[2] Kapitel 13

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Den ganzen nächsten Tag hatten Shawn und ich damit verbracht, Aktenkartons vom Polizeiarchiv oder von mir zu Hause zu seinem Apartment zu bringen. Sein komplettes „Spielzimmer" mit Billardtisch und Kicker hatte sich in ein heilloses Kartonlager verwandelt. Ich hätte niemals gedacht, dass sich die Nachrichten und Packete von XXX so angehäuft hatten. Vielleicht war es auch gar nicht so viel, sondern sah nur nach viel aus weil alle Beweismittel einzelnt in Tüten verpackt und beschriftet worden sind.

Es fühlte sich wirklich komisch an mit Shawn den Tag zu verbringen. Wir redeten nicht viel, was aber daran lag, dass wir beide nicht wussten was wir sagen sollten. In seinem Auto oder in seinem Apartment zu sein weckten Erinnerungen von früher. Es waren schöne Erinnerungen und irgendwie kam es mir so vor als würde ich unser Vorhaben überhaupt nicht bereuen, so wie ich es gestern im Café noch gedacht hatte.

Ich saß neben ihm im Auto und hörte schweigend dem Radio zu, aus dem aktuelle Charts schallten. Verrückt, dass es schon der 8. Oktober war. Mir kam es so vor als wäre der Sommer gestern gewesen. Das ich in einem Monat und 3 Tagen 24 wurde war für mich etwas surreal. Die Jahre verflogen wirklich so schnell. Als ich Shawn kennengelernt hatte, war ich erst 19. Schon verrückt wie man sich in 5 Jahren veränderte.

Mein Herz machte einen Satz als plötzlich die ersten Töne von „Can't Help Falling In Love with You" ertönten. Die Erinnerungen an Shawn und meinen Tanz auf der Hochzeit von Ella und Lorenzo flimmerten vor meinem inneren Auge auf.

„Take my hand, take my whole life too." wisperte ich leise und lehnte mich wieder an Shawn's Brust. Sein Herzschlag hörte ich trotz der Musik und seinen Atem. Immer wenn ich in seiner Nähe war, fühlte ich mich wie im Traum. Das das hier alles wirklich real war, dass Shawn mit mir hier war, war für mich immer noch ein bisschen wie im Traum.

Die Worte von Elvis Presley schwirrten in meinem Kopf herum und ich fand, dass die Zeilen super zu Shawn und mir passten. Vielleicht war Can't Help Falling In Love ja jetzt unser Lied, was uns für immer an uns erinnern würde.

Damals hatte ich mit dem Gedanken recht behalten. Immer wenn ich die langsamen Töne des Liedes hörte, erinnerte ich mich an diesen wunderschönen Abend.

Shawn räusperte sich und ich bemerkte aus dem Augenwinkel, dass er mich ansah.

„Das ist unser Lied." Flüsterte er leise, es glich fast einen Hauchen, und seufzte ebenfalls so leise, dass ich es fast nicht hören konnte. „Ja, stimmt." Ich schmunzelte leicht und lehnte meine Stirn gegen die kalte Fensterscheibe. Wenn ich doch jetzt nur die Zeit zurückdrehen und die Zukunft vergessen könnte.

„Es waren schöne Zeiten damals" murmelte ich und beobachtete durch den Rückspiegel die hellen Scheinwerfer der Autos hinter uns. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und tauchte die Hauptstraße von Toronto in lila, blaues und Pinkes Licht. Es sah wirklich schön aus, wie die hohen Wolkenkratzer von dem Licht angestrahlt und immer größer wurden je näher wir ihnen kamen. Wir waren nämlich gerade auf dem Weg zum Polizeirevier um eine letzte Kiste abzuholen und danach bei mir zu Hause nochmal nach Sachen zu schauen.

Als das Lied leiser wurde und der Nachrichtensprecher die heutigen News zu Politik, Umwelt und Wetter verkündete, atmete ich erleichtert aus. Die Stille die schon die ganze Zeit zwischen uns herrschte hatte sich jetzt erst recht ins unangenehme Schweigen verwandelt. Ich suchte händeringend nach irgendwelchen Gesprächsthemen aber mir fiel nichts ein.

„Wie geht es eigentlich eurem Restaurant? Ich habe gehört, dass ihr ein zweites am anderen Ende der Stadt aufgemacht habt. Es scheint gut zu laufen, oder?" Ich entfernte meinen Kopf von der Fensterscheibe und drehte mich zu Shawn, der mir kurz in die Augen schaute, bevor er sich wieder der Straße widmete. Dass er das wusste, überraschte mich etwas. War er etwa schon da oder woher wusste er davon? Gut, er konnte es auch durch die Werbung im Internet oder über Flyer erfahren haben, aber die Vorstellung, dass er sich immer noch für mich und meine Familie interessierte, freute mich irgendwie.

Affection [Shawn Mendes FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt