Wir Wölfe beschließen bei den Vampiren einzuziehen. Das Herrenhaus ist groß genug. Irgendwie gehören die Vampire zu unserem Rudel dazu. Für sie ist es von Vorteil Werwölfe zu beißen. Das Blut bekommt ihnen wesentlich besser und sie bringen niemanden mehr um. Die vier freuen sich ehrlich dass sie nicht mehr töten müssen um zu leben. Sie beschließen von nun an vegetarisch zu kochen. „Na, jetzt übertreibt ihr aber!" beschwert sich Sebastian als er den Gemüseauflauf auf seinem Teller hat. Er seziert das Essen mit verzogenem Gesicht. Ich finde das etwas kindisch und probiere das Essen. Es ist echt lecker. „Phoebus iss!" sage ich streng. „Das Gemüse wird dich nicht umbringen. Wenn du magst können wir ja nachher auf die Jagd gehen." Sebastian schaut mich mit leuchtenden Augen an und schlingt dann sein Essen herunter. Ich dachte erst dass er so schnell isst weil es ihm nicht schmeckt und er dann schneller fertig wäre aber als er sich nach nimmt weiß ich dass ich falsch lag und muss grinsen.
Für die Wölfe ist es auch ein enormer Vorteil von den Vampiren gebissen zu werden. Sie leiden nicht mehr unter den Zwang sich an Vollmond in einen Wolf zu verwandeln. Die beiden weiblichen Wölfe vertrauen mir an dass ihre Regelblutung durch den Biss nicht mehr so schmerzt. Wir sind ein glückliches Rudel.
„Was passiert eigentlich mit den ganzen heiligen Büchern die ihr geklaut habt?" fragt Thomek Sebastian und Nicolae eines Abends. Die beiden schauen sich an und zucken dann mit den Schultern. „Könnt ihr die nicht dem Museum geben?" fragt Peter. „Lieber nicht." brummt Sebastian. „Wir haben die wirklich geklaut und das Museum würde Ärger bekommen wenn sie ausgerechnet diese Exponate nun ausstellen würden." „Ich bringe sie zurück!" sagt Nicolae. Er geht zu dem Tisch und sortiert die Schriften. Plötzlich zittert er. „Hey, mein Liebster, Was ist los?" fragt Peter mir sanfter Stimme. „ Ich habe Angst nach Rom zu gehen." gibt Nicolae zu und lässt sich Peters innige Umarmung gefallen. Drogo schaut auf und bekommt große Augen. „Du warst sogar in Rom für mich?" er geht zu seinen Brüdern und verschwindet förmlich in den Beiden. Ich spüre die Angst die von ihnen ausgeht. „Ich gehe nach Rom!" sage ich sofort. Alle Augen sind auf mich gerichtet. „Wir gehen nach Rom." sagt Sebastian und schaut mich verliebt an. „Nach Rom wollte ich auch schon lange wieder." sagt Thomeks Frau. Ihre Familie stammt da her. „Lass uns mitfahren." schlägt Thomek daher vor. Stefan knurrt: „Ach und wir bleiben alleine zurück?" Letztendlich reisen wir also alle nach Rom. Unsere Vampire auch. Sie wollten lieber mit uns mitkommen als ein Wochenende auf uns verzichten. Wir packen also alle unsere Sachen und fallen bei Thomeks Schwiegerfamilie ein. Die sind ein sehr lautes und gastfreundliches Rudel. Wir werden fürstlich bewirtet. Nur an unseren Vampiren stören sie sich gewaltig. Der Alpha des Rudels starrt Sebastian feindselig an. „Warum bringst du diesen Abschaum mit in mein Haus?" blafft er ihn an. Sebastian reagiert lässig. „Weil die vier zu meinem Rudel gehören!" sagt er und liefert sich mit dem anderen Alpha ein Duell in ‚Wer kann am längsten starren?' Sebastian gewinnt. Er erklärt mit ruhiger Stimme: „Sie gehören tatsächlich zu uns. Sie trinken von unserem Blut und wir verlieren unsere Mondsucht durch sie." Der Alpha lacht verächtlich. „Du bist ihr Futter?" Sebastian grinst. „Ich bin ihr Futter und sie meine Medizin!" Der Alpha knurrt noch einmal belässt es aber dabei. Er wird die Vampire fürs erste unter seinem Dach dulden.
Am nächsten Tag gehen Sebastian, Nicolae und ich in das Museum im Vatikan. Es ist ein komisches Gefühl ein Antidieb zu sein, also die Beute zurück zu bringen. Nicolae macht irgendetwas mit dem Aufpasser und der verlässt kurz den Raum. Rasch legt Sebastian das Buch zurück und Nicolae knackt das Schloss zum zweiten Mal, nun um es zu verschließen. Erleichtert schlendern wir weg. Sebastian fragt begeistert ob wir uns nicht den weiteren Teil der Ausstellung anschauen sollen. Den hätten wir beim letzten Mal ja nicht anschauen können weil er ja als ‚Hund' rausgeflogen ist. Wir schauen uns die Exponate an und Sebastian redet und redet. Nicolae und ich lauschen ihm gebannt. Plötzlich erscheint ein Vampir neben uns. „Nicolae!" sagt der erstaunt. „Was machst du hier? Bist du nicht verbannt? Und warum ist der Werwolf bei dir?" Nicolae begrüßt den anderen Vampir fröhlich. „Hallo Francesco! Wir haben das heilige Buch von Apollo zurück gebracht." Der Vampir zieht zischend die Luft ein. Er faucht: „Heidnische Schriften sind nicht heilig!" Nicolae zuckt mit den Schultern und sagt: „Apollo hat zu mir gesprochen." Dem Vampir klappt die Kinnlade runter. „Was?!? Du hast zu den heidnischen Göttern gebetet? Kennst du nicht mehr das erste Gebot? Es gibt keine Götter außer dem einen HERR dessen Name nicht genannt werden darf!" Der Vampir schaut sich ängstlich um. Ich muss wegen der Unlogik dieses Gebotes unweigerlich ein bisschen kichern. „Was gibt es da zu lachen?" fragt mich der Vampir entsetzt. „Wenn es nur einen Gott gibt dann bräuchte es kein Gebot dass man nur den einen anbeten darf, oder?" Sebastian grinst zustimmend und die beiden Vampire schauen betreten. Nicolae gibt leise zu: „Sie hat Recht. Ich habe zu Apollo gebetet und er hat mir geantwortet. Es gibt ihn wirklich." Der andere faucht frustriert. „Warum bist du eigentlich mit dem Wolf im Museum anstatt ihn zu eliminieren? Ist das deine neue Taktik?" Nicolae schaut betreten. „Ich kille keine Wölfe mehr." sagt er bestimmt. Dann fügt er begeistert hinzu indem er dem anderen am Arm packt und ins Gesicht strahlt: „Wusstest du dass wir Werwolfblut am besten vertragen? Wir bekommen keine Schmerzen nach dem Trinken und die Wölfe profitieren von unserem Gift!" der andere Vampir schüttelt verwundert seinen Kopf. „Von menschlichem Blut bekommst du auch keine Bauchschmerzen!" sagt er leicht schnaubend. „Nur son verdammter Bestienfresser wie du hat Schmerzen." „Aber die Menschen sterben wenn wir sie beißen!" sagt Nicolae traurig. „Na und?" sagt der andere grinsend. „Die haben aber einen schönen Tod!" „Du bist bescheuert!" faucht Nicolae. „Probiere einen Wolf und du verstehst was ich meine! Und glaube mir: wenn du sie erst einmal gekostet hast willst du keine Menschen mehr beißen!" Der andere Vampir lacht. „Lass dich nicht von Viktor erwischen!" sagt er und verabschiedet sich. Wir eilen zurück zu den anderen und planen sofort abzuhauen. Der Alpha sagt aber: „Nur keine Panik! So lange ihr meine Gäste seid seid ihr sicher! Seit dem ich denken kann bekämpfen wir die Vampire erfolgreich. Hier in Rom haben sie zwar fast überall das Sagen aber wir unterwandern sie schon seit Menschengedenken erfolgreich!" er grinst so selbstgefällig dass ich ihm einfach glauben muss. Wir überstürzen unsere Abreise also nicht. Am Abend erwartet uns eine kleine Überraschung. Ein Paar von Nicolaes ‚Brüdern' um Francesco kommen uns besuchen. Sie haben Viktors Schreckensherrschaft satt und finden die Idee sich mit den Wölfen zu verbünden nicht schlecht. Ein Paar der jüngeren Wölfe lassen sich von den Vampiren beißen. Darunter auch der Sohn vom Alpha. Als wir abreisen sind wir ziemlich sicher dass sich die Gesellschaft in Rom bald ändern wird.