[2] Kapitel 16

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„Du gibst den kleinen wohl gar nicht mehr aus dem Arm, oder?"

Ich schüttelte leicht mit dem Kopf, ohne ihn aus den Augen zu lassen, und streichelte sanft über die zarte Haut meines 3 Tage alten Neffen. Er schlief seit 4 Stunden seelenruhig in meinen Armen. Eingewickelt in seiner Baby blauen Decke sah er wirklich zum Anbeißen süß aus.

„Schau mal wie verliebt sie ihn anguckt." Flüsterte Ella Lorenzo zu, während er ihr half sich auf das Krankenhausbett zu setzen. Die Geburt war zwar schon 3 Tage her, hatte aber bei Ella ihre Spuren hinterlassen. Sie sah aber trotz der Schmerzen und anstrengenden letzten Tage wunderschön aus. Ihre kurzen wasserstoffblonden Haare hatte sie zu einem kleinen Zopf zusammengebunden und der graue Bademantel sah wirklich gemütlich aus. Ella hatte jedes Recht sich so anzuziehen wie sie es am bequemsten fand.

Die Geburt des kleinen Riccardo hatte ganze 15 Stunden gedauert. Wenn ich jemals ein Kind kriegen würde, wünschte ich mir, dass die Geburt so wie von Charlotte ablaufen würde. Innerhalb von 2 Stunden kam sie auf die Welt.

Lorenzo und Ella hatten ihren frisch gebackenen Sohn übrigens nach unserem Opa Riccardo benannt der letztes Jahr leider verstorben war. Ich fand es eine schöne Geste ihn immer in Erinnerung zu halten. Er war wirklich ein besonderer Opa für uns Kinder gewesen.

„Daddy, wann gehen wir nach Hause? Ich bin müde." Ich richtete meinen Blick zum ersten Mal seit Stunden wieder auf. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass es schon dunkel draußen war. Ella, Lorenzo und Charlotte hatten mich mit dem kleinen alleine gelassen da sie in der Cafeteria zu Abend gegessen hatten und ich ihnen angeboten hatte, auf Riccardo aufzupassen. Im Moment war mir Ruhe ganz lieb.

Shawn war seit zwei Wochen wieder zurück von seinem „kurzfristigen Termin" in Los Angeles und hatte sich nicht gemeldet. Wundern tat es mich schon. Stören erst recht. Ich hatte mir vielleicht eingeredet, dass er für mich beziehungstechnisch gestorben war, aber in den letzten Tagen musste ich mir gegen meinen Willen eingestehen, dass das nicht der Fall war.

Egal wie oft ich mir eingeredet hatte, dass ich nichts mehr für ihn empfand, mein Herz fing immer an zu flattern wenn ich an ihn dachte. Ich selber hasste mich dafür. Warum konnte man das Herz nicht so steuern wie den Kopf?

Diese Gefühle wären vielleicht gar nicht erst wieder aufgetaucht, wenn ich mich einfach von ihm fern gehalten hätte. Warum war ich nicht einfach wieder aus dem Café verschwunden bevor mir Shawn mit solchen aufrichtigen Worten erklärt hatte wie leid ihm alles tat? Meine Familie würde mich einen Kopf kürzer machen, wenn sie wüssten das ich immer noch Gefühle für den Mann hatte, der mir das Herz in zwei gerissen hat.

Aber was sollte ich machen? Unterdrückte Gefühle kamen irgendwann mit doppelter Wirkung wieder. Das merkte ich jetzt. Ich vermisste Shawn, ja, aber keine zehn Pferde würden mich dazu kriegen ihn als erstes anzurufen. Er hatte sich schließlich nach unserer gemeinsamen Nacht nicht mehr gemeldet und ist einfach abgehauen. Das ist jetzt schon ganze 4 Wochen her.

Ich war wirklich gespannt ob er sich zu meinem Geburtstag meldete. Schon in drei Tagen war der 11. November. Ohne es ihm zu sagen hatte ich ihm ein Ultimatum gestellt. Wenn er sich nicht bis zum 11. gemeldet hatte, musste ich mich für immer von ihm verabschieden. Gefühle hin oder her. So mit meinen Gefühlen zu spielen war einfach nur unfair.

„Wir gehen gleich, mein Schatz. Mummy braucht auch langsam ihre Ruhe." Lorenzo streichelte sanft über die Weichen Haare von seiner Tochter. Ich nickte Ella zu und bekam dafür ein liebes Lächeln zurück.

„Em, gibst du mir meinen kleinen Engel nochmal? Ich will mich von ihm verabschieden bevor wir gehen." Ohne Widerworte stand ich auf und gab meinem großen, sehr stolzen, Bruder seinen Sohn. Ich hoffte das mein späterer Mann auch dieses Funkeln in den Augen hatte, wenn er unsere Kinder auf dem Arm hatte.

Affection [Shawn Mendes FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt