28

286 16 6
                                    

Lorie ist ein kleiner Sonnenschein. Sie isst fast jeden Abend bei uns zu Abend und Peter nutzt die neu gewonnene Freiheit um in der Bibliothek zu sitzen und zu lesen. Sebastian ist von dem kleinen Mädchen entzückt. Lorie erzählt dass sie sich Tierblut holen um zu überleben. Das macht ihr manchmal arge Bauchschmerzen aber Lorie sagt dass Nicolae sagt dass das immer noch besser sei als Menschen zu beißen. Uns tut die Kleine leid wenn sie sich weinend den Bauch hält. Sebastian hat ihr darum angeboten dass sie ihn beißen darf aber sie hat zu große Angst vor Nicolaes Reaktion wenn er erfährt dass sie von einem Werwolf getrunken hat. „Nee, lass mal. Nicolae schimpft bestimmt wenn er erfährt dass ich von dir getrunken habe und der merkt das garantiert. Er mag euch Wölfe nicht sonderlich. Weißt du?" sagt sie ehrlich und schaut dabei ganz hilflos. Sebastian fragt am Abend Peter was das denn für eine dämliche Idee sei Tierblut zu saugen. Peter reagiert geknickt. „Wir wollen keine üblen Kreaturen mehr sein. Menschen verletzen um sich von ihnen zu ernähren ist schrecklich." Sebastian nickt verstehend. Peter schaut aus als würde ihn das Leid erdrücken. Er hasst es ganz offensichtlich ein Vampir zu sein. Wenn er noch Tränen hätte würde er sie jetzt vergießen. Doch er ist schon jenseits dieser Phase. Ich nehme ihn sanft in meinen Arm aber Peter kann selbst diese lieb gemeinte Geste nicht mehr fühlen. „Ihr wisst gar nicht was das bedeutet Vampir zu sein." sagt er tonlos. Sebastian schaut ihn an und sagt: „Kein Nicht Betroffener kann das. Doch wir können dir helfen es erträglicher zu machen." auch Sebastian nimmt nun Peter in seine Arme und Peter weint. Erst weint er ohne Tränen und dann doch mit.  „Ihr glaubt gar nicht wie leid mir das tut dass ich mich von Viktor habe verwandeln lassen. Er hat mich betrogen. Ich wollte unbedingt Klavier spielen und habe mich mit meinem Vater überworfen weil er eine andere Kariere für mich vorgesehen hatte. Ich bin heimlich nach Prag gereist um dort mein Können zu beweisen und meinen Traum zu leben. Mein Vater hat mir jedoch Häscher auf den Hals gehetzt die mir meine Knochen zerbrochen haben. Meine Kariere als Pianist wäre dahin gewesen. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Ich hätte nie in mein altes Leben zurückkehren können vor dem ich geflohen bin. Viktor Bartholy hat mich gefunden. Er hat mir versprochen dass ich als Vampir meinen Traum leben könne. Dass ich Musik machen könne und sogar noch besser würde als als Mensch. Was er verschwiegen hat ist dass ich mich kaum zurückhalten konnte als ich als frisch verwandelter Vampir unter Menschen gegangen bin. Dass ich meine Familie natürlich nicht Wiedersehen durfte. Dass ich alleine leben muss ohne Freunde, ohne Verwandte ohne Liebe. Wir dürfen keinen anderen außer Viktor lieben. Wenn wir Gefühle für ein anderes Wesen hegen dann merkt Viktor das und zerstört unser Glück." Peter sagt dies so bitter dass ich glaube dass er bereits erfahren hat was das bedeutet. „Wer ist es? Wen liebt dein Herz?" frage ich sanft und habe am ganzen Körper Gänsehaut weil ich mir die Antwort denken kann. Peter laufen stumm die Tränen und er schüttelt seinen Kopf. „Drogo?" flüstere ich und Peter nickt kaum merklich. „Was ist mit ihm passiert?" frage ich aber Peter presst die Lippen aufeinander. Er schnappt sich Lorie und läuft mit ihr geschwind heim. Sebastian nimmt meine Hand und wir eilen den beiden hinterher. Wir folgen ihrer Spur die Sebastian zwar nicht wittern kann, ich aber schon. Wir kommen an ein großes Herrenhaus. Ich kann traurige Klaviermusik hören und ich bin mir sicher das Peter da spielt. Ich habe genau diese Melodie einmal in meinemTraum gehört. Wir lauschen dem Stück und klopfen an die Tür als es zu Ende gespielt ist. Peter öffnet mit verwunderten Gesichtsausdruck und als er uns sieht schaut er verängstigt. „Was macht ihr hier?" flüstert er fast panisch. „Nach Dir schauen. Du wirktest sehr durcheinander als du bei uns aufgebrochen bist." sagt Sebastian. Peter schüttelt seinen Kopf. „Wenn Nicolae oder Viktor euch hier riechen dann seid ihr tot!" Sebastian nickt. „Aber Dir geht es nicht gut und darum sind wir hier." sagt er mit seiner tiefen Stimme bestimmt. Peter bettelt fast als er uns anfleht nach Hause zu gehen. „Ich möchte dich morgen in der Uni sehen." sagt Sebastian. „Kommst du morgen früh in mein Büro?" Peter nickt und schließt dann schnell die Tür. Sebastian und ich schlendern nach Hause. „Ich werde das Gefühl nicht los dass wir uns dringend um diese Vampire kümmern sollten." sage ich. Sebastian nickt nachdenklich. Peter und Lorie sind kein Problem. Lorie ist süß und aufgeschlossen. Sie hat aber fürchterliche Angst vor Nicolae. Peter scheint mir ein wenig depressiv und traurig zu sein. Er ist immer so ernst und still. Auch er hat Angst vor Nicolae und Victor. Ich schätze mal dass Nicolae eine harte Nuss wird. Ich hoffe sehr dass er seine alten Gewohnheiten abgelegt hat Werwölfe zu schlachten. Und was wir mit Victor Vorhaben sehe ich noch gar nicht." Sebastian ist sehr nachdenklich. „Ich glaube nicht dass Nicolae ein Feind ist. Er dauert mich und ich empfinde Mitleid mit ihm." erkläre ich. „Doch vor Victor müssen wir uns in Acht nehmen. Er ist unser Feind. Als ich ihn gesehen habe hatte ich große Angst verspürt. Er ist uns nicht wohl gesonnen und seine Existenz bereichert die Welt bestimmt nicht." sage ich. Sebastian schaut in die Ferne. „Ich frage mich wie wir mit Nicolae Kontakt aufnehmen sollen. Ich habe echt schiss dass er mir den Kopf abreißt wenn ich mich noch einmal am Herrenhaus sehen lasse." Ich überlege fieberhaft. „Hat er eigentlich nur was gegen Werwölfe oder auch was gegen andere Therianthropen? Vielleicht könnte ich mich ja mal mit ihm treffen." Sebastian brummt nicht gerade begeistert. „Nicolae ist ein Vampir. Er hat so einen Absolutheitsanspruch mit dem wir nicht mitkommen werden. Ich befürchte dass er wirklich alle Formwandler hasst und auch vor Dir keinen Halt macht. Immerhin bist du meine Luna. Das macht dich in seinen Augen bestimmt zur schrecklichsten Kreatur." „Warum hasst Nicolae eigentlich Werwölfe? Ich mein, er ist auch ein Dämon der Finsternis und ich glaube dass Menschen sowohl vor Werwölfen als auch vor Vampiren Angst haben und sie als Monster sehen, oder?" Sebastian stöhnt. „Wenn ich dir das erklären könnte wäre ich schlauer! Ich glaube er hasst uns weil wir die Lösung seines jetzigen Problems sind! Du hast ja mitbekommen wie sehr Peter darunter leidet dass er Menschen beißen muss um zu überleben. Das liegt daran dass Menschen Vampirbisse nicht gut aushalten. Das Gift das sie in das Blut ihres ‚Opfers' geben damit das Blut nicht gerinnt lässt bei Menschen eine Art Abhängigkeit entstehen. Die meisten Menschen reagieren auf Vampire wie auf Crystal Meth. Sie werden seelisch und körperlich nach und nach abhängig vom Vampir und der Körper und der Geist verändern sich und werden zerstört. In großen Mengen bewirkt das Gift dass sich der Mensch selbst in einem Vampir verwandelt. Dazu muss er aber als erstes Blut von einem anderen Vampir trinken damit er zu einem neuen, veränderten Wesen wird. Wenn ein Mensch zu oft von einem Vampir gebissen wird und er darf kein Vampirblut trinken kann er sterben.
Wir Werwölfe haben diese Probleme nicht. Wir sind nicht nur gegen das Vampirgift immun, im Gegenteil es hat bei uns heilende Wirkung. Wird ein Werwolf von einem Vampir gebissen so verschwindet der Zwang sich bei Vollmond wandeln zu müssen. Wir lebten einst in Symbiose miteinander. Doch seit über zweitausend Jahren saugen die Vampire lieber unschuldige Menschen aus und zerstören sie als uns zu beißen." Sebastian schaut traurig. „Ich habe überhaupt keinen Schimmer weswegen sie das tun."

Sebastian Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt