6. Kapitel

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Er war ernsthaft davon gelaufen. In der Nacht hatten mich die Ärzte nach Hause geschickt und Kayden schlief jedesmal wenn sie etwas von ihm wissen wollten.
Also war ich nach Hause gefahren und bin heute Morgen dann gleich zu ihm.
Allerdings war er da schon nicht mehr da.

Die Ärzte waren genauso aufgebracht wie ich. Ich war sofort wieder gefahren und fuhr erneut die ganzen Straßen ab. Verdammt wo war er nur?

Ich entschied mich dazu nochmal zum See zu fahren. Meine Hoffnung lag schon weiter hinter mir und ich fuhr über die Wiese. Wütend stieg ich von meinem Moped ab und starrte ihn an.

"Bist du eigentlich komplett bescheuert??", schrie ich ihn an.
Kayden sammelte seinen Rucksack zusammen, welchen wir gestern dort liegen gelassen hatten.

Kayden versuchte mich zu ignorieren und stopfte weiter seinen Rucksack voll.
Seufzend kniete ich mich ihm gegenüber und nahm sein Gesicht in meine Hände.
"Sieh mich an", flüsterte ich ruhig.

Langsam hob er seinen Blick an. Die Art und Weise wie er mich ansah, brachte mich fast zum Weinen.
Ohne länger darüber nachzudenken zog ich ihn an mich und schlang meine Arme um ihn. Eine Weile hingen seine Arme nur runter, bis er sie anhob und mich ebenfalls an sich zog.

Irgendwann wollte er sich von mir lösen, allerdings wollte ich das nicht.
"Lily", zischte er.
"Hmm?"
"Du tust mir weh", brachte er hervor. Sofort ließ ich von ihm ab und sah ihn entschuldigend an.

"Lass uns gehen", meinte ich und stand auf. Ich reichte ihm meine Hand, welche er dankend entgegen nahm.

Grinsend hockte ich ihm meinen Helm auf, falls er doch noch zu erschöpft war und los ließ.
Wir stiegen beide auf und ich fuhr vorsichtig los. Während der Fahrt spürte ich, wie Kayden's Hände über meinen Bauch fuhren. Ein unbekanntes Ziehen breitete sich in meinem Bauch aus.

Ich versuchte mich wieder mehr auf den Weg zu konzentrieren und parkte dann vor meiner Einfahrt.
Da heute Freitag war und ich eigentlich Schule hatte, war das Haus verlassen.
Leo war ebenfalls in der Schule und Ana musste zur Arbeit.

Ich griff einfach nach Kayden's Hand und zog ihn hinter mir nach.
Ich schloss die Haustüre auf und zog dann meine Schuhe aus.
Kayden folgte mir bis in mein Zimmer und musterte es genau.

"Du hast noch drei Stunden, dann kommt Leo nach Hause. Danach musst du leider wieder hoch", murmelte ich.
Er nickte und setzte sich an das Bettende.
"Leg dich ruhig hin und ruh dich aus", sagte ich.

Ich drückte ihn vorsichtig nach hinten und er zog noch schnell seine Schuhe aus, bevor er sich langsam nach hinten fallen ließ.

Doch dann setzte er sich nochmal auf und umgriff sanft meine Taille. Überrascht beobachtete ich sein Vorhaben. Langsam zog er mich ebenfalls auf das Bett. Ich platzierte mich neben ihn auf das Bett, damit er keine Schmerzen hatte.
Sein Kopf drehte sich zu mir und er musterte meine Augen.

"Wieso tust du das?", hauchte er mir leise entgegen.
"Was denn?", fragte ich verwirrt.
"Warum hilfst du mir jetzt?"
"Keine Ahnung. Ich wollte dich einfach nicht so alleine lassen. Du siehst ja, dass schnell etwas passieren kann", meinte ich.

Er nickte und zog mich dann näher an sich. Seine Lippen gaben mir einen federleichten Kuss auf meine Wange und er strich mir meine Haare aus dem Gesicht.

"Danke", sagte er leise und schloss dann seine Augen.
Beruhigend streichelte ich seinen Hals bis seine Atemzüge schwerer und langsamer wurden.

Ich zog meine Hand nach einer Weile zurück und stand dann vorsichtig auf. Leise ging ich aus dem Zimmer und steuerte auf unsere Kammer zu. Dort lag lauter Zeug, welches wir nie brauchten oder unser ganzes Bettzeug. Also schnappte ich mir eine Decke und ein Kissen und verfrachtete sie nach oben auf den Dachboden.

Als ich wieder die Klapptreppe runter kletterte, stand plötzlich Kayden hinter mir.
"Was machst du da?", fragte er mich.
"Ich ehm, hab dir Bettzeug hoch getragen. Bei dem Klappbett müsstest du mir vielleicht ein bisschen helfen", sagte ich.
"Das brauche ich doch alles nicht. Ich-"
"Nein, hör auf. Du brauchst das und du wurdest gestern erst operiert, also sag jetzt nicht, dass du das nicht brauchst."

Er nickte und half mir dann dieses Bett hoch zu bringen. Als wir das geschafft hatten, ging er ebenfalls zu mir auf den Dachboden.

Wir klappten das Bett gemeinsam auf und danach legte ich ihm noch sein Bettzeug drauf.
Als er sich setzte, schaute er aufeinmal ganz verwirrt. Ich folgte seinem Blick und blieb an dem Bild, welches ich von ihm hingeklebt hatte, hängen.

"Bist du das?", fragte ich ihn.
"J-Ja das bin ich. Woher hast du das!?"
"Es hing an einem Laden. Wie alt warst du da?"
"11..."

Er schien ziemlich aufgewühlt wegen diesem Foto zu sein.
"Soll ich es abmachen?"
Kayden schüttelte sofort den Kopf.

"Alles okay?"
"Ja, alles bestens", murmelte er in Gedanken.
"Willst du ein bisschen deine Ruhe haben?" Er zuckte nur unwissend mit seinen Schultern.

Ich entschied mich dazu, ihn ein wenig alleine zu lassen. Doch bevor ich gehen konnte, griff Kayden nochmal nach meiner Hand.
"Eigentlich will ich, dass du bleibst."

Meine Wangen färbten sich sofort rötlich und glühten von innen.
Wenigstens bedeckten meine langen Haare, das meiste von meinen Wangen.

"Okay, wir haben noch über eine Stunde Zeit, bis Leo kommt. Wie wäre es, wenn wir den Dachboden ein bisschen schöner gestalten und von dem ganzen Staub befreien. Dieser Dreck hier Oben ist bestimmt nicht so gut für deine frische Narbe von der OP. Ich will nicht, dass es sich entzündet", meinte ich.

"Klingt nach einem Plan."

Sie kamen sich schon mal ein bisschen näher;)

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Sie kamen sich schon mal ein bisschen näher;)

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Eure
Melli♡

KaydenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt