Imladris

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„Nessa." , vernahm ich eine vertraute Stimme.
„Mhm." ,stöhnte ich entnervt und krallte mich in den Stoff seiner Kleidung fester. In seinen Armen fühlte ich mich sicher und wollte meinen benötigten Schlaf auskosten. Erneut verfiel ich in ein Schlaf.

Legolas POV

Allmählich taten mir ihre Finger in mein Leib weh. Es würden Wunden entstehen, aber ihr zu liebe hielt ich es aus. Es wäre immer eine Erinnerung an meine Liebe, falls ich sie noch einmal verlieren sollte. Dennoch hoffte ich tief  im inneren, sie niemals mehr gehen lassen zu müssen.
„Nessa." ,hauchte ich in ihr Ohr und strich sanft über ihre Wange. Es war zwar noch vor Sonnenaufgang, aber wir sollten weiter ziehen. Umso eher wären wir in Bruchtal.
„Mhm." ,brummte sie und krallte sich stärker an mich. Ihr Gesicht vergrub sie in meiner Brust und schien erneut in ein Schlaf zu fallen. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, erhob ich mich mit meiner Nessa und ging mit ihr zu Linius. Er sah meine missliche Lage, weshalb er sich hinlegte und mir somit den Aufstieg erleichterte. Als ich mit Nessa im Arm gut saß, erhob sich der Rappe und die Reise konnte weiter gehen. Ich kostete ihre Nähe aus. Wer weiß was in ihren hübschen Kopf vorging?
Vielleicht wollte sie es nicht, aber dann hätte sie sich nicht so fest gekrallt, oder?
War ich ihr überhaupt irgendwas Wert?
Bei diesen Gedankengang, schmerzte mein Herz. Sie hatte aber recht gehabt: Ich bedrängte sie mit Liebe und erhoffe mir ihr Herz zu erobern. Sie will von vorne anfangen. Gut das Melkor schon elendiglich verreckt ist, denn sonst hätte ich mich höchstpersönlich drum gekümmert. Ohne ihm hätte ich meine Nessa wieder gehabt und wir hätten so weiter leben können, wie wir es uns immer und jeden Tag ausmalten.
„So in Gedanken, mein Freund?" ,riß mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Ruckartig riss ich mein Kopf in die Richtung der Stimme. Haldir war vor zu mir geritten und musterte mich. Aurélia sang fröhlich vor sich hin. Ein Lied von den Hobbits. Es sah meiner Nessa so ähnlich.
„Ja." ,seufzte ich, ohne weiter auf seine Worte ein zugehen. Wir passierten in diesen Augenblick die Gebirge zu den Landen Imladris. Mein Blick wanderte zu ihr nach unten. Immer noch schlafend. Sie hatte den Schlaf verdient und sollte in Ruhe schlafen können.
„Was wird unser nächstes Ziel sein?" ,hinterfragte eine neugierige Stimme.
„Gimli, mein Freund." ,lächelte ich und sah zu meiner Rechten. „Erlaube mir eine Frage zu stellen: Wo ist die Gemeinschaft des Ringes als nächstes hin?" ,stellte ich ihm die Frage und sah belustigt zu den Zwerg hinab. Er schien nicht lange zu brauchen um eine Antwort drauf zugeben.
„Moria." ,erfasse Gimli die Antwort.
„Dann reiten wir auch nach Mordor?" ,hinterfragte Pippin entblößt.
„Allerdings." ,schmunzelte ich und sah auf den Weg vor uns. Nicht mehr lange und wären in Bruchtal.
„In Itilien wird unsere Reise enden. Seit Tagen überlege ich eine Kolonie in diesen Landen zu gründen." ,sprach ich zum ersten Mal meine Idee aus und hielt unbemerkt die Hand von Nessa in meine. Wie sehr ich doch hoffe das sie diese Kolonie einstimmt. Bewusst habe ich Itilien gewählt. Um des Liebes Willen! Ob sie mich jemals so lieben wird wie vorher?
„Ich stimme dir zu, mein Freund." ,hatte ich Haldir's Segen. Mein Blick wanderte zu Gimli. Sein Blick sagte alles. Seit der Ringgemeinschaft, und nach den Jahren der Finsternis, sind wir immer ein Stück näher zusammen gewachsen. Ohne mich, wäre es kein Gimli und andersherum würde es auch nicht gehen.
„Ich lasse doch den Elbling nicht alleine! Was würdest du heute ohne mich tun?" ,scherzte der Zwerg. Ein Lächeln stahl sich auf meinen Lippen. Ich hatte den Segen meiner treusten Begleiter, doch was ist mit Ihr?
„Schau!" ,stieß Aurélia aus und deutete auf die Strecke vor uns. Vor uns baute sich die Stadt Bruchtal auf. In voller Pracht und Schönheit zeigte sie sich.
„Willkommen in Bruchtal, Schatz." ,lächelte ich meine Tochter an.
„Wow." ,sah sie mit großen Augen drauf. Bruchtal hatte sich in den letzten Monaten doch noch etwas erholt. Doch sah man einige Brandzeichen im Gestein.
Wir passierten die Brücke zu diesen Ort. Linius legte sich auf den Boden und ermöglichte mir somit einen ruhigeren und einfachen Abgang.
„Legolas!" ,kamen zwei Stimmen auf uns zu. Erfreut sah ich auf. Die Herren Bruchtals lebten also noch und sind bestimmt in der Lage eine Partie Schach zu spielen.
„Elrohir, Elladan!" ,begrüßte ich sie so gut es ging und kam beide entgegen. Umarmen war schwierig, darum nickte ich zur Begrüßung.
„Ist sie die alte?" ,hinterfragte Elrohir unsicher und bangte vor Angst. Ein Lachen entwich mir. Wie eine kleine, hübsche Elbin, doch soviel Angst und Schrecken ein jagen kann.
„Sie ist unsere alte Nessa." ,klärte ich auf. Die andern begrüßten die Zwillinge und zugleich die Herren Bruchtal.
„Wird sie nicht langsam schwer?" ,begann der Zwerg mich zu ärgern. Ich wollte es nicht wahrhaben. Nie wieder wollte ich sie aus meinen Armen entreißen, aber ich musste es. Leider.
„Nein." ,log ich und ging in den Palast. Ich bin ein Krieger, der solche Schmerzen in Kauf nimmt. Wie gewohnt ging ich die Gänge entlang zu Nessa's altes Gästegemach.
Vorsichtig legte ich sie in ihr Bett und deckte sie ordentlich zu. Sie sollte nicht frösteln. Ihr sollte es schließlich an nichts mangeln! Ich setzte mich auf die Bettkante und strich vorsichtig über ihre Wange. Eine Haarsträhne hatte sich in ihr Gesicht verirrt, welche ich ihr vorsichtig wegstrich und hinter in das Meer voller Haare strich.
„Hm." ,brummte sie und wuschelte ihren Kopf hin und her.
„Nessa." ,redete ich ruhig auf sie an und näherte mich ihr. Ein Albtraum bemächtigt sie wieder und ich müsste bei ihr blieben.
„Legolas." ,murmelte sie. Auf ihren Lippen schlich sich ein Lächeln, welches in der nächsten Sekunde verblasste. „Melkor." ,nannte sie einen zweiten Name. Ich nahm ihre Hand in meine und wollte ihr gerade zu flüstern sie brauche keine Angst haben.
„Legolas!" ,riss mich eine Stimme aus meiner Traumwelt. Ich hätte sie noch etliche Stunden beobachten können. „Sie wird es auch ohne dich schaffen diesen Traum zu entrinnen." ,mahnte mich Haldir. Ihre Worte fielen mir wieder ein. Ich hatte sie bedrängt und versucht mit Gewalt sie zurück erobern. Kurz und Schmerzlos entriss ich meine Hand und ging auf den Elben zu.
„Komm Mellon." ,winkte ich Haldir mich mit und schloss die Tür von ihr Gemach.

Vergeltung: Wenn aus Schmerz Hass wird ||LegolasFfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt