Kapitel 10

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Durch die Arbeit im Restaurant ging der Abend wirklich schnell vorüber. Um 21:00 Uhr machten wir alle Feierabend und überließen den Angestellten das Restaurant. Zu Hause aßen wir Abendessen und danach kam mein Lieblingspart an heilig Abend: Die Geschenke!

Mum und Dad schenkte ich mit Lorenzo zusammen einen Gutschein für ein Wellness-Wochenende in einem schickem Hotel. Lorenzo bekam von mir einen neuen Controller für seine PlayStation und Ella, die leider nicht bei uns sein konnte da sie im Krankenhaus arbeiten musste, hatte ich zwei Konzertkarten für Ed Sheeran gekauft, da sie ihn so gerne mochte. Nun war ich dran.

„Also... das Geschenk ist von uns allen zusammen. Wir hoffen, du freust dich darüber." aufgeregt nahm ich Dad das kleine Päckchen ab und riss ungeduldig das Geschenkpapier ab. Ein Brauner Pappkarton versteckte sich unter dem roten Papier. Verwirrt schaute ich zu Mum. „Ja, mach den Karton auf." sagte sie lachend.

Vorsichtig entfernte ich das Tesafilm und öffnete den Karton. „Nein! Wirklich?" Quiekte ich vor Freude. In meinen Händen hielt ich ein nagelneues iPhone verpackt und noch original eingeschweißt, was ich mir schon eine ganze Weile gewünscht hatte. „Das ist doch viel zu teuer!" rief ich mit schlechtem Gewissen, aber auch total erfreut. „Wie gesagt, das Geschenk ist von uns allen. Aber guck nochmal genauer im Karton nach." verwundert griff ich wieder in den Pappkarton hinein und zog dann zwei etwas härtere Karten heraus. „Mum! Dad! Lorenzo! Das ist der Wahnsinn!" glücklich musterte ich die zwei Konzertkarten für das Niall Horan Konzert, was nächstes Jahr hier in Toronto statt fand.

Ich sprang vom Sofa auf und bedankte mich bei jedem einzelnend. Nachdem wir uns die Geschenke überreicht hatten, zogen wir uns an und fuhren zu Ally ins Krankenhaus. Auch wenn die Besucherzeiten vorbei waren, hatten wir es mit Lorraine so abgesprochen, das wir trotzdem zu ihr kommen durften.

Während alle um sie herum saßen und redeten, war ich damit beschäftigt meine Zwillingsschwester anzustarren. Immer wieder hoffte ich, dass sich ihre Finger wieder bewegen würden oder ihre Augenlider aufgingen, doch nichts der gleichen passierte. Das einzige was sich bewegte war ihr Brustkorb der sich gleichmäßig auf und ab bewegte.

Wach endlich auf Ally. Ich weiß du willst es. Versuch es! Du schaffst das! Bitte wach auf. Hier ist es viel besser als in deiner Traumwelt. Wir vermissen dich.

Immer wieder sagte ich diese Sätze zu mir selber in meinem Kopf. Vielleicht gab es ja eine Verbindung zwischen Zwillingen. Wir dachten oft an die selben Dinge, sagten gleichzeitig die Sachen an die wir dachten und verstanden uns ohne Worte. Irgendwie hatten wir schon immer eine besondere Verbindung. Vielleicht würde sie es ja im Unterbewusstsein merken wenn ich in Gedanken mit ihr sprach.

Eigentlich ziemlich verrückt so etwas zu denken aber ich hatte vorhin neue Hoffnung geschöpft. Ich hatte das Gefühl das sie langsam aufwachte. Die Ärzte hatten es vielleicht noch nicht bemerkt aber ich spürte, dass etwas passierte, auch wenn es äußerlich nicht den Anschein machte.

„Na komm. Es ist schon Viertel nach 12, wir fahren nach Hause." meine Mum streichelte mir über den Rücken und stand von ihrem Stuhl auf. Dad und Lorenzo waren schon bei der Tür, so wie Mum die gerade durch sie durchgegangen war. Ich nahm schnell Ally's Hand in meine und beugte mich zu ihr runter.

„Ich weiß das du es willst. Versuch es weiter. Du wirst es schaffen aufzuwachen. Glaub einfach dran." flüsterte ich und drückte ihr zum Abschied einem Kuss auf die Stirn.

***
Als wir zu Hause ankamen war es bereits 01:00 Uhr nachts und wir alle waren müde und geschafft vom Arbeitstag. „Gute Nacht" rief ich noch vom Flur aus, ehe ich meine Zimmertür hinter mir schloss. Gähnend schlich ich zu meinem Bett und ließ mich auf die weiche Matratze fallen.

Affection [Shawn Mendes FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt