Aber wie immer wenn man mit Dreck beworfen wird bleibt was kleben. Sebastian ist sauer auf mich weil ich ihm nicht gesagt habe dass Peter mich geküsst hat. „Sebastian! Sie hat nichts gesagt weil nichts dabei war. Du weißt dass ich auf Männer stehe!" sagt Peter scharf. „Nimm mich nicht als Vorwand wenn du schlechte Laune hast!" Sebastian schaut Peter verwirrt an. Dann entschuldigt sich Sebastian bei mir. Ich verzeihe ihm indem ich ihn küsse. Peter verschwindet in sein Bett und Sebastian und ich kuscheln uns eng aneinander. „Ich bin so eifersüchtig Luna! Bitte verzeih mir das." murmelt Sebastian mir ins Ohr. „Ich weiß, Phoebus. Ich hätte mir vorgenommen keinen Mann auch nur anzuschauen. Aber bei Peter dachte ich dass es okay sei." Sebastian stöhnt leise. „Ich hätte ihm am liebsten den ganzen Tag die Arme abgebissen. Er hat dich angefasst und mit dir Händchen gehalten." gibt Sebastian zu. „Du hättest mal Knurren können. Dann hätte ich bemerkt dass es dir nicht gefällt." sage ich. Sebastian küsst mich. „Hmm, aber in Gedanken Peter zu zerfleischen war auch okay." sagt er zärtlich. „Nein, war es nicht. Du hast mir gerade echt Angst eingejagt mit deiner Eifersucht." Sebastian zuckt die Schultern. „Lass uns schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag." Ich nicke und lege mich in seine Arme. Ich denke noch lange über Sebastian und Peter nach. Peter hat mich noch nie angefasst. Er ist sonst zurückhaltender. Aber ich weiß dass er nix von mir will. Das merkt man einfach. Peter ist wie eine Freundin. Also nicht so wie Sarah oder Samantha sondern so wie eine Freundin sein sollte. Oder besser: so wie ich mir vorstelle dass eine Freundin sein sollte. Wenn ich mal davon absehe dass er und Sebastian gestern fast einen Orgasmus miteinander hatten. Ich glaube dass das nicht zum beste Freundin sein dazugehört. Sebastian schläft schon. Ich höre seine gleichmäßigen Atemzüge. Aber von nebenan höre ich es ganz leise schluchzen. Ich schäle mich vorsichtig aus Sebastians warmen Armen und schleiche zu Peter. Der bekommt einen riesigen Schreck als er mich sieht. „Ich habe dich nicht kommen hören!" sagt er ein winziges bisschen vorwurfsvoll. „Katze!" sage ich nur und krieche zu ihm unter die Decke. „Äh, was wird das wenn's fertig ist?" fragt Peter. „Du erklärst mir jetzt weswegen du so laut weinst dass ich nebenan kein Auge zu bekomme." sage ich und Peter schaut mich traurig an. „Ich bin für euren Streit verantwortlich." sagt er betrübt. „Nein, bist du nicht. Sebastian weiß wer du bist und er weiß dass ich mit ihm zusammen bin. Er ist genervt weil er die Verantwortung hat und die Studenten anstatt was zu lernen nur feiern. Peter schaut mich mit seinen Großen grünen Augen hoffnungsvoll an. „Ist er mir nicht böse?" wispert er. „Nein. Ich glaube nicht." sage ich weil ich weiß dass Sebastian Peter sehr mag. Peter lächelt wieder. „Danke." sagt er leise. Ich betrachte ihn und bemerke dass er wieder etwas blasser wird und seine dunklen Ringe unter den Augen wieder erscheinen. „Du solltest Sebastian morgen noch einmal beißen." sage ich und gebe Peter einen Gute Nacht Kuss ehe ich mich wieder zu Sebastian kuschle.
Am nächsten morgen sind wir alle etwas müde. Träge schleppen wir uns zum Frühstück und sehen nicht fitter aus als die übrigen Studenten. Sarah schaut sehr böse zu mir rüber. Sie zürnt auch im Museum die ganze Zeit mit mir. Als die Führung vorbei ist schnappe ich sie mir um mit ihr zu reden. „Du hättest mir sagen können dass du mit Sebastian zusammen bist!" zischt sie mir zu. „Das nennt man Vertrauen und das ist die Bedingung für eine Freundschaft." Ich entschuldige mich und sage: „Ich bin eine Katze. Wir haben normalerweise keine Freunde. Ich weiß gar nicht richtig wie man befreundet ist und was man da alles machen muss. Ich hatte noch nie eine Freundin." erkläre ich ihr. „So wie in einer Familie halt" erklärt Sarah. „Da vertraut man sich auch gegenseitig. Genau so musst du auch zu einer Freundin sein." lehrt sie mich. „Meine Familie interessiert sich nicht sonderlich um mich. Ich bin erwachsen." sage ich ihr und Sarah ist etwas nachsichtiger mit mir. „Ich werde dir erklären was ich von einer Freundin erwarte. Und wenn du es nicht halten kannst können wir nicht befreundet sein, verstanden?" sagt Sarah streng. Ich nicke. „Ja, ist gut. Ich kenne eure Gepflogenheiten noch nicht gut. Danke dass du mir Nachhilfe in zwischenmenschlicher Beziehung geben willst." Ich lächle ihr zu und sehe wie sie blass wird und große Augen bekommt. Ich folge ihrem Blick und sehe wir Peter Sebastian trinkt. Er saugt dieses Mal aus Sebastians Hals. Sebastian hält Peter fest umarmt damit dieser nicht umfällt. Peter hat seine Augen geschlossen und schaut verzückt, Sebastian hat seine Augen ebenfalls geschlossen und sieht wie beim letzten Mal aus als habe er gerade einen Orgasmus. Da ich das Schauspiel ja schon kenne möchte ich lieber weiter mit Sarah über unsere Freundschaft reden. Ich stupse sie an und schaue sie fragend an. Sarah schaut mich entsetzt an. „Was?" fragt sie mich. „Ich habe gefragt ob du mir erklären kannst wie Menschen sich normalerweise verhalten sollen und was ich machen darf und was besser nicht." Sarah stammelt: „Was machen Peter und Sebastian da?" Ich zucke die Schultern. „Ich sag doch dass wir mit Peter befreundet sind." sage ich etwas ungeduldig weil ich mich mit den beiden jetzt eigentlich nicht befassen will. Sarah schaut mich mitleidig an. „Und Sebastian ist dein Freund?" fragt sie tonlos. Ich nicke. „Ja, wir sind verheiratet." gebe ich zu. „Und du gehst nicht hin und machst ihm eine Szene weil er fremd küsst?" will Sarah wissen. „Sebastian küsst doch gar nicht!" sage ich erstaunt. „Ist das für dich okay was die beiden da treiben?" fragt Sarah ungläubig. Ich nicke. „Ja klar." Wieso sollte ich mich dagegen wehren dass Peter von Sebastian trinkt? Ich habe es ihm gestern dich selber vorgeschlagen. „Da ist doch nichts dabei. Sebastian hat mir versichert dass er mich liebt und Peter liebt auch jemand anderen." sage ich zu Sarah die mich ungläubig anschaut. „Netjeret, du brauchst wirklich Nachhilfe!" sagt sie bestimmt. „Das was die beiden da treiben ist nicht mehr okay. Es sieht für mich so aus als würden sie dir fremd gehen." sagt Sarah böse. Ich schaue Sarah verständnislos an. „Ja aber selbst wenn, was wäre denn so schlimm daran? Kaum ein Mensch lebt wirklich monogam, oder? Die meisten Menschen haben doch mehrere Sexualpartner, oder?" Sarah fallen fast die Augen aus dem Kopf. „Du gibst deinem Liebsten echt einen Freifahrtschein?" fragt sie entsetzt. „Nein." sage ich vergnügt. „Ich vertraue ihm. Und wenn er mir sagt dass zwischen ihm und Peter nichts läuft dann glaube ich das."
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