schicksal so wollte, kam es zum erwidern des Kusses nicht, denn etwas kleines drängte sich in unsere Mitte. Lächelnd löste ich mich von ihm und sah hinab zu Aurélia.
„Ich will bei euch schlafen." ,grinste mich zwei Riesen Augen an, voller Hoffnung. Erst jetzt viel mir die nicht vorhandene Zweisamkeit mit Legolas ein. Unsere Tochter wird sich bestimmt in die Mitte legen und ich dann würden mein Verlobter und ich eine Fernbeziehung führen.
„Was hat den der Haldir gemacht?" ,hinterfragte Legolas gespielt böse und zwinkerte mir zu. Er musste also wie ich im Moment denken. Er ist eben mein Seelenverwandter!
„Nichts." ,sagte sie so niedlich ahnungslos und sah zu mir. „Ich will mal wieder bei euch sein." ,sagte sie voller Freude und umarmte und beide, dass Legolas und ich uns zu Boden hockten und die kleine abermals in den Arm nahmen.
„Zurecht." ,lachte Gimli, als wir beide uns wieder lösten und gleichzeitig zum Zwerg sahen. „Endlich kein geknutsche bis in die Nacht hinein." ,fügte Gimli lachend hinzu, wurde jedoch von Irina sanft geschlagen.
„Stell dir vor, man würde sich über uns aufregen." ,mahnte die Zwergin ihren Verlobten. Mein Blick glitt rüber zu Legolas, der mein Blick erwiderte.
„Na komm." ,löste ich mich aus der Situation und ging zu Arod, der einsame und nahm dreist die Wolldecke. Seit der ‚Auseinandersetzung' zwischen mir und Legolas, können wir nicht mehr die Finger von einander lassen. Ich weiß das ich ihm wichtig bin und andersherum genauso. Ich verspürte große Hände um meine Taille. Ein breites Lächeln zierte meine Lippen. Wenn man in einmal an ihm denkt. Ich drehte mich auf der Absatz zu ihm hinter und sah in das breit grinsende Gesicht meines Verlobten. Mein Seelenverwandter. Tief im Inneren weiß ich, dass uns irgendwas bindet. Er führte mich und Aurélia zu den ander, die bereits auf den Boden lagen und die Decke bis zum halse gezogen haben. Still und unbemerkt, legten wir drei uns hin. Unsere Tochter bekam die goldene Mitte, während ich mit Legolas eine Fernbeziehung führen musste. Gut das unser Wildfang noch recht klein war, so konnte ich reflexartig mein Bein um das des seines schwingen und mein Arm umschlang Aurélia sowohl auf Legolas. Wie konnte ich den ohne ein ‚gute Nachtkuss' oder sein Herzschlag einschlafen?
„Du überlebst es." ,hauchte Legolas über den hübschen Kopf unsere Tochter hinüber und strich über meine Wange.
„Merry?" ,vernahm ich das laute Geflüster des Hobbits. „Morgen ist es soweit." ,quietschte Pippin und wuschelte auf die andere Seite, was n ich zu überhören war.
„Morgen werden wir sie wieder sehen!" ,jauchzte Merry. Ich sah zu Legolas. Schuldbewusst sah ich hinunter zu unser Tochter, die ihre Augen schon geschlossen hatte. Es war meine Schuld. Ich hatte beide getrennt. Wäre ich nicht dazwischen gekommen, würde Sam nicht so bemüht sein mit dem herrichten vom Auenland und meine Lieblings Hobbits, hätten schon lange geheiratet. Zu gut kann ich mich in derer Lage hineinversetzten. Wie sie sich fühlen ohne ihren Verlobten. Legolas drückte mein Kinn hoch und drückte mir ohne Vorwarnung ein Kuss auf die Lippen.
„Schlaf gut, nîn El." ,haucht er und legte sich wieder rüber auf seine Seite. Ich erwiderte sein Lächeln und schloss meine Augen.

Vergeltung: Wenn aus Schmerz Hass wird ||LegolasFfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt