15. Kapitel

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Meine Augen wurden schon ganz schwer, doch ich musste noch weiterlesen.

Es war mittlerweile schon 02:00 Uhr in der Früh und ich hockte an meinem Laptop. Ich musste unbedingt mehr über Heroin wissen. Weiss Gott, was das für schlimme Nebenwirkungen haben könnte. Dafür kannte ich mich zu wenig aus.

Ich guckte auch jede Stunde auf dem Dachboden nach Kayden.

"Heroin zählt aufgrund der für einen hohen Anteil der Konsumenten überwältigenden psychischen Wirkung zu den Substanzen mit dem höchsten Abhängigkeitspotential überhaupt. Körperliche Entzugserscheinungen können je nach individueller Konstellation bereits nach 2 Wochen täglichen Konsums auftreten. Die Suizidrate ist gegenüber der gleichaltrigen Normalbevölkerung um das 14fache erhöht", murmel ich vor mich hin und schlucke danach schwer.

Ob Kayden Suizidgedanken hatte?

Sein Leben war ja scheinbar kein Zuckerschlecken, ich wäre wahrscheinlich schon längst abgekratzt. Keine Ahnung wie es ihm dabei ging.

Das ganze Wikipedia lesen machte mich noch irre. Es kamen nur noch mehr Sorgen zum Vorschein und trotzdem konnte ich nicht aufhören darüber zu lesen.

Doch eigentlich sollte ich damit aufhören. Google verpasste dir dabei nur einen Herzinfarkt. Du hast ja schon Krebs, wenn du nur einmal Schluckauf hast. Natürlich.

Seufzend klappte ich meinen Laptop zu und stand auf. Bevor ich nach Kayden schaute, schlich ich mich noch in Leo's Zimmer. Der lag grummelnd auf dem Bauch und quatschte sein Kissen voll.

Ich rüttelte an seiner Schulter und er drehte nur seinen Kopf von mir weg. Dabei verpasste ich ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. Zischend fasste er sich an die Stelle und hob seinen Dickschädel an.

"Nicht mal im Schlaf machst du das was ich will", motzte ich ihn an.
"Bitte was?", fragte er verwirrt.

"Leo ich weiss nicht was ich machen soll", fing ich dann an. Überfordert setzte er sich auf und klopfte neben sich auf das Bett. Unsicher setzte ich mich neben ihn hin, obwohl ich schon wieder nach Kayden schauen wollte.

"Dieses Heroin. Ich hab keine Ahnung wie oft er das schon bekommen hat oder ob er dadurch schon abhängig geworden ist. Außerdem, was ist wenn er sich umbringen will!? So ein Leben würde ich auch nicht führen wollen."

"Es ist 02:00 Uhr in der Früh und du denkst darüber noch nach? Jetzt mach dir nicht so einen Kopf. Wir helfen ihm doch jetzt. Er wird irgendwann schon verstehen, dass wir nun seine Freunde sind und er nicht mehr über den Tod nachdenken braucht. Wenn er es überhaupt getan hat."

"Du hast recht. Glaubst du, er kann von dem Heroin vorhin sterben?"
"Keine Ahnung, Lily. Ich hab's noch nicht ausprobiert", seufzte er.

Ich rollte meine Augen und huschte dann wieder aus seinem Zimmer. Danach kletterte ich auf den Dachboden und schloss die Luke hinter mir. Ich beugte mich über den schlafenden Jungen drüber. Sein Mund war leicht geöffnet und seine Fingerknöchel knabberte er im Schlaf leicht an. Wie süß.

Ich meine nicht süß. Also normal süß eben.

Stöhnend setzte ich mich auf den Fußboden neben dem Bett hin und starrte das Dach über mir an. Hier oben war alles aus Holz und trotzdem fand ich es unglaublich schön hier. Kennt ihr dieses angenehme Gefühl im Winter? Wenn ihr euch in einer Holzhütte mit zehntausend Decken aufwärmt, heiße Schokolade trinkt und einen Film anschaut? Es gibt kein schöneres Gefühl.

In meiner Vorstellung fehlte nur noch der Junge, welcher mich dann in den Arm nahm und mit mir kuschelte.

Irgendwann fielen mir dann bei dem schönen Gedanken doch noch die Augen zu.

KaydenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt