[2] Kapitel 20

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Regen prasselte gegen die Fensterscheibe und es war dunkel draußen geworden als ich wieder aufwachte. Shawn war nach einem Anruf seiner Mum gefahren, hatte mir aber versprochen sofort wieder her zukommen, wenn er konnte.

Meine Familie hatte zum Glück selber vorgeschlagen, dass sie mich erst morgen besuchen würden. Ich war dankbar dafür, dass sie, ohne ein Wort von mir, darauf gekommen waren, dass ich erstmal Ruhe brauchte.

Irgendwie musste ich mit allen Geschehnissen erstmal fertig werden.

Ich war wirklich Schwanger? In acht Monaten bekam ich ein Kind? Und Shawn war der Vater? Diese Informationen gingen einfach nicht in meinen Kopf.

Ein plötzliches Klopfen durchschnitt die Stille in meinem Zimmer wie ein Messer.

„Ja?" rief ich und schaute in Richtung Tür. Als sie aufgemacht wurde und ein Rollstuhl zum Vorschein kam, fing ich an zu lächeln.

„Ella!" flüsterte ich erfreut. Mein Hals schmerzte immer noch. Eine Schwester schob meine Schwägerin zu mir ans Bett, teilte mir mit das sie gleich nochmal nach mir schauen würde und schloss dann wieder die Tür.

„Oh Gott, Emilia! Wie siehst du denn aus?" Ella starrte mein blaues Auge, meine aufgeplatzte Lippe und die Pflaster auf meiner Stirn an.

„Ich habe noch nie so einen angeschwollenen Wangenknochen gesehen und das muss was heißen." Ich hatte kurzfristig vergessen das sie auch hier im Krankenhaus arbeitete. Mittlerweile als voll ausgebildete Chirurgin. Sie hatte sich für die Pädiatrie entschieden, da sie sich am liebsten mit Kindern beschäftigte.

Ich zuckte mit den Schultern und presste die Lippen aufeinander. Das jemand mich überhaupt so sah oder das mir sowas jemals passieren würde, war für mich immer noch ein Alptraum der jetzt wahr geworden ist.

„Wie gehts dir? Und ich möchte keine Lügen hören. Patienten, die solche Verletzungen haben, geht es nie gut. Weder körperlich noch seelisch!" Sie streichelte sanft über meinen Arm.

Ich nickte leicht und unterdrückte die Tränen, die wieder hochkamen. Sie hatte verdammt recht. Mir ging es körperlich und seelisch total beschissen. Mein Kopf brummte und meine Verletzungen schmerzten trotz der Schmerzmittel. Und ich hatte keine Ahnung wie ich meiner Familie beibringen sollte, dass ich schwanger war. Zu allem Überfluss auch noch von Shawn, den sie seit unserer Trennung nicht wieder gesehen hatten und das auch nicht wollten.

Wie sollten Shawn und ich Eltern sein? Bisher war unser Verhältnis ein einziges Durcheinander. Waren wir nun wieder mehr als „Freunde" oder nur Ex Partner? Hatte er noch Gefühle für mich oder nicht? Ich musste mir eingestehen das ich ihn immer noch liebte. Das löste wenigstens schon mal ein Problem. Ich wünschte ich wüsste wie seine Gefühle für mich waren. Aber auch wenn wir uns lieben würden, wie sollte es weiter gehen? Konnten wir wieder so zusammen sein wie damals? Irgendwie mussten wir es ja, weil uns jetzt ein kleiner Mensch in meinem Bauch verband. Ich atmete tief durch.

„Ich bin schwanger, Ella. Ich habe keine Ahnung wie das passieren konnte und wie ich damit umgehen soll. Ich weiß nicht mal ob ich bereit für ein Kind bin und ob ich die Verantwortung für einen Menschen übernehmen kann. Außerdem kann ich meine Karriere als Model dann total vergessen. Meine Agentur hat mich schon vorgewarnt, dass wenn ich nochmal mit Shawn überhaupt gesehen werde, dass sie mich rausschmeißen. Zu allem Überfluss wurde ich auch noch von Monsieur Carlan zur Fashionweek in Paris eingeladen. Wieso passiert das alles jetzt?!" Eine Verzweiflungsträne kullerte meine Wange hinunter und ich starrte an die Decke.

„Du bist schwanger?" Überrascht nahm sie meine Hand in der immer noch eine Bronüle steckte.

Ich nickte und schloss kurz die Augen.

Affection [Shawn Mendes FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt